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Badener Lazarett-Zeitung (Nr. 1-58[?]) — Baden-Baden, Juli 1916 - Dezember 1918

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Hefte 35-36, Dezember 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2827#0205

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VII. Areisausschreiöerr.

Die PreiSausschreiben der Lazarett-Zeitung be-
zwecken, die Soldaten in den Lazaretten zu lebm-
diger Mitärbeit an der Zeitung anzuregen bei
Fragen. dir durch Verschiedenheit der Auffaflung
und Darpellung an Klarheit gewinnen.

„Im vierlen Kriegswinter"

ist daS Thema deS neuen PreisausschreibmS.
Wir legen keinen Wert auf gebildeten
AuSdruck. Wir erwartm die Mitteilung starker
Eindrücke von der Front oder auS der Heirnat,
Gedavkm über die Vergangmheit und Gegenwart
deS IkriegeS und die Zukunst deS FriedmS. Für
die befte Arbeit werde» wir die Arbeit halten, die
fich am selbstSndigsten auSeinandersetzt mit den
Dingen, fo daß wir durch sie erfahren, waS wir
ohne fie nicht erfahrm hättm.

ES ist auSgesetzt: ein PreiS im Werte vou 40 Mk.,
zwri im Werte von 25 Mk. und fttnf i« Werte von 10 Mk.
(»ach Wahl in Geld odrr Büchern). Außerdem dreißig
Preise i» Büchern, deren Gebiet besttmmt werden kan».

Letzter EinsendunaStermiu: 1. Januar 1918. Die Sen-
dungen fiud zu adressieren: Lazarett-Zeitung, Frankfurt
a. M-, Theaterplatz 14. Zivllberuf ist anzugebm- Auf dem
Briefumschlag daS Wort: PreiSauSschreiben.

ßHroniL.

Lie zweite NovemberhLlfte zeiiit im Gebiete der Politik
allMthalben die AuSwirkung drr Erfolge, die die'dentschen
Truppe» auf den KriegSschauplätzm errungen habm. Di«
dmtschen Erfolge deS EommerS und deS HerbsteS gegin
Rußland habe» im rnssischen Volke die lleberzengung all-
gemein gemacht, daß für Rnßland nichtS audereS übrig
bleibt, olS Friede» zu fchließm. Die Regierung Kerenskitz,
die fich z« eng mit dm Znteressen der Entente verbundm
hatte, «nd der iufolgidessm dieHandlungSsreiheit fehlte, vurde
durch die »eue, am 7. srovemder zum Ausbmch gekommme
Revolntion gestürzt. WSHrend eS im Anfang zweifelhast
ericheiuen konnte, ob fich die maximalistischen RevolntionSre
im Befitz der Macht haltm «ürdm, hat fich im Berlauf des
knrzen BürgerkriegS herauSgestellt, daß keine Gegnerfchast
ftark genug war, fie zu stürzen, weil d,S mfiische Volk von
jehrr Gegenbewegung eine Brrlüngemug des KriegeS fürch»
tet. Kerenski führte Tmvpm gegeu die moximalistische
Regirmug in PeterSbnrg herou, wurd« aber a« 12. X»-
bei Satschiuo geschlagm- Er mußte, von seinm
Tmppm im Stich gelaffm, fliehm. Sr soll am 14. Xv»

vembe* auf die Regiemug und dm Oberbefehl Lber die
'Tmppen verzichtet habm. Eiue andere Sefahr fchim der
maximalistischen Regierung vou der Seite der Kosaken zu
drohe», di« unter dem Befehl ihreS Oberstm (Hetmanu)
Kaledin daS Douez-Sebiet besetzt haltm- Aber auch die
Kosakrn scheinm der VolkSbewegung fich «icht endgegm»
werfm zu wollen, und bleibm abseit» stehen. MoSkau,
daS von ihum bedroht war, ist »un auch in^de» HLnden
drr Maximalistm. So in der Macht beseftigt habm die
Maximalistm am II. Novembek ein Angebot auf Waffen»
stillstand erlafien. Der mffische OberbefehlShaber Duchonin,
der fich weigert«, daS WaffenstillstandSangebot an dal deutsche
Heer weiterzugebm, wurde seiner Stelle mthobm vnd durch
dm sozialdemokratischen FSHnrich Krylmko ersetzt. Ein
einheitltcher, militSrischer Oderbefehl scheiut seitde« au der
mffischm Frout »icht mehr zu bestehm. Wen» auch die
deutsche HeereSIeitung mangel» eineS militürischm Oberbe-
fehlS bii dem Feinde einm förmlichen Waffenftillstand »icht
abschließm kouute, ist doch tatsSchlich Waffeumhe on der
mffischen Frout eingetreten, und die mffischm Eoldatm
haben in großer Zahl schon begonuen, in ihre Heimat zu-
rückzukehrm, uud man dari annehmm, daß mit der ein-
setzenden KSlte und den fast biS zur HungerSnot stch
steigerndm VerpflegungSschwierigkeiten daS mffische Heer
fich völlig auflösm wird. Bietet fich dei ber uoch herrschen-
de» Aaarchie ia Rußland för un» auch uoch keine Möglich»
keit, zu einem FriedenSvertrag mit diesem Lanb« z« komme»,
so ist eS doch durch den unumschrünkt zur Herrschaft ge»
langte» Willen zum Frieden jetzt VLllig auS der Reihe
unserer Gegner auSgeschteden. '

Jn Ztalieu stnd die VerfolgungSkLmpfe am 1V. No-
vemve* an der Piavelinie zum Stillstand gekommm, WSH-
rmd der nrue Angr'ff von Norden her weitere Fortschritt«
«achte. Am 18. Novemdee find die SperrfortS im Alpen-
gebiet der fiebea Gemeinden (so heißt daS Sebiet nach sieben
demschsprechendm Dörsern) gmommm wordm. Am gleichen
Tage eroberten di« Oesterreicher Primolano, daS da» Eu-
ganatal gegen Ztalim hin sperrt, die Truppen BelowS Filtre
im oberen Piavetal. Die Ztaliener haben. wohl gestSrkt durch
französtsche und englische Hilfe, starke Angriffe gegen die i«
Gebirg nach Eüden vorrückmden Lsterreichischm und deutschm
Truppm gerichtet, weil fie von diefm i« Rücken ihrer
Piavestellung bedroht werden. Trotzdem habm die Augriffe
ber Mittelmüchte biS ia die letztm Tage hinein langfam
Fortschritte gemacht. Der Eindruck der Niederlage am Zson-
z» und Tagliamrnto hat die Ztaltener zn einerZusammen-
saffung der Krüfte im Znnern und zur Bildung etneS umm
Wnisteriums/Orlando veranlaßt, daS zu seinem Haupt-
programm die Vertreibung deS Feinde» vo» italimischem
Bodm hat. Eadoma, der italienifche OberbefehlShaber. ist
am ». Novemver zurückgetreten uud durch Seneral Diaz
«rsetzt wordm ^

Der Niederbrnch RußlandS und die Niederlage ZtalienS
hat eine starke Wirkuug in Frankreich und England auS»
geübt. Am 1S. Xovember mußte der Minister Painlevs
i» Frankreich zurücktreten. Frankreich begiunt, wie auch
fchon in früherm unglücklich verlaufmra Kriegm, uach Ver-
rütern im Iunern zn fuchen, und daS Miuisterium ist dei
einer solchm VerrLterdebatte al» Folge deS Mißtrauenl
gegm seiae Tatkraft gestürzt wordm. Frankreich ftand vor
der Wahl, ein Ministerium »« bildm, da» ftch anf die
Sozialistm stützte, und da» die KriegSziele eine» Revifio»

unterzogen hütt«. Der Prüfident Poincarö, deffen Revanche«
politik deu Krieg heraufbeschworm hat, hat fich lieber «it
seinem erbittrrte« Feinde Clemmceau versöhnt, wril dirfer
ei« Bertretrr deS Kriege» bkS aufS Snßerste ist, «nd ib«
die Bilduug des nenen MinisterinmS übertragm, die Sozia-
listm habeu stch don der Leilnahme an dem Mtnisteriu«
Clemmceau auSgrschloffm.

Kur, vo, dem Eturze PainlrvöS a» 12. November
hielt Llohd Seorg« eine Aufsehm erregmd« Red« in Pari»,
in der er der ungenügmdm Siuigkeit der Alliiertm di«
Echuld an ihrm Mißersolgm gab, und ei» gemrinsamr»
Oberkommando forderte. Znfolge des offinm Singestünd-
niffe» der dmtschm Srfolge und der eigmm Mißertolge
schim die Stellung Lloyd SeorgeS tn Euglaud eine Zeit-
lang geführdet, abrr er konnte bei einer Srklümng i« mg-
lischm Parlameut am 1S. Xovember stch dadurch rettm.
daß rr seine Rede alS einen Appell zu schSrfstmöglicher
KriegSführung hinstellte. Wir sehm als» im Segmsatz zu
Rußland bei dm WestmSchtm Sußerlich noch deu schürfstm
KriegSwillm, der aber gerade durch seine Krampfhaftigkeit
die innere Unfichrrheit der Regirrungeu »ffmbart.

»m 21. Rovember eröffartm die Englünder einm
überraschmde» Augriff in der Richtung auf Cambrai» drr
ihnm auch i» der Tiefe vou 8 bm nnd in brr Brrite von
etwa 80 1m einigm GelSndegewiu» einbracht«, der aber
durch Segenangriff rasch wieder ,»« Stehm gebracht wurde,
uud daher nicht zur strategischm Aniwirkuug gelmtgm
kouute.

Die Oktoberbeute der U-Boote betrügt 674000 Tonnm,
sodaß bisher im gauvn 7 649 000 Tonnen frit Brginu deS
uneiugeschrLnktm U-BootkriegS versmkt wurdm. ES bleibm
dem Feinte daher «nter Anrrchnuug der Nmdautm noch
5 691000 Tonnen-

Am 28» Xovember wurde die prenßische Wahlrechts-
vorlage veröffentlicht, di« gleiches, geheimeS «nd u«mit(xl-
bare» Wahlrrcht für dm prmßiichen Landtag bringt.

Aer Ktieger von Hstngtau
in Khina.

Mit dem Schwänzchen hoch in der Lust nnd
dem Schnabel tief im Drrck stand friedlich und
ruhig mein TSubchrn im Sonnenfchein.

Jn weiter Entfervung drängten stch Haufen
von Chinesen: Männer, Weiber und viele, viele
Kinder, in angsterfülltem Staunen.

Sie alle, wie auch alle anderen Chinesen. derr»
Land ich überflogen hatte, koantrn das Wnader
kaum faflen, denn ich war ja der erste Flieger hier.
und alle dachtea, drr böfe Seist käme ia eigenster
Person» um nun Unheil zu stisten.

«l» ich gar auS weiuer Maschive kletterte usd
verfuchte, einige Meuschra heranzuwinkra, war keia
 
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