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Badener Lazarett-Zeitung (Nr. 1-58[?]) — Baden-Baden, Juli 1916 - Dezember 1918

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Hefte 55-56, Oktober 1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.2827#0325

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Äirfrirf!

„8s wird das Jahr stark «ad scharf tzrr,«tz«r>
«ber ma« m«tz dte Otzrr« steif halte«, un» jeder,
»er 8tzr« ««» 8i«b« fürs Baterlanb tzat, m«k
alles dara« setze«." Dieses Wort Krtedrich »es
«rotzen müflen «>ir ««» mehr de«« je vor «««««
tzalte«. 8r«st ««» schwer ist di« Zett, aber wet«
terkämpfe« uvd wirkeo müffea wir mit »lle«
Sreifte« bis zum «tzreavolle« 8«de. Mit voller
Wucht ftürme» »1« K«i«»e immer aufs «e«e gege«
««sere Kront a«, doch strts »h«e di« gewollte«
8rf»l»e. «ngefichts des «nübertrefflichen Helde«»
tu«S drautze» stad aber der Daheimgtbliebe« e«
wriegsleide« «ad 8«tbrhruqge« geriug. N« alles
»ies müffe« wir de»ke«, wen« jetzt das Bater»
1a«d zur «e«»t«« «riegsaaleihe ruft. 8s geht «ms
Gaaze, um Heiumt «nd Herd, «m Sel« oder
Nichtsei« «nsrres «aterlandrs. Daher m«tz jeder
arlegsaaleihe »eichae«!

ßhrovik.

vom Dezkmber 1916, so wurde auch dieser ueue Bersuch
Oesterreich-Ilugarus, eiueu baldigeu Frieden herbeizusühren,
vou der gauzen Entente in beleidigendster Weise zurückge-
wiesr». Am 14. September hatle Sras Burian seine
Note abgesaudt, am 1S. September bereits hatte Wilson
die ablehnende Bntwort ttbermittelt, «ud nur wentge Tage
spLter lehuten Baliour «nd klemencea« dieseu Frie-
densschritt in einer Weise ab. der nur zu deutlich den Brr-
nichtungswillen der Entente gegeuüber Deutschlaud klarlegte.
Eo bleibt uns also nichts übrig. als diesen Berteidigungs-
krieg so lange weiterzusühreu, bis die Feinde don der Aus-
fichtslofigkeit. Deutschland zu befiegr», überzeugt find. Da,u
wird das Resultat der ueueu ldriegsauleih« ficherlich auch
sein Teil beitragen, denn jetzt, wo es um Ehr« und Existenz
des Baterlandcs geht, wird jeder das Eeine tuu, um ihr zu
einem vollen Erfolg zu verhelfcn.

Zur neunten Kriegsankihe.

Nach Turchsührvng unseres Rückzuges im Westen bis
zur olten Siezsriedstelluug ist den Feinden weiterer Erfolg
bei ihren Angriffen bersagt geblieben Bergebens stürmen
Engländer, Franzosen und Amerikaner gegen diese neuen
Stellungen an. Besonders hestig war drr Angreff der Eng-
länder und Franzosen gegen St. Ouentin. Sicherlich stehen
unseren Truppen an der Westsront in der nächsten Zeit
noch hirteste Kä-rpfe bevor. Wir können aber mitEicher-
heit hoffen, daß alle weiteren Bemühungen der Feinde, einen
Durchbruch zu rrzwingeu, an der Etandhastigkeit unsercr
Truppen uno an mi!eren hervorragenden Stellungen schci-
teru werdcn. — Größere Ersolge konnten unsere Feinde bei
den Offenfiven gegen die Türken in Palästina uud die
Bulgareu in Mazedonien autweisen. Doch auch hier befleht
die Hoffnung, daß das Beziehen neuer Stellungen weiterem
Bordriugen ^alt gebieten wird.

Das wichtigste Ereignis in drn letzten Wochen war der
Friedensschritt des österreich-ungarischcn Ministers deS Aus-
wärtigen Srasen Burian. der in einer Note die krieg-
führenden MLchte aufforderte, eiueKouserenz in einem neu-
trale» Lande zu beschicken. in der eine vertrauliche und un<
" verbiudliche AZssprache über die eventuelle Nufaahme don
Friedeusverhandlungen erfolgcn sollte Wenn dieser Schrttt
auch ohne Wiffeu der anderen Berböndeten geschehen
war, so hat doch Deutschland, wie auch die Türkei
und Balgorien dem österreichischen Minifter ihre
vollste Zustimmung zu teil werden laffeu und damit
wieder ouf» neue bew-esen, datz lle alle jederzeit brreit find,
einen ehreuvolleu Frieden der Berständigung zu schliefien.
Lurch die bedeutende» Rrden von DrxD o ls und Bizekanzler
vou Payer war diese Aosicht der deutschen Regierung ouch
jchon »orher kund grtan worden. Wie unser Friedeniangebot

Jawieweit wir auf militSrischem Gebiet
seit der achten Kriegsanleihe einrm fiegreichen Frie-
densschlutz «äher gekommen find, darüber will ich
mir selbst kein Urteil anmatzeo. Jch oerlafle mich
in dieser Hinsicht vollkommen auf die ruhige und
frste Zuoerflcht unsrrer Obersten HeereSleitung,
welche unS während mehr als vierjähriger KriegS-
dauer noch nirwals getäuscht hat. — Und wrnn
heute Hindenburg eiklärt: ,Wir werden es schon
schaffen," — so genügt mir daS,

Jn eiyer anderen Hinsicht aber hat sich. wie
mir scheint, unfere Lage während des verfloflenen
Sommers ganz durchschlagend verändrrt: Während
es bei unS oor fechs Monaten noch weite Kreise
gab, welche wohl aufrichtig an die Möglichkeit eineS
annehmbaren VerständigungsfriedenS glaubten, ha-
ben seitdem unsere Frinde, wohl in der Wut über
die Vergeblickkeit all ihrer riesenhaften Anstren-
guvgen und Opfer, ihre wahren KriegSziele d. h.
ihren unbedingten VernichtungSwillen grgen-
über Deutschland mit einer Deutlichkeit er-
klärt, welch« nichts mehr zu wünschen übrig lätzt.
Jal nicht nur die Zerschlagung der politischen
und militärischen Grotzmachtstellung DeutschlandS,
fondern nicht minder seine völlige wirtschaft-
liche. ja selbst kulturelle Bernichtung ist heute,
mindestenS für die führenden StaatSwänner der
Entente, das offen erklärte Ziel diefeS furchtbarsten
aller Kriege der Weltgeschichte.

Jch fragr: Kann es bei einer solchrn offen-
kundig gewordenen Sachlage in unserem Bater-
lande noch irgend einrn Deutschen grben, der hrute

mcht unndestenS ebenso freudig wie vor hundert
Jahren in unserem Freiheitskawpf brreit wäre, auch
sein letzteS für die Rettung des VaterlandrS
einzusetzen? Ganz abgesehen daoon, datz wir eS ja
grade unter folchen Verhältniflen garnicht nutz-
bringender anlegen können, als in einer noch
dazu hoch verzinSlichen und denkbar sicheren KrirgS-
avleihr, wrlche dazu bestimmt ist, unS und unsrrrn
Kindern erst wirder rine gesicherte Zukunft
,u schaffen.

Nein! wrr heute, augefichtS deS nunmrhr von
unferen Feinden uvzweideutig erklärtrn WillevS
unserrr völligeu natioualeu, wirtschaftlichen und
kulturrllen Bernichtung noch nkcht oder nicht mrhr
bereit fein sollte, sooirl Kriegsauleihe zu zeichnen.
alS fein Vermögen oder sejn Kredit ihm dieS nut
irgend gestatten, der handelt nichtnursehr kurz-
fichtig, sondern er macht fich nach mriner Auf-
fassc.ng auch einer schweren Versündigung
gege« sein Vaterland schuldig, dem rr in
ernstester Stundr de» schuldigen Dienst verweigert.

v. Dr. Srafvon Echwerin-Löwitz.

tzine Katastrophe.

Aus dern Lebe» eines alteu EiseubahubetriebsmauueS.
Bon Max Maria v. Weber.

(Echluß.) -

Es klang fast wie ein Hurraruf und löste unS
allen die Gemütrr, daS mächtige Pusten, Rafleln
und Klappern, mit dem die Mafchine jetzt wie rin
Revnpferd, dem man die Zügel lätzt» in ihren ge-
strccktesten Galopp fiel. Zahllofe Funken stoben
auS dem Schorusteiu, und dje Fackeln prafleltrn
hrllauf — ich winkte Gebhard, der fich spährnd
emporgerichtet hatte. Mit diefem Fahrtempo mutz-
trn wir in zehn Minuten auf Statian M. fein,
wo unser wahrscheinltch Nachricht von dem UnfallS»
zuge wartete. >

Mitten in der grraden mondhellew Linie vor
unS lag ein kleiver Haltepunkt, eiyem bevachbarten
Sdelsttze zuliebe errichtet, wrnig benützt, ohne AuS-
weiche, mü einem niedrigen steinernrn Prrron
zwischen den Grleisen.. Gleich dahivter überspanvt
ein hoher Biadukt auS Quadern ein stelleS Bach-
tal. Der Schatten deS kleinen StationShauseS streckte
sich schwarz über die Schieurn, und ein Nebrlstrrisrn
 
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