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Badener Lazarett-Zeitung (Nr. 1-58[?]) — Baden-Baden, Juli 1916 - Dezember 1918

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Hefte 35-36, Dezember 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2827#0211

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Kaclen-Kaclen IZr.zS Aleibnacklen 1917


Meiknackt.

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Die heilige HlachL.

Bo» Eel«a Ligerlöf.

E« war an einem Weihnachtstag, alle ware
-ür Kirche grfahrrn, außrr Grotzmutter und mii
Jch glaube, wir beide waren im ganzen Hause allrir
Wir haben nicht mitfahrrn könnrn, wril die ein
zu jung und die audere zu alt war. Und all
beide waren wir betrübt. daß wir nicht zur
Mrttegesang fahren und di, WeihnachtSlichter sehe
tonnten.


Aber wie wir so in unserer Einsamkeit satzen.
fing Grotzumtter zu erzShlen an.

.ES war einmal ein Manrr", sagte sie, ,der
in die dunkle Nacht hinauSging, um sich Feuer
zu leihen. Er giug von HauS zu HauS und klopste
an. .Jhr liebrn Leute helst mirl' sagte er, .mein
Weib hat eben etn Kiudlein geboren, und ich m'utz
Feuer anzüuden, um fie und den Kleinen zu er»
wärmen."

Aber eS war tiefe Nacht, so daß alle Menschen
schliefen, und niemand antwortete ihm.

Drr Mann ging und ging. Sndlich erblickte er
in weiter Ferne eiuen Feuerschein. Da wanderte
er dieser Richtung zu und fah, daß daS Feuer im
Freien brannte. Eine Menge weißer Schafe lagen
ringS um daS Feuer und schliefen, und eii^atter
Hirte wachte über die Herde.

AlS der Mann, der Feuer leihe« wollt«, zu den
Schafen kam, sah er. daß drei große Hunde zu
Fützen deS Hirten ruhten und schliefen. Sie er»
wachten alle drei bei seinem Kommen und fperrten
ihre weiten Rachen auf, alS ob fie belleu wollten,
aber man vernahm keinen Laut.

Der Mann fah, datz sich die Haare auf ihrem
Mcken strSubten, er sah, wie ihre scharfen ZSHne
funkelnd weiß im Feuerschein lruchteten. und wie
sie auf ihn loSstürzten. Er fühlte, daß einer von
ihnen nach seinen Beinen schnappte und einer nach
seiner Hand, und daß einrr sich an seine Kehle
HSngte. Aber die Kinnladen und die ZLHne, mit
denen die Hunde beißen wollten, gehorchten ihnen
nicht, uvd der Mann litt nicht den kleinsten
Schaden.

Nun wollte der Mann weiter gehen, um daS
zu finden, waS er brauchte. Aber die Schafe lagen
so dicht nebenrinänder, Rücken an Rücken, daß er
nicht vorwSrt» kommen konnte. Da stieg der Mann
auf die Rücken der Tiere und wanderte übrr fie
hin dem Feuer zu. Und krinS oon den Tierr«
wachte auf und regte sich."

Sowett hatte Grotzmutter ungestSrt erzühlen
können, aber nun komite ich eS nicht lassen, fie zu
unterbrrchen. .Warum regten ste fich nicht, Groß-
mutter?' ftagte ich. ,Da» wirst d« nach eiuem
Weilchen schon erfahren', sagte Großmutter unb
fuhr mtt ihrer Seschichte ftrt.

.AlS der Manu fast beim Feuer angelangt
war, sah der Hirt auf. E« war ein atter. mür-

rischer Mann, der unwirsch und hart gegrn alle
Menschen war. Und alS er xinen Fremdea kommen
fah, griff er nach einem langen, fpitzigen Stabe.
den er in der Hand zu halten pflegte, wenn er
seine Herde hütete, und warf ihn nach ihm. Und
der Stab fuhr zifchend gerade auf dea Mann lo«,
aber ehe er ihn traf, wich er zur Geite «nd sauste,
an ihm vorbei, wett über da» Feld.'

Al» Sroßmutter sowett gekommen war, unter-
brach ich fie abermal». .Sroßmutter, warum wollte
der Stock den Mann nicht schlagr»?' Aber Sroß«
mutter ließ eS fich nicht einfallen, mir zu antworten.
sondern fthr mtt ihrer ErzShlung fort:

.Nun kam der Mann zu dem Hirten uud sagte
zu ihm: .Guter Freund, hilf mir und leih mk
ein wenig Feuer. Mein Weib hat eben ein Kind-
lein geboren, und ich muß Feuer machen, «m fie
und deu Kleinen zu erwSrmen.'

Der Hirt HStte am lkebsten nei« gesagt, aber
alS er daran dachte, daß die Hunde dem Manne
nicht hatten schaden können, daß die Schafe nicht
vor ihm davongelaufen waren, und daß sein Stab
ihn nicht fSllen wollte, da wurde ihm ein wentg
bange, und er wagte eS «icht, dem Fremden daS
abzuschlagen, waS er begehrte.

,Nimm
Manne.

sovirl du brauchst', sagte er zu dem

Sbrr daS Feuer war beinahe auSgebrannt. SS
waren keine Schette und Zweige mehr übrig, ftndern
nur ein grotzer Gluthaufe». uud der Fremde hatte
weder Schaufel noch Siwer, worin er die rotm
Kohlen HLtte tragen können.

AlS der Hirte dieS fah, sagte er abermalS:
„Nimm ft viel du brauchst I" Uud er fteute fich,
datz der Mann kein Feuer wegtrage« konnte. Aber
der Mann beugte stch hinunter, hotte die Kohlen
mit bloßen HSnden auS der Asche «nd legte fie in
seinea MaMel. Und weder versengtrn die Kohlen
seme HLnde, alS er fie berührte, noch versengtrn
fie feinen Mantel, fondern der Mann trug fie
 
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