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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Roessler, Arthur; Sterrer, Karl [Ill.]: Karl Sterrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0174

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KARL STERRER

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ABENDLIED

ein Gestalter. Unleugbar ist ihm Empfind-
samkeit, ein gewisser männlicher Lyrismus zu
eigen; er läßt ihn jedoch nie überhandnehmen,
sondern wertet ihn durch sein nicht geringes
Können um, macht Kunstwerke daraus. Nur
ist er noch, wohl unbewußt, von Hans Thoma
zu abhängig. Aber er wird frei und ganz er
selbst werden. Diese Zuversicht darf man wohl
hegen und äußern, zumal er sich bereits von
Thoma zu entfernen begann. Thoma ist vorzüg-
lich Lyriker, Idylliker, während Sterrer im
eigentlichen Grunde Epiker zu sein scheint. Das
verbürgt die schließliche völlige Selbständigkeit.

In seinen neueren Arbeiten erweist sich
Sterrer von dem Verlangen nach Monumen-

talität ergriffen. Die Ergebnisse seiner bis-
herigen Betätigung auf diesem Gebiete sind
vorläufig freilich noch zu konventionell. Doch
warten wir geduldsam ab, was da noch wer-
den will. Jedenfalls ist Karl Sterrer ein Bild-
ner — was in unseren Tagen selten genug ist
— in dem „was" steckt. Am besten ist es
darum, ihn nicht durch allzuviel Gerede oder
Geschreibe zu beirren, was übrigens wohl auch
kaum leicht fallen würde. Sobald sich der Ein-
schmelzungsprozeß fremder Bestandteile in
seiner Kunst gänzlich vollzogen haben wird,
mag ausführlicher von dieses herben, aller
Geckenhaftigkeit feindlichen Künstlers Wesen
und Werk die Rede sein. A. Rössler

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