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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Arthur von Kampf: der neue Direktor der Berliner Hochschule für Bildende Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0385

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ARTHUR VON KAMPF

DER NEUE DIREKTOR DER BERLINER HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE

rofessor ARTHUR VON KAMPF ist jetzt endgültig Erfassen des Monumentalstiles, den Kampf in sei-
zum Direktor der Berliner Hochschule für bil- nem Fichtebild der Berliner Universitätsaula am
dende Künste ernannt worden, die er seit Anton besten und großartigsten durchgeführt hat. Seinen
von Werners Tode bereits kommissarisch leitete. Gegnern, die in ihm nur einen kalten, korrekten
Diese Wahl befriedigt alle Kunstkreise, soweit sie Akademiker sahen, rang er vor ein paar Jahren
sich überhaupt für die Akademie interessieren. durch die vorzüglich gemalte Varieteszene „Die
Man hat es Anton von Werner verübelt, daß er beiden Schwestern" hohe Achtung vor seinem kulti-
seine persönliche Kunstauffassung allzu einseitig vierten Geschmack und seinem malerischen Können
und streng zum Dogma erhob und andere Rieh- ab. Das Bild, das jetzt in der BerlinerGalerieRavene
tungen nicht gelten ließ. Seinem Nachfolger im hängt, ist neben den historischen Darstellungen aus
Amte wird man diesen Vorwurf nicht machen dem Jahre 1813 „Mit Mann und Roß und Wagen hat
können. Kampfs bisherige künstlerische Produk- sie der Herr geschlagen" und „Volksopfer" Kampfs
tion umfaßt so verschieden geartete Werke, daß es populärste Schöpfung. In früheren Jahren behan-
schwer fallen würde, ihren Schöpfer einer bestimm- delte er auch Arbeiterszenen und soziale Motive,
ten Richtung einzuordnen. Er gehörte aber keines- für deren Schilderung er einen eigenen Ton fand,
wegs zu jenen physiognomielosen Alles-Könnern, Ruft man sich alle diese Werke noch einmal in
die sich flink und geschickt jeder neu auftauchen- Erinnerung, so darf man hoffen, daß ein Mann, der
den Kunstströmung zu bedienen wissen. Von An- Sinn und Begabung für so verschieden geartete For-
fang an lebte in ihm das Verlangen, große Begeb- men der Malerei hat, besser als sein Amtsvorgänger
nisse auf eine große klare Monumentalform zu brin- die Bestrebungen und Auffassungen anders gearteter
gen, und von Anfang an reizte ihn gleichzeitig die Künstler zu würdigen weiß. Man darf ihm zutrauen,
Schilderung malerischer farbiger Dinge. daß er weitblickend und objektiv genug sein wird,
Der Künstler, der 1864 in Aachen geboren wurde, markante Künstlerpersönlichkeiten heranzuziehen,
kommt aus dem Kreise der Düsseldorfer Maler die der Berliner Kunsthochschule neues Ansehen
Janssen und Gebhardt hervor. An der Düssel- verleihen können. Da man Kampf die Eigenschaften
dorfer Akademie war er als Schüler und später eines klugen und repräsentativen Verwalters nach-
als Lehrer tätig, bis er im Jahre 1899 an die Ber- rühmt — Eigenschaften, die er schon vor Jahren
liner Kunsthochschule berufen wurde. Dank gün- als Präsident der Akademie der bildenden Künste
stiger äußerer Umstände fand Arthur Kampf meh- zur Geltung bringen konnte — so wird er besser
rere Male Gelegenheit, monumentale Aufgaben zu als jeder andere der äußeren Schwierigkeiten,
lösen. Diese Wandgemälde in Aachen, Magdeburg die einschneidende Personalveränderungen mit sich
und Berlin zeigen fortschreitend ein immer klareres bringen könnten, Herr werden.

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