BENNO ELKAN -RUHENDE." GRABMAL IN DORTMUND. BRONZE UND KALKSTEIN
BENNO ELKAN
Von Ernst Blass
Wenn der Künstler nicht zugleich Hand- Hand ist zwar wesentlich für die Schöpfung
werker ist, so ist er nichts, aber das von Kunstwerken, doch es ist nur die unent-
Unglück! unsre meisten Künstler sind nur Hand- behrliche Vorarbeit im Rohstoff, aus der erst
werker!" Dieser Goethesche Satz leite uns die unerklärliche Schöpferkraft das eigentliche
in das Werk des Bildhauers Benno Elkan. Kunstgebilde entstehen läßt. Allerdings ist
Denn er ist heute wieder wahr, wenn wir dem dieses Manuelle und Optische eine Zeitlang
Wort „Handwerk" den weitesten Sinn geben, bei uns gegenüber dem stofflichen Inhalt unter-
den es als Gegensatz von „Kunst" annehmen schätzt worden. Aber als man sich darauf
kann, und unter ihm nicht allein die manuelle, besonnen hatte, daß Kunst nicht identisch ist
rein technische Geschicklichkeit verstehen, son- mit Spiegelung des Lebens in seinen Gedan-
dern darüber hinaus alle menschlichen Fähig- ken und Augenblicken, daß Aehnlichkeit und
keiten des Schauens, des Aufnehmens und Wahrscheinlichkeit in der „Kunst" ja nur das
Verarbeitens. Seien wir uns darüber klar: Massenhafte des Lebens vermehren helfen,
alles das ist „Handwerk", gemessen an dem, hatten wir als Rückschlag und neuen Anfang
was den eigentlichen Kern des Künstlerischen den Kult des „persönlichen" Sehens, die
bedeutet, dem Willen zur Schöpfung, dem Hochschätzung des Eindruckshaften, das Lob
Verlangen, ein neues, fertiges, in sich be- des Artifiziellen und des technischen Aus-
schlossenes Bild in die Welt und in die Zeiten drucks. Auf die Zeit der Spiegelung folgte
zu senden. Alle Tätigkeit des Auges und der die Zeit eigenen Schauens, an die Stelle des
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BENNO ELKAN
Von Ernst Blass
Wenn der Künstler nicht zugleich Hand- Hand ist zwar wesentlich für die Schöpfung
werker ist, so ist er nichts, aber das von Kunstwerken, doch es ist nur die unent-
Unglück! unsre meisten Künstler sind nur Hand- behrliche Vorarbeit im Rohstoff, aus der erst
werker!" Dieser Goethesche Satz leite uns die unerklärliche Schöpferkraft das eigentliche
in das Werk des Bildhauers Benno Elkan. Kunstgebilde entstehen läßt. Allerdings ist
Denn er ist heute wieder wahr, wenn wir dem dieses Manuelle und Optische eine Zeitlang
Wort „Handwerk" den weitesten Sinn geben, bei uns gegenüber dem stofflichen Inhalt unter-
den es als Gegensatz von „Kunst" annehmen schätzt worden. Aber als man sich darauf
kann, und unter ihm nicht allein die manuelle, besonnen hatte, daß Kunst nicht identisch ist
rein technische Geschicklichkeit verstehen, son- mit Spiegelung des Lebens in seinen Gedan-
dern darüber hinaus alle menschlichen Fähig- ken und Augenblicken, daß Aehnlichkeit und
keiten des Schauens, des Aufnehmens und Wahrscheinlichkeit in der „Kunst" ja nur das
Verarbeitens. Seien wir uns darüber klar: Massenhafte des Lebens vermehren helfen,
alles das ist „Handwerk", gemessen an dem, hatten wir als Rückschlag und neuen Anfang
was den eigentlichen Kern des Künstlerischen den Kult des „persönlichen" Sehens, die
bedeutet, dem Willen zur Schöpfung, dem Hochschätzung des Eindruckshaften, das Lob
Verlangen, ein neues, fertiges, in sich be- des Artifiziellen und des technischen Aus-
schlossenes Bild in die Welt und in die Zeiten drucks. Auf die Zeit der Spiegelung folgte
zu senden. Alle Tätigkeit des Auges und der die Zeit eigenen Schauens, an die Stelle des
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