ULRICH HÜBNER
SOMMERTAG
Ausstellung der K. Akidemie der Künste, Berlin
AUSSTELLUNG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER KÜNSTE ZU BERLIN
Von E. Plietzsch
Die Akademieausstellung hat diesmal einen
stark berlinischen Charakter; dieKünstler
des neutralen Auslandes fehlen und die einge-
ladenen Gäste sind alle in Berlin tätig. Lieber-
mann, Slevogt, Ulrich Hübner, Baluschek, Phi-
lipp Frank, Fritz Rhein, Tuaillon, Kolbe, Klimsch
und Gaul, diese Maler und Bildhauer aus dem
Kreise der Berliner Secession, zeigen als Gäste
oder als Mitglieder ihre Werke, die nicht aus
dem Rahmen der Ausstellung herausfallen. Ein
Beweis, wie ruhig und abgeklärt die Schöpfungen
dieser Künstler, die nicht mehr unter die Stür-
mer und Dränger zu zählen sind, allmählich
geworden sind und ein Beweis, in wie hohem
Grade die von ihnen vertretenen Anschauungen
sich auch bei anderen Künstlern durchgesetzt
haben. Hier, wo die Einteilung in „Secession"
und „Große Berliner Kunstausstellung" weg-
fällt — Schlagworte, die nur für den Vorein-
genommenen noch immer mit den Begriffen
jugendlicher Schöpferkraft und langweiliger
Korrektheit gleichbedeutend sein können —,
hier geschieht es, daß die Werke älterer Aka-
demiemitglieder stärker interessieren und fri-
scher anmuten als die Schöpfungen mancher
Secessionisten.
Trotz ihres Galerietones gilt das von den
feinen Straßenbildern Friedrich Kallmor-
gens und Hans Herrmanns. Herrmann zeigt
eine sorgsam gemalte Ansicht aus dem Am-
sterdamerjudenviertel, deren vornehmer fahler
Ton durch auserlesene grüne und blaue Farb-
flecken belebt wird. Das kleine Bild, das wohl
unter dem Eindruck von Vermeers Straßen-
ansicht in der Amsterdamer Galerie Six ent-
stand, ist wertvoller als Herrmanns große, stel-
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SOMMERTAG
Ausstellung der K. Akidemie der Künste, Berlin
AUSSTELLUNG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER KÜNSTE ZU BERLIN
Von E. Plietzsch
Die Akademieausstellung hat diesmal einen
stark berlinischen Charakter; dieKünstler
des neutralen Auslandes fehlen und die einge-
ladenen Gäste sind alle in Berlin tätig. Lieber-
mann, Slevogt, Ulrich Hübner, Baluschek, Phi-
lipp Frank, Fritz Rhein, Tuaillon, Kolbe, Klimsch
und Gaul, diese Maler und Bildhauer aus dem
Kreise der Berliner Secession, zeigen als Gäste
oder als Mitglieder ihre Werke, die nicht aus
dem Rahmen der Ausstellung herausfallen. Ein
Beweis, wie ruhig und abgeklärt die Schöpfungen
dieser Künstler, die nicht mehr unter die Stür-
mer und Dränger zu zählen sind, allmählich
geworden sind und ein Beweis, in wie hohem
Grade die von ihnen vertretenen Anschauungen
sich auch bei anderen Künstlern durchgesetzt
haben. Hier, wo die Einteilung in „Secession"
und „Große Berliner Kunstausstellung" weg-
fällt — Schlagworte, die nur für den Vorein-
genommenen noch immer mit den Begriffen
jugendlicher Schöpferkraft und langweiliger
Korrektheit gleichbedeutend sein können —,
hier geschieht es, daß die Werke älterer Aka-
demiemitglieder stärker interessieren und fri-
scher anmuten als die Schöpfungen mancher
Secessionisten.
Trotz ihres Galerietones gilt das von den
feinen Straßenbildern Friedrich Kallmor-
gens und Hans Herrmanns. Herrmann zeigt
eine sorgsam gemalte Ansicht aus dem Am-
sterdamerjudenviertel, deren vornehmer fahler
Ton durch auserlesene grüne und blaue Farb-
flecken belebt wird. Das kleine Bild, das wohl
unter dem Eindruck von Vermeers Straßen-
ansicht in der Amsterdamer Galerie Six ent-
stand, ist wertvoller als Herrmanns große, stel-
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