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Wolf, Georg Jacob: Reiterdenkmäler
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0188
B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
ersetzen lassen mußte, weil durch die Unter- ten Phasen des Pferdeschrittes wurden durchge-
ansicht sich eine Verschiebung der Größenver- schnüffelt und geprüft, man sprach von Paß,
hältnisse ergab, die er nicht in Rechnung gezogen Schritt und Trab, zog die kinematische Photo-
hatte. Die Aufstellung im Raum, die Beein- graphie heran und fand endlich, daß es —
flussung des Stadtbildes, die Materialwahl, die Donatello und Verrocchio auch falsch gemacht
Bewegungsfrage, all das läßt sich aus den Vor- hatten. Tuaillon verteidigte sich damals leider
bildern anregen: es gibt kaum bessere Lösungen, unter Berufung auf die Momentphotographie.
als sie die Beispiele der Alten, von denen hier Ein Künstler von seiner Bedeutung hätte eine
die Rede war, zu bieten haben. Fallen aber andere Abfertigung seiner Gegner sich erlauben
damit diese äußeren Hemmungen weg, so werden dürfen. Er hätte ihnen ihre Kleinlichkeit vor-
bei dem Künstler ganz ungeahnte Kräfte frei, halten müssen, die über den Details den großen
die er der Vergeistigung, der Verinnerlichung Zug vergißt. Er hätte ihnen sagen müssen:
seiner Arbeit zuführen mag. Denn darauf kommt Ich wollte den soldatischen Geist des Deutschen
es gerade bei dem Reiterstandbild an, das sonst Kaisers zeigen, im Kaiser den Geist des deut-
leicht zur Veräußerlichung verleiten könnte, sehen kriegerischen Volkes. Das, glaube ich,
Man erinnert sich wohl noch, wie an Tuaillons ist mir gelungen. Ob nun ein Pferdfuß falsch
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms des Zweiten steht oder nicht — darauf kommt es nach dem
an der Hohenzollernbrücke in Köln (Abb. S. 162) nicht mehr an. . . . Aus solchem Geiste heraus-
von Berufsnörglern getadelt wurde, daß es in der gewachsen, mit dem Blick auf das Ganze und
Beinstellung des Rosses eine Unwahrscheinlich- Geistige, wünschen wir uns nach dem großen
keit fixiert habe. Die Veterinärwissenschaft Krieg die Reiterstandbilder unserer Fürsten
wurde bemüht, die 24 von Anschütz festgestell- und Feldherren.
REITERFIGUR VOM GRABMAL DES CAN GRANDE IN VERONA
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Staatliche Museen
zu Berlin
ersetzen lassen mußte, weil durch die Unter- ten Phasen des Pferdeschrittes wurden durchge-
ansicht sich eine Verschiebung der Größenver- schnüffelt und geprüft, man sprach von Paß,
hältnisse ergab, die er nicht in Rechnung gezogen Schritt und Trab, zog die kinematische Photo-
hatte. Die Aufstellung im Raum, die Beein- graphie heran und fand endlich, daß es —
flussung des Stadtbildes, die Materialwahl, die Donatello und Verrocchio auch falsch gemacht
Bewegungsfrage, all das läßt sich aus den Vor- hatten. Tuaillon verteidigte sich damals leider
bildern anregen: es gibt kaum bessere Lösungen, unter Berufung auf die Momentphotographie.
als sie die Beispiele der Alten, von denen hier Ein Künstler von seiner Bedeutung hätte eine
die Rede war, zu bieten haben. Fallen aber andere Abfertigung seiner Gegner sich erlauben
damit diese äußeren Hemmungen weg, so werden dürfen. Er hätte ihnen ihre Kleinlichkeit vor-
bei dem Künstler ganz ungeahnte Kräfte frei, halten müssen, die über den Details den großen
die er der Vergeistigung, der Verinnerlichung Zug vergißt. Er hätte ihnen sagen müssen:
seiner Arbeit zuführen mag. Denn darauf kommt Ich wollte den soldatischen Geist des Deutschen
es gerade bei dem Reiterstandbild an, das sonst Kaisers zeigen, im Kaiser den Geist des deut-
leicht zur Veräußerlichung verleiten könnte, sehen kriegerischen Volkes. Das, glaube ich,
Man erinnert sich wohl noch, wie an Tuaillons ist mir gelungen. Ob nun ein Pferdfuß falsch
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms des Zweiten steht oder nicht — darauf kommt es nach dem
an der Hohenzollernbrücke in Köln (Abb. S. 162) nicht mehr an. . . . Aus solchem Geiste heraus-
von Berufsnörglern getadelt wurde, daß es in der gewachsen, mit dem Blick auf das Ganze und
Beinstellung des Rosses eine Unwahrscheinlich- Geistige, wünschen wir uns nach dem großen
keit fixiert habe. Die Veterinärwissenschaft Krieg die Reiterstandbilder unserer Fürsten
wurde bemüht, die 24 von Anschütz festgestell- und Feldherren.
REITERFIGUR VOM GRABMAL DES CAN GRANDE IN VERONA
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