er auf die Entwicklung der Verlagsanstalt wir-
ken konnte. Ein weiter sicherer Blick, stärk-
ster Tätigkeitsdrang und eine seltene Fähigkeit,
die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen, haben
seinem Schaffen dann auch reichste Früchte
reifen lassen. Es würde zu weit führen, seine
ganze große und ausgedehnte Tätigkeit hier
im einzelnen zu verfolgen, nur einiges Wenige
sei aus der Fülle herausgegriffen. An erster
Stelle muß diese Zeitschrift selbst genannt
werden; ihr hat Schwartz während fast dreißig
Jahren seine besten Kräfte gewidmet, und ihm
verdankt sie die Stellung, die sie seit langem
in der künstlerischen Literatur einnimmt. Wohl
als erste hat die „Kunst für Alle" unter seiner
Leitung für ihren Bilderschmuck die Auto-
typie angewandt, die kurze Zeit vorher durch
Meisenbach zu hoher Leistungsfähigkeit aus-
gebildet worden war, und hat so Gemälde,
Zeichnungen usw. weit getreuer wiedergegeben,
als es bis dahin durch die Technik des Holz-
schnittes möglich war. Es waren Pionierdienste
von größter Bedeutung, die dadurch der mo-
dernen Kunst schon zu Zeiten, als unsere
Reproduktionstechnik bei weitem nicht den
heutigen Stand erreicht hatte, geleistet wurden.
In einer großen Reihe von Buchpublikationen
hat er die moderne Kunst in gleichem Maße
gefördert. Genannt seien nur: Pechts Ge-
schichte der MünchnerKunst, Werke über Len-
bach, Eduard von Gebhardt, Fritz von Uhde,
F. A. von Kaulbach, G. Segantini, im beson-
deren aber verschiedene Menzel-Publikationen
und das große vierbändige Böcklinwerk.
Was er für die zeitgenössische Kunst als Ver-
leger geleistet hat, ist jedoch mit den Publi-
kationen, von denen einige oben genannt sind,
bei weitem nicht erschöpft. In Gemeinschaft
mit der Firma Bruckmann führte er die „Photo-
graphische Union", die sich die Aufgabe stellte,
Werke zeitgenössischer Künstler in guten
Wiedergaben zu verbreiten. Wohl der größte
Stolz und auch der größte Erfolg dieses Ver-
lages wurden die Vervielfältigungen der Böck-
linschen Werke, welche den damals nur Samm-
lern geläufigen Namen Böcklin in aller Herren
Länder trugen. In dieser jetzt 6000 Nummern
umfassenden Sammlung ließ Schwartz kaum
einen der großen deutschen Künstlernamen
fehlen. Neben Böcklin finden wir Hans Thoma,
G. Segantini, Franz Stuck, Fritz von Uhde,
E. v. Gebhardt, Wilhelm Diez, Albert Welti,
Hans von Marees, Adolf Menzel, Max Lieber-
mann, Franz Lenbach, F. A. von Kaulbach, um
nur die berühmtesten zu nennen.
Aber auch die Kunst früherer Zeiten fand
durch Schwartz ihre würdige Vertretung im
Hause Bruckmann. Im Verein mit Franz von
Reberund Adolf Bayersdorfer gab er den „Klas-
sischen Bilderschatz" heraus, der Gemälde aller
Schulen bis zum 19. Jahrhundert enthält. Als Er-
gänzung dazu erschienen 1897—1900 die vier
Bände des „Klassischen Skulpturenschatzes".
Am meisten vermehrten sich unter seiner Mit-
wirkung die sogenannten Galerie werke; das noch
zu seinen Lebzeiten erschienene „Verzeichnis
von Bruckmannschen Pigmentdruckennach Wer-
ken der klassischen Kunst vom 13. bis 19. Jahr-
hundert" enthält ungefähr 7000 Blätter aus den
bedeutendsten Galerien des In- und Auslandes.
So wirkte Fritz Schwartz als großes organi-
satorisches Talent mit höchstem Unterneh-
mungsgeist auf dem Posten, zu dem das Schick-
sal ihn berufen hatte. Zahlreiche Freunde
unter den ersten Künstlern und Kunstgelehrten
seiner Zeit zeugten für die Bedeutung des
seltenen Mannes und gaben seinem Schaffen
die Wirkung auch nach außen hin. Unter
Schwartz ist die Firma Bruckmann, in deren
Räumen neben dem großen Verlag nach und
nach alle modernen Verfahren der Verviel-
fältigung gepflegt wurden, eine Anstalt von
Weltruf geworden. Aber selbst dieses gewal-
tige Gebiet vergrößerte er als Generaldirektor
des Hauses noch in den letzten Jahren durch den
Ankauf der „ Augsburger Abendzeitung" und ihre
Verlegung nach München, wo sie jetzt als „Mün-
chen-Augsburger Abendzeitung" erscheint.
Daß ein solcher Mann über die Grenzen
seines eigentlichen Arbeitsgebietes hinaus sich
auch an den allgemeinen Angelegenheiten seines
Standes beteiligte, muß begreiflich erscheinen.
Besonderes Interesse hat er den Fragen des Ur-
heber- und Verlagsrechtes zugewandt, auf
welchem Gebiet er ganz allgemein als Kapazität
betrachtet wurde. Seit 1893 war er Mitglied
des Ausschusses für Urheber- und Verlags-
recht des Börsenvereins der deutschen Buch-
händler und es war ihm vergönnt, mit seinem
erprobten Wissen und seinen großen praktischen
Erfahrungen in diesen Fragen dem Reiche selbst
zu dienen. Im Jahre 1904 wurde er zur Be-
gutachtung des ersten Entwurfes des Gesetzes
vom Jahre 1907 über den Schutz der Werke der
bildenden Kunst und Photographie ins Reichs-
amt des Innern berufen.
Neben alledem pflegte dieser Arbeitsame
und Unermüdliche eine rege Geselligkeit; als
ein liebenswürdiger und anregender Gesell-
schafter machte er sein Haus zum Mittelpunkt
literarischer und künstlerischer Kreise und fand
darin gar manche Anregung für seine eigene
künstlerisch-literarische Tätigkeit.
Und noch ein anderes besaß sein ganzes
Herz: die Natur. Erst in den letzten Jahren
mußte er dem geliebten alpinen Sport, in dem
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ken konnte. Ein weiter sicherer Blick, stärk-
ster Tätigkeitsdrang und eine seltene Fähigkeit,
die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen, haben
seinem Schaffen dann auch reichste Früchte
reifen lassen. Es würde zu weit führen, seine
ganze große und ausgedehnte Tätigkeit hier
im einzelnen zu verfolgen, nur einiges Wenige
sei aus der Fülle herausgegriffen. An erster
Stelle muß diese Zeitschrift selbst genannt
werden; ihr hat Schwartz während fast dreißig
Jahren seine besten Kräfte gewidmet, und ihm
verdankt sie die Stellung, die sie seit langem
in der künstlerischen Literatur einnimmt. Wohl
als erste hat die „Kunst für Alle" unter seiner
Leitung für ihren Bilderschmuck die Auto-
typie angewandt, die kurze Zeit vorher durch
Meisenbach zu hoher Leistungsfähigkeit aus-
gebildet worden war, und hat so Gemälde,
Zeichnungen usw. weit getreuer wiedergegeben,
als es bis dahin durch die Technik des Holz-
schnittes möglich war. Es waren Pionierdienste
von größter Bedeutung, die dadurch der mo-
dernen Kunst schon zu Zeiten, als unsere
Reproduktionstechnik bei weitem nicht den
heutigen Stand erreicht hatte, geleistet wurden.
In einer großen Reihe von Buchpublikationen
hat er die moderne Kunst in gleichem Maße
gefördert. Genannt seien nur: Pechts Ge-
schichte der MünchnerKunst, Werke über Len-
bach, Eduard von Gebhardt, Fritz von Uhde,
F. A. von Kaulbach, G. Segantini, im beson-
deren aber verschiedene Menzel-Publikationen
und das große vierbändige Böcklinwerk.
Was er für die zeitgenössische Kunst als Ver-
leger geleistet hat, ist jedoch mit den Publi-
kationen, von denen einige oben genannt sind,
bei weitem nicht erschöpft. In Gemeinschaft
mit der Firma Bruckmann führte er die „Photo-
graphische Union", die sich die Aufgabe stellte,
Werke zeitgenössischer Künstler in guten
Wiedergaben zu verbreiten. Wohl der größte
Stolz und auch der größte Erfolg dieses Ver-
lages wurden die Vervielfältigungen der Böck-
linschen Werke, welche den damals nur Samm-
lern geläufigen Namen Böcklin in aller Herren
Länder trugen. In dieser jetzt 6000 Nummern
umfassenden Sammlung ließ Schwartz kaum
einen der großen deutschen Künstlernamen
fehlen. Neben Böcklin finden wir Hans Thoma,
G. Segantini, Franz Stuck, Fritz von Uhde,
E. v. Gebhardt, Wilhelm Diez, Albert Welti,
Hans von Marees, Adolf Menzel, Max Lieber-
mann, Franz Lenbach, F. A. von Kaulbach, um
nur die berühmtesten zu nennen.
Aber auch die Kunst früherer Zeiten fand
durch Schwartz ihre würdige Vertretung im
Hause Bruckmann. Im Verein mit Franz von
Reberund Adolf Bayersdorfer gab er den „Klas-
sischen Bilderschatz" heraus, der Gemälde aller
Schulen bis zum 19. Jahrhundert enthält. Als Er-
gänzung dazu erschienen 1897—1900 die vier
Bände des „Klassischen Skulpturenschatzes".
Am meisten vermehrten sich unter seiner Mit-
wirkung die sogenannten Galerie werke; das noch
zu seinen Lebzeiten erschienene „Verzeichnis
von Bruckmannschen Pigmentdruckennach Wer-
ken der klassischen Kunst vom 13. bis 19. Jahr-
hundert" enthält ungefähr 7000 Blätter aus den
bedeutendsten Galerien des In- und Auslandes.
So wirkte Fritz Schwartz als großes organi-
satorisches Talent mit höchstem Unterneh-
mungsgeist auf dem Posten, zu dem das Schick-
sal ihn berufen hatte. Zahlreiche Freunde
unter den ersten Künstlern und Kunstgelehrten
seiner Zeit zeugten für die Bedeutung des
seltenen Mannes und gaben seinem Schaffen
die Wirkung auch nach außen hin. Unter
Schwartz ist die Firma Bruckmann, in deren
Räumen neben dem großen Verlag nach und
nach alle modernen Verfahren der Verviel-
fältigung gepflegt wurden, eine Anstalt von
Weltruf geworden. Aber selbst dieses gewal-
tige Gebiet vergrößerte er als Generaldirektor
des Hauses noch in den letzten Jahren durch den
Ankauf der „ Augsburger Abendzeitung" und ihre
Verlegung nach München, wo sie jetzt als „Mün-
chen-Augsburger Abendzeitung" erscheint.
Daß ein solcher Mann über die Grenzen
seines eigentlichen Arbeitsgebietes hinaus sich
auch an den allgemeinen Angelegenheiten seines
Standes beteiligte, muß begreiflich erscheinen.
Besonderes Interesse hat er den Fragen des Ur-
heber- und Verlagsrechtes zugewandt, auf
welchem Gebiet er ganz allgemein als Kapazität
betrachtet wurde. Seit 1893 war er Mitglied
des Ausschusses für Urheber- und Verlags-
recht des Börsenvereins der deutschen Buch-
händler und es war ihm vergönnt, mit seinem
erprobten Wissen und seinen großen praktischen
Erfahrungen in diesen Fragen dem Reiche selbst
zu dienen. Im Jahre 1904 wurde er zur Be-
gutachtung des ersten Entwurfes des Gesetzes
vom Jahre 1907 über den Schutz der Werke der
bildenden Kunst und Photographie ins Reichs-
amt des Innern berufen.
Neben alledem pflegte dieser Arbeitsame
und Unermüdliche eine rege Geselligkeit; als
ein liebenswürdiger und anregender Gesell-
schafter machte er sein Haus zum Mittelpunkt
literarischer und künstlerischer Kreise und fand
darin gar manche Anregung für seine eigene
künstlerisch-literarische Tätigkeit.
Und noch ein anderes besaß sein ganzes
Herz: die Natur. Erst in den letzten Jahren
mußte er dem geliebten alpinen Sport, in dem
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