DOI Artikel:
Kühnel, Ernst; Krüger, Franz [Ill.]: Franz Krüger
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0207
FRANZ KRÜGER AUSRITT ZUR JAGD (1818)
Sationalgalerie, Berlin
FRANZ KRÜGER
Von Ernst Kühnel
Die „Ausrottung des preußischen Militaris- großen Kulturleistungen, um die unsandere Völ-
mus" ist das vornehmste Ideal, das unsere ker beneiden; ihnen verdanken wir die führende
Feinde von heute auf ihre Fahnen geschrieben Stellung, die wir in allen Wissenschaften ein-
nähen, und wir sollten ihnen diese massen- nehmen, ihnen den ungeheuren Aufschwung
berauschende, pathetische Phrase von Herzen von Handel und Industrie, ihnen den stolzen Bau
gönnen. Denn das, was Franzosen und Eng- unserer sozialen Fürsorge. Und wo wir ver-
länder als „Preußentum" und „Militarismus" sagten, wo wir auf fremde Vorbilder angewiesen
hassen, ist im Grunde genommen nichts als geblieben sind, da hat unsere Unzulänglichkeit
ein Zusammenklang von Kräften und Tugen- ihren Grund meist in einem betrübenden Mangel
den, die ihnen mehr oder weniger abgehen, an Zucht, Ordnung, Pflichtbewußtsein, kurz
in unserem Volkstum aber hoffentlich so fest an — „Militarismus". So auch leider in der
Wurzel gefaßt haben, daß sie in absehbarer Kunst, in der wir — darüber brauchen wir
Zeit nicht „ausgerottet" werden können, weder uns wohl keinen Illusionen hinzugeben — nach
von unseren Feinden, noch von denjenigen unserer Wiedergeburt nicht annähernd das er-
Landsleuten, die gleich ihnen alles, was solda- reicht haben, was von einem so phantasie-
tischen Geist atmet, als ein unheimliches Kul- begabten Volke mit so großen Ueberlieferun-
turhindernis ansehen möchten. Eiserne Dis- gen und so hohen Zielen unter allgemein gün-
ziplin und großzügige Organisation, wie sie stigen Bedingungen zu erwarten stand,
unser Heer vor jedem andern auszeichnen, Zumal die Reichshauptstadt, hat, trotz riesi-
sind die hervorstechenden Eigenschaften aller gen Wachstums und unerhörter Steigerung jeg-
189
Sationalgalerie, Berlin
FRANZ KRÜGER
Von Ernst Kühnel
Die „Ausrottung des preußischen Militaris- großen Kulturleistungen, um die unsandere Völ-
mus" ist das vornehmste Ideal, das unsere ker beneiden; ihnen verdanken wir die führende
Feinde von heute auf ihre Fahnen geschrieben Stellung, die wir in allen Wissenschaften ein-
nähen, und wir sollten ihnen diese massen- nehmen, ihnen den ungeheuren Aufschwung
berauschende, pathetische Phrase von Herzen von Handel und Industrie, ihnen den stolzen Bau
gönnen. Denn das, was Franzosen und Eng- unserer sozialen Fürsorge. Und wo wir ver-
länder als „Preußentum" und „Militarismus" sagten, wo wir auf fremde Vorbilder angewiesen
hassen, ist im Grunde genommen nichts als geblieben sind, da hat unsere Unzulänglichkeit
ein Zusammenklang von Kräften und Tugen- ihren Grund meist in einem betrübenden Mangel
den, die ihnen mehr oder weniger abgehen, an Zucht, Ordnung, Pflichtbewußtsein, kurz
in unserem Volkstum aber hoffentlich so fest an — „Militarismus". So auch leider in der
Wurzel gefaßt haben, daß sie in absehbarer Kunst, in der wir — darüber brauchen wir
Zeit nicht „ausgerottet" werden können, weder uns wohl keinen Illusionen hinzugeben — nach
von unseren Feinden, noch von denjenigen unserer Wiedergeburt nicht annähernd das er-
Landsleuten, die gleich ihnen alles, was solda- reicht haben, was von einem so phantasie-
tischen Geist atmet, als ein unheimliches Kul- begabten Volke mit so großen Ueberlieferun-
turhindernis ansehen möchten. Eiserne Dis- gen und so hohen Zielen unter allgemein gün-
ziplin und großzügige Organisation, wie sie stigen Bedingungen zu erwarten stand,
unser Heer vor jedem andern auszeichnen, Zumal die Reichshauptstadt, hat, trotz riesi-
sind die hervorstechenden Eigenschaften aller gen Wachstums und unerhörter Steigerung jeg-
189