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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Bombe, Walter: Die Neuerwerbungen der Düsseldorfer Galerie
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0220

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ANDREAS ACHENBACH DIE ALTE AKADEMIE IN DÜSSELDORF

Galerie Düsseldorf

DIE NEUERWERBUNGEN DER DÜSSELDORFER GALERIE

Von Walter Bombe

Wer in früheren Zeiten die Säle der Düs-
seldorfer Gemäldesammlung durchwan-
derte, der fand auf Schritt und Tritt die Ar-
beiten der Ortskünstler, aber herzlich wenig
von dem, was in den anderen Kulturzentren
Deutschlands als hohe Kunst gilt. Man war
eben von jeher konservativ gesinnt in der
alten Stadt am Rhein, die ihrem Kurfürsten
„Jan Weilern" die frühesten Traditionen der
Kunstpflege verdankt. Freilich, die Zeiten Jan
Wellems liegen weit zurück, an die zweihun-
dert Jahre, und der kostbare Kunstbesitz, den
der Sammeleifer und der Herrscherwille dieses
Fürsten in Düsseldorf vereinigt hatte, wanderte
im Jahre 1805 nach München, da man ihn
nicht der Gier der französischen Eindringlinge
opfern wollte, und der Stadt blieb nichts als
die Erinnerung an das, was sie einst besessen.
Eine zweite Blüteperiode Düsseldorfs brach
an, als Cornelius und Schadow die Leitung
der Akademie übernahmen, und dauerte fort
bis in die letzten Jahrzehnte, als Künstler wie
Achenbach, Sohn, Knaus, Vautier und Camp-
hausen, die ersten „ Malkästler", sich zu einem
Schutz- und Trutzbündnis gegen Zopf und

Philistertum zusammenschlössen. Von dem
Glanz dieser Malkastenzeit hat die rheinische
Akademie bis vor kurzem gezehrt und dabei
den Zusammenhang mit der Kunst von heute
und morgen verloren. Diesem Uebelstand ab-
zuhelfen, hat die Stadtverwaltung und ein
Museumsverein über eine Million für die Er-
neuerung des Galeriebestandes aufgebracht
und vor zwei Jahren die Organisation der neuen
Kunsthalle dem aus Berlin nach Düsseldorf
übergesiedelten Professor Karl Koetschau
übertragen.

In mühevoller, hingebender Arbeit hat der
neue Galeriedirektor, nachdem sein großartiger
Plan, die Sammlung Nemes aufzukaufen und
dadurch mit einem Schlage ganze Arbeit zu
machen, an Geldmangel gescheitert war, eine
Reihe bedeutender Einzelerwerbungen gemacht,
die er in dem großen Saale der Kunsthalle
dem Studium und der Bewunderung darbie-
tet. Seine Absicht ging dahin, die Ent-
wicklung der deutschen Malerei des neun-
zehnten Jahrhunderts an ausgewählten charak-
teristischen Beispielen vorzuführen, und das
ist ihm mit großem Glück gelungen. Ein

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