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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Opfer, Gustav; Schreuer, Wilhelm [Ill.]: Wilhelm Schreuers Kriegsbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0257

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WILHELM SCHREUER

STRASSEN KAMPF IN LÖWEN

ermüdlichem Studium entwickelte, hat Schreuer
die Fähigkeit erworben, Erlebtes und Ge-
sehenes aus der Tiefe des Empfindens wieder
aufleben und in konzentrierter Form Gestalt
werden zu lassen. Er schildert in freiem, von
der Eingebung genährtem Schaffen die Wahr-
heit des Angeschauten, nicht das banal Buch-
stäbliche. Dennoch sind seine Bilder auch im
kleinen treu und zuverlässig. Die einzelnen
Bewegungsmotive sind dabei oft mit einer bei-
spiellosen Schärfe der Charakteristik erfaßt,
eigenartige Wendungen und Formverhältnisse
sind der Natur abgelauscht, Phantasie, Witz,
geistige Beweglichkeit und Produktivität kenn-
zeichnen die Behandlung. Reicher Wechsel der

Tonwerte bei aller Geschlossenheit der male-
rischen Stimmung fesselt das Auge und der
natürliche Rhythmus der Komposition, die fein
beobachtete, mit größter Energie zum Ausdruck
gebrachte Bewegung von Mensch und Tier macht
das Ganze zu einer Schilderung von unmittel-
bar lebendiger, natürlicher Wirkung. Schreuer
besitzt in seinem eigenartigen Können, in seiner
intuitiv künstlerischen Empfindung, seinem
Formengedächtnis das Rüstzeug des modernen
Kriegsmalers. Es ist daher zu hoffen, daß alles
geschieht, ihm die Wege zu ebnen und seine
Arbeit zu fördern, ihm und Gleichstrebenden
zur weiteren Anregung und zum Nutzen der
deutschen Kunst.

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