Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (30.1914-1915)

wilhelm schreuer

alarm in einer alten belgischen abtei

husens von der seit Jahren geschätzten und gewohn-
ten Seite. Man bedauert bei diesem kraftvollen Maler
nur immer aufs neue, daß die allzu robuste, auf-
geregt wirkende Art, in der er seinen Pinsel führt,
niemals einer ruhigeren und einfacheren Malweise
Platz macht, die mit den duftigen Stimmungen, die
er festhält, besser zusammengehen würde. Ein
großes Abendmahlsbild, in dem der Vorgang ins
Freie verlegt ist, gehört zu jenen Werken, in denen
der Künstler seit kurzem biblische Szenen zu ein-
drucksvoller Wirkung zu bringen sucht. Vorläufig
interessieren diese Bilder in ihrer übersteigerten
Art lediglich als Versuche; von einer glücklichen
Lösung der gestellten Probleme sind sie noch weit
entfernt. — Bei Schulte stellte arthur Kampf den
Karton und Detailstudien für sein Wandbild in der
Aula der Berliner Universität aus, das „Fichte als

Redner an das deutsche Volk" zum Thema hat.
Das Gemälde wird nach seiner Vollendung noch
in dieser Zeitschrift gewürdigt werden, so daß
wir uns vorläufig mit dem Hinweis auf die aus-
gestellten Vorarbeiten begnügen können. Unter
den übrigen Werken, die im Januar bei Schulte zu
sehen waren, fielen die Gemälde von WILHELM
SCHMURR angenehm auf. Zwei dekorativ aufgefaßte
Porträts zeugen von feinem Farbenempfinden, das
gut durchgemalte Bild einer Bäuerin vor einer
Wiese verrät solides Können. Der allzu getreue
Stucknachahmer HANS PELLAR stellte einige seiner
Bilder aus, die in Aeußerlichkeiten den Werken Franz
von Stucks recht nahe kommen. Sie unterscheiden
sich aber alle von ihren Vorbildern durch banalere
Ideen und durch ihre schwächlichere Ausführung.

-tz-

239