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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Mühlmann, Kaj: Anton Faistauers letzte Werke: einem deutschen Maler zum Gedächtnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0026

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Anton Faistauer. Platz in Taormina

Anton Faistauers letzte Werke.

Einem deutschen Maler zum Gedächtnis. Von Dr. Kai Mühlmann

Im Februar 1955 jährte sich zum fünften Male
der Todestag des Salzburger Malers Anton Faist-
auer. Eine plötzlich ausbrechende Erkrankung
zwang zu einer Magenoperation, der er erlag.
Xa>,h Jahrzehnten einer harten Schule im Leben
und in seiner Kunst, auf der Höhe des Schaffens
«ntriß ihn über Nacht der Tod seinen Freunden
und der Nation, die eben im Begriff war. ihm die
lang vorenthaltene Anerkennung zu zollen. Wir
stehen mit schmerzvoller Trauer vor der schein-
haren Sinnlosigkeit eines solchen Geschehens. Aber
das Schi cksal verwaltet die Güter der Menschheit nach
einer höheren, uns unbegreiflichen Ordnung. Der
Künstler selbst mochte wohl ahnend fühlen, wie
Iturz sein Leben bemessen war. denn sein rastloser
Fleiß steigerte sich zuletzt ins U/bermenschliche.
"Wir freilich sahen in der zunehmenden Fülle sei-

ner Leistung, in der lebenbejahenden Kraft der
letzten Bilder nur ein Zeugnis der nahen A'oll-
endung seines künstlerischen Wollens. nicht seines
Lebens.

Mit Faistauer war ein Repräsentant der neuen
österreichischen Malerei dahingegangen, und zu-
gleich ein unerschrockener A'orkämpfer für wahre
Kunst in einer Zeit grenzenloser Kunstverwirrung.
Die Lücke, die er hinterließ, blieb unausgefüllt.
Schöpfer und Kritiker zugleich, konnte er kraft
seiner starken Persönlichkeit und seines klaren,
zielsicheren Wüllens als geistiger Führer der öster-
reichischen Kunstbewegung gelten. Nichts verab-
scheute er mehr als Kompromisse und dadurch
machte er sich von vornherein zum Feind alles
Unechten und Modischen in der Kunst.
Schon im Jahre 1921 rief Faistauer in seiner geisL-

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