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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Hellwag, Fritz: Olympia Berlin 1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0287

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Abb. 1. Das große Olympiastadion. Haupteingang durch das Olympia-Portal. Architekt Werner March

Die Hauptachse des Reichssportfeldes mündet hier in ostwestlicher Richtung in das Stadion. Diese Schmalbreite des gewaltigen Ovalbaus hat eine
Ausdehnung von 227 m. Rechts sieht man noch ein Stück der das Olympiator beiderseits flankierenden Verwaltungs- und Auskunftsgebäude

Olympia Berlin 1936. Von Fritz Hellwag
I. Das Reichssportfeld

Die Architektenbrüder Werner und Walter March,
Berlin sind in diese Aufgabe ganz großen Stils
sozusagen hineingeboren worden. Ihr Vater, der Bau-
rat Otto March, hatte an der gleichen Stelle, an der
jetzt das Olympiastadion steht, in der Nähe der gleich-
zeitig verschwundenenGrunewaldrennbahn, vor etwa
20 Jahren das Großberliner Sportstadion erbaut, in
dem — um den Vergleich des Y\ achstums der Idee
fortzusetzen — der deutsche Sport ..großgezogen"
worden ist. Im Architekturbüro March hatten sich
dann im Laufe der Zeit unschätzbare Sonderkennt-
nisse und Erfahrungen gesammelt, ergänzt durch
Beisen und Beobachtungen der Söhne, zuletzt
in Los Angeles: so waren also die Söhne March,
beide bereits namhafte Baukünstler, die vor-
bestimmten Architekten, die nun das in gewal-
tigem Ausmaß geplante W erk der ..Olympia
Berlin 1956"' in Angriff nehmen konnten. Die
"Wahl des Führers ist denn auch auf sie gefallen,
und sie haben die in sie gesetzten Erwartungen
glänzend erfüllt. Gewiß waren unendlich viele Bück-
sichten auf maßgebende Instanzen, insbesondere auf
die Reichssportbehörden, zu nehmen, aber nachdem
diese gründlich festgelegt waren, hat man, gewiß

Die dieser Veröffentlichung beigegebenen Abbildungen sind nach
Aufnahmen der Photographin Charlotte Rohrbach. Berlin-Wilmers-
dorf hergestellt.

im Sinne des Führers, in städtebaulicher Planung
und im Hochbau dem künstlerischen Gestaltungs-
willen der Architekten freie Bahn gelassen. Dank
dieser großzügigen Einstellung ist nun eine Lei-
stung vollbracht worden, die man mit Stolz den
besten deutschen Kunstdenkmalen zurechnen kann.
Der nun in wenigen Tagen einsetzenden Kritik des
Auslandes darf man mit Zuversicht entgegensehen:
man wird auch dem künstlerischen Rahmen des
funktionellen Ablaufs einer weltantreibenden Ver-
anstaltung die Anerkennung nicht versagen.

* *

Das Hochplateau des Reichssportfeldes ist von einem
Waldgürtel umgeben und hat einen Gesamtflächen-
inhalt von 110 Hektar; seine Länge mißt in West-
Ost-Richtung 1500 m, die Breite von Nord nach
Süd 850 m. Die Zufahrtstraßen und Verkehrsrege-
lung sind mit zahlreichen Linien, wie sich das von
selbst versteht, aufs beste geordnet. Geologisch er-
gaben sich besondere Vorteile: das Grundwasser
steht mit 50 m unter der Erde so tief, daß im
Olympiastadion die Kampfbahn und ein Teil der
Sitzreihen bis 15 m unter das Erdniveau gegraben
werden konnten: das Gelände ist mit reinem, schar-
fem Sand bedeckt, der nach Begen sehr schnell wie-
der spielfest wird, den Basen überall auf natürliche

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