Hugo iroendle. Heimkehr
Hugo Troendle. Von Georg Schwarz, München
Zu einer Zeit, wo sich Tausende von Malern mit
mehr oder weniger Geschick, manche sogar mit
nicht zu verachtender Virtuosität, bemühen, ein
Stück Landschaft oder eine interessante Gesichts-
hälfte in färbe zu übersetzen, befangen in jenem
schönen Irrtum, „es sei ganz gleich, was man male",
treten heute inDeutschland doch auch einige Künst-
ler in den Vordergrund des Interesses, die seitab
von allem Spezialistentum entschlossen sind, die
Landschaft mit der Figur, die lange Zeit viel ver-
achtete sogenannte Komposition wieder zu pflegen.
Dieses Streben ist von vornherein zu begrüßen und
gutzuheißen. Nicht ohne Grund sei an dieser Stelle
der Name eines Künstlers genannt, der zu den
wenigen gehört, die sich heute ernsthaft mit Kom-
positionen befassen: Hugo Troendle.
Er gehört als Künstler und Mensch der stillen und
fruchtbaren südwestdeutschen Landschaft an, einer
Landschaft mit viel Sonne, dem eigentlichen deut-
schen Süden.
In Bruchsal in Baden (am 28. September 1882) ge-
boren, seine eigentliche Jugend aber in Freiburg
verlebend, bekommt er aus der Vaterstadt und ihrer
nächsten Umgebung, dem reichen Breisgau, land-
schaftliche Eindrücke mit. die in Verbindung mit
der Anschauung schöner Architektur und unmittel-
barer Betrachtung des halbländlich-halbstädtischen
Lebens auf sein empfängliches Gemüt sehr nach-
haltig gewirkt haben müssen, als er sich, sech-
zehnjährig, entschließt, sein Leben auf Malerei und
Zeichnung, auf Kunst zu stellen. Er geht auf die
Karlsruher Akademie. Hans Thoma und Emil
Lugo, große Maler und Meister der Bildkompo-
sition, zu denen er verehrungsvoll emporschaut, be-
eindrucken und leiten ihn, bei Schmitt-Reutte aber
lernt er handwerklich zeichnen.
Nicht lange hält es ihn in der badischen Beamten-
stadt, auch die Anwesenheit der Meister vermag
daran nichts zu ändern, es zieht ihn nach München,
wohin er bald übersiedelt und wo er zu malen be-
beginnt, wras er so sieht.
In dem strahlenden, sich vergeudenden München
Kunst f. Alle, Jahrg. 51, Hefi 9, Juni 193G
217
Hugo Troendle. Von Georg Schwarz, München
Zu einer Zeit, wo sich Tausende von Malern mit
mehr oder weniger Geschick, manche sogar mit
nicht zu verachtender Virtuosität, bemühen, ein
Stück Landschaft oder eine interessante Gesichts-
hälfte in färbe zu übersetzen, befangen in jenem
schönen Irrtum, „es sei ganz gleich, was man male",
treten heute inDeutschland doch auch einige Künst-
ler in den Vordergrund des Interesses, die seitab
von allem Spezialistentum entschlossen sind, die
Landschaft mit der Figur, die lange Zeit viel ver-
achtete sogenannte Komposition wieder zu pflegen.
Dieses Streben ist von vornherein zu begrüßen und
gutzuheißen. Nicht ohne Grund sei an dieser Stelle
der Name eines Künstlers genannt, der zu den
wenigen gehört, die sich heute ernsthaft mit Kom-
positionen befassen: Hugo Troendle.
Er gehört als Künstler und Mensch der stillen und
fruchtbaren südwestdeutschen Landschaft an, einer
Landschaft mit viel Sonne, dem eigentlichen deut-
schen Süden.
In Bruchsal in Baden (am 28. September 1882) ge-
boren, seine eigentliche Jugend aber in Freiburg
verlebend, bekommt er aus der Vaterstadt und ihrer
nächsten Umgebung, dem reichen Breisgau, land-
schaftliche Eindrücke mit. die in Verbindung mit
der Anschauung schöner Architektur und unmittel-
barer Betrachtung des halbländlich-halbstädtischen
Lebens auf sein empfängliches Gemüt sehr nach-
haltig gewirkt haben müssen, als er sich, sech-
zehnjährig, entschließt, sein Leben auf Malerei und
Zeichnung, auf Kunst zu stellen. Er geht auf die
Karlsruher Akademie. Hans Thoma und Emil
Lugo, große Maler und Meister der Bildkompo-
sition, zu denen er verehrungsvoll emporschaut, be-
eindrucken und leiten ihn, bei Schmitt-Reutte aber
lernt er handwerklich zeichnen.
Nicht lange hält es ihn in der badischen Beamten-
stadt, auch die Anwesenheit der Meister vermag
daran nichts zu ändern, es zieht ihn nach München,
wohin er bald übersiedelt und wo er zu malen be-
beginnt, wras er so sieht.
In dem strahlenden, sich vergeudenden München
Kunst f. Alle, Jahrg. 51, Hefi 9, Juni 193G
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