DOI Artikel:
Schaumann, Ruth: Der arme Mann: eine Bildfolge von Willy Fries
DOI Artikel:Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0191
Friedrich Lommel. Gruppe für einen Park in Bremen (Bericht s. unten)
Spiegel im Zimmer sein. Die Zipfelmütze und ihre
Quaste dräun wie ein Monstrum hervor. Das Glas
rollt umgestürzt bis zum Rande des Bildes. Tannen
und ihre Tännlinge sehen in Gruppen zum Fenster
herein. Die Erniedrigung durch den Suff ist nur den
höheren Wesen, den Menschen, möglich, Pflanzen
und Tieren ist sie fremd.
„Freiheit!'' „Weg mit dem Wimmern und Bebbern!'"
Auch der Tockenburger läßt seinen heimischen Ker-
ker. Er will sich zu Freunden begeben, er, dem der
Freund aller Armen, Freund Hein, schon lautlos zur
Rechten geht. Dann führt der ihn fort.
Ein Hüttchen mit geschlossenen Läden, eine leere
Bank davor. Bäume im Herbst, ein Weg bis hinter
die Berge, zarte Konturen hingelagerter Felsen, Y\ ol-
ken im Anstieg darüber, und keine Seele mehr un-
terwegs. Der Taa: ging zu Ende. Tockenbursrs Leben,
vor 200 Jahren begonnen, hat seine irdische Zeit er-
füllt. Der Zeichner Fries legt für diesmal den Stift
in die Schachtel zurück.
„Die Fischer" waren ein Stück Hoffen auf die Sen-
dung des Willy Fries. ..Der arme Mann" ist schon
ein Stück Glaube an den Weg dieses Meisters. Was
aber wird erst die Liebe sein?
Kunstchronik
MÜXCIIEX. Im Kunstverein war dasKriegergedächt-
nisfenster für die Saargrubenverwaltung in Saar-
brücken zu sehen, das Fritz Claus und Max Lnold
entworfen haben. Es handelt sich um drei Rundbogen-
fenster, die landschaftlich und durch die Bewegung
der Linien zu einer Einheit zusammengefaßt sind, und
von denen die Mitte einen Soldatenfriedhof, die bei-
denAußenseitenKriegerdes Y\ eltkriegesund Gruben-
arbeiter von heute darstellen. Das Ganze ist in zurück-
haltenden, auf Grau abgestimmten, aber zugleich
differenzierten Tönen gehalten. — Neben dem „Bund
zeichnender Künstler", dem auch R.v.Hoerschelmann.
YVilke, Sieck, Werner Paul Schmidt, Kaiser, Lieber-
mann,Mavrhofer-Passau,Xicklas angehören, zeigten
größere Sammlungen Friedrich Lommel und Adolf
Büger. Friedrich Lommel vertritt in seinen Brunnen,
Denkmälern, Gartenfiguren, Altären, Reliefs und
Bildnissen die handwerklichen und künstlerischen
Grundsätze der Hildebrandschule im besten Sinne
des Wortes, indem er eine feinfühlige Xaturverle-
bendigung der Form bei jeder Aufgabe auf besondere
Art mit den Anforderungen der Architektur in Ein-
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Spiegel im Zimmer sein. Die Zipfelmütze und ihre
Quaste dräun wie ein Monstrum hervor. Das Glas
rollt umgestürzt bis zum Rande des Bildes. Tannen
und ihre Tännlinge sehen in Gruppen zum Fenster
herein. Die Erniedrigung durch den Suff ist nur den
höheren Wesen, den Menschen, möglich, Pflanzen
und Tieren ist sie fremd.
„Freiheit!'' „Weg mit dem Wimmern und Bebbern!'"
Auch der Tockenburger läßt seinen heimischen Ker-
ker. Er will sich zu Freunden begeben, er, dem der
Freund aller Armen, Freund Hein, schon lautlos zur
Rechten geht. Dann führt der ihn fort.
Ein Hüttchen mit geschlossenen Läden, eine leere
Bank davor. Bäume im Herbst, ein Weg bis hinter
die Berge, zarte Konturen hingelagerter Felsen, Y\ ol-
ken im Anstieg darüber, und keine Seele mehr un-
terwegs. Der Taa: ging zu Ende. Tockenbursrs Leben,
vor 200 Jahren begonnen, hat seine irdische Zeit er-
füllt. Der Zeichner Fries legt für diesmal den Stift
in die Schachtel zurück.
„Die Fischer" waren ein Stück Hoffen auf die Sen-
dung des Willy Fries. ..Der arme Mann" ist schon
ein Stück Glaube an den Weg dieses Meisters. Was
aber wird erst die Liebe sein?
Kunstchronik
MÜXCIIEX. Im Kunstverein war dasKriegergedächt-
nisfenster für die Saargrubenverwaltung in Saar-
brücken zu sehen, das Fritz Claus und Max Lnold
entworfen haben. Es handelt sich um drei Rundbogen-
fenster, die landschaftlich und durch die Bewegung
der Linien zu einer Einheit zusammengefaßt sind, und
von denen die Mitte einen Soldatenfriedhof, die bei-
denAußenseitenKriegerdes Y\ eltkriegesund Gruben-
arbeiter von heute darstellen. Das Ganze ist in zurück-
haltenden, auf Grau abgestimmten, aber zugleich
differenzierten Tönen gehalten. — Neben dem „Bund
zeichnender Künstler", dem auch R.v.Hoerschelmann.
YVilke, Sieck, Werner Paul Schmidt, Kaiser, Lieber-
mann,Mavrhofer-Passau,Xicklas angehören, zeigten
größere Sammlungen Friedrich Lommel und Adolf
Büger. Friedrich Lommel vertritt in seinen Brunnen,
Denkmälern, Gartenfiguren, Altären, Reliefs und
Bildnissen die handwerklichen und künstlerischen
Grundsätze der Hildebrandschule im besten Sinne
des Wortes, indem er eine feinfühlige Xaturverle-
bendigung der Form bei jeder Aufgabe auf besondere
Art mit den Anforderungen der Architektur in Ein-
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