DOI article:
Kunstchronik
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0192
Ein neuentdeckter Frans Hals: „Fischerjungen"
Das Bild, vor einem halben Jahr auf einer unbedeutenden Auktion in England für 3£
verkauft, erzielte jetzt auf einer Auktion bei Christie in London den Preis von 2940 jC
klang zu bringen weiß. Der Katharinenbrunnen in
Prien, das Kriegerdenkmal in Bremen oder die Ka-
ryatiden lassen die menschliche Figur aus der tekto-
nischen Geschlossenheit und Gebundenheit jeweils
in beseelter Lebendigkeit und Frische hervortreten,
weil die Formen nicht dekorativ summarisch, sondern
plastisch individuell empfunden und durchgebildet
sind. Die zahlreichen Bildnisse, darunter die Künst-
lerköpfe Groeber, Julius Seyler, Thoma, Thalheimer,
sind alle mit derselben svmpathischen Empfindung
beobachtet und in sparsamen, aber erschöpfenden
Zügen ausgeführt, und auch die Hirschgruppe für
einen Park in Bremen (s. d. Abb. der vorigen Seite)
zeigt diese zugleich naturnahe und kritisch überlegte
Fassung des plastischen Gedankens, die sich ebenso
auf ein gebildetes Urteil wie auf ein ursprüngliches
Können gründet.
Die neuen Bildnisse und Landschaften von Adolf
Büger steigern sich mehr und mehr zu einem phan-
tasievollen farbigen und zeichnerischen Komponieren
des Naturbildes im Sinne eines bestimmten Farben-
geschmacks und eines Willens zur malerischen Ge-
staltung. Besonders die Winterbilder, aber auch
einige Sommerlandschaften sind mit barocker Frische
und Laune entworfen, wobei aber die Naturkraft
der Farben und Beleuchtungen keineswegs abge-
schwächt wurde und das Atmosphärisch-Malerische
immer die Führung behält.
176
Das Bild, vor einem halben Jahr auf einer unbedeutenden Auktion in England für 3£
verkauft, erzielte jetzt auf einer Auktion bei Christie in London den Preis von 2940 jC
klang zu bringen weiß. Der Katharinenbrunnen in
Prien, das Kriegerdenkmal in Bremen oder die Ka-
ryatiden lassen die menschliche Figur aus der tekto-
nischen Geschlossenheit und Gebundenheit jeweils
in beseelter Lebendigkeit und Frische hervortreten,
weil die Formen nicht dekorativ summarisch, sondern
plastisch individuell empfunden und durchgebildet
sind. Die zahlreichen Bildnisse, darunter die Künst-
lerköpfe Groeber, Julius Seyler, Thoma, Thalheimer,
sind alle mit derselben svmpathischen Empfindung
beobachtet und in sparsamen, aber erschöpfenden
Zügen ausgeführt, und auch die Hirschgruppe für
einen Park in Bremen (s. d. Abb. der vorigen Seite)
zeigt diese zugleich naturnahe und kritisch überlegte
Fassung des plastischen Gedankens, die sich ebenso
auf ein gebildetes Urteil wie auf ein ursprüngliches
Können gründet.
Die neuen Bildnisse und Landschaften von Adolf
Büger steigern sich mehr und mehr zu einem phan-
tasievollen farbigen und zeichnerischen Komponieren
des Naturbildes im Sinne eines bestimmten Farben-
geschmacks und eines Willens zur malerischen Ge-
staltung. Besonders die Winterbilder, aber auch
einige Sommerlandschaften sind mit barocker Frische
und Laune entworfen, wobei aber die Naturkraft
der Farben und Beleuchtungen keineswegs abge-
schwächt wurde und das Atmosphärisch-Malerische
immer die Führung behält.
176