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Grote, Ludwig: Neue romantische Bilder der Nationalgalerie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0325
Neue romantische Bilder der Nationalgalerie. Von Ludwig Grote
Im Zuge derLmgestaltung der Nationalgalerie wurde
eine Anzahl neuerworbener bedeutender roman-
tischer Bilder eingereiht. Unter ihnen verdient die
von Direktor Hanfstaengl in einem abseitigen Raum
eines preußischen Schlosses entdeckte Landschaft
von Caspar David Friedrich an erster Stelle genannt
zu werden. Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß
heute, 50 Jahre nach der Jahrhundert-Ausstellung,
der weitaus größte Teil des Lebenswerkes von C. D.
Friedrich noch nicht gehoben ist. Hin und wieder
tauchen einzelne Bilder auf, die eigentlichen Schatz-
kammern aber sind noch nicht gefunden.
Das neue Bild ist „Nebelwolken im Tal" genannt
worden. Es ist zur Zeit der „Vier Tageszeiten", die
das Provinzialmuseum in Hannover besitzt, Ende der
zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entstan-
den, und das Motiv ist derselben Gegend in der
Umgebung Dresdens entnommen.
Es ist eine bewegte Stunde aus dem Leben der land-
schaftlichen Natur dargestellt, deren Eigentümlich-
keit und Schönheit erst Caspar David Friedrich ent-
deckt hat. Nach einem regnerischen Tag bricht am
späten Nachmittag die Sonne durch die wogenden
Wolken und färbt sie opalblau. Aus dem feuchten
Talgrund steigen Nebel auf, die silbern schimmern,
ihrem Zuge folgt der schwere Rauch aus den Ka-
minen des Dorfes. Die Acker und diesen desA order-
grundes ziehen in violetten und grünen regenfeuchten
Streifen. An einem dünnbelaubten Gitterwerk von
Büschen hängen die ersten Nebelschleier, den damp-
fenden Talgrund schließt mit ruhigem Klang das
Grau bewaldeter Höben ab. Der Sinn für das Leben
und Weben der Erde ist hier wie bei allen W erken
C. D. Friedrichs mit der künstlerischen Gestaltung
vermählt, die dem Werke innere Größe und Adel
verleiht.
Ein kleines blaues Juwel ist das Werk von Friedrich
Georg Kersting aus dem Jahre 1829. Die Bezeich-
nung „Auf Vorposten'' besteht wohl zu Recht, wenn
auch die Lützower, zu denen Kersting gehört hat,
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Im Zuge derLmgestaltung der Nationalgalerie wurde
eine Anzahl neuerworbener bedeutender roman-
tischer Bilder eingereiht. Unter ihnen verdient die
von Direktor Hanfstaengl in einem abseitigen Raum
eines preußischen Schlosses entdeckte Landschaft
von Caspar David Friedrich an erster Stelle genannt
zu werden. Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß
heute, 50 Jahre nach der Jahrhundert-Ausstellung,
der weitaus größte Teil des Lebenswerkes von C. D.
Friedrich noch nicht gehoben ist. Hin und wieder
tauchen einzelne Bilder auf, die eigentlichen Schatz-
kammern aber sind noch nicht gefunden.
Das neue Bild ist „Nebelwolken im Tal" genannt
worden. Es ist zur Zeit der „Vier Tageszeiten", die
das Provinzialmuseum in Hannover besitzt, Ende der
zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entstan-
den, und das Motiv ist derselben Gegend in der
Umgebung Dresdens entnommen.
Es ist eine bewegte Stunde aus dem Leben der land-
schaftlichen Natur dargestellt, deren Eigentümlich-
keit und Schönheit erst Caspar David Friedrich ent-
deckt hat. Nach einem regnerischen Tag bricht am
späten Nachmittag die Sonne durch die wogenden
Wolken und färbt sie opalblau. Aus dem feuchten
Talgrund steigen Nebel auf, die silbern schimmern,
ihrem Zuge folgt der schwere Rauch aus den Ka-
minen des Dorfes. Die Acker und diesen desA order-
grundes ziehen in violetten und grünen regenfeuchten
Streifen. An einem dünnbelaubten Gitterwerk von
Büschen hängen die ersten Nebelschleier, den damp-
fenden Talgrund schließt mit ruhigem Klang das
Grau bewaldeter Höben ab. Der Sinn für das Leben
und Weben der Erde ist hier wie bei allen W erken
C. D. Friedrichs mit der künstlerischen Gestaltung
vermählt, die dem Werke innere Größe und Adel
verleiht.
Ein kleines blaues Juwel ist das Werk von Friedrich
Georg Kersting aus dem Jahre 1829. Die Bezeich-
nung „Auf Vorposten'' besteht wohl zu Recht, wenn
auch die Lützower, zu denen Kersting gehört hat,
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