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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Von der Notwendigkeit der Kunst auch in wirtschaftlich schweren Zeiten: aus der Rede des Führers und Reichskanzlers aus dem Nürnberger Parteitag
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0062

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Von der Notwendigkeit der Kunst auch in wirtschaftlich schweren Zeiten

Aus der Rede des Führers und Reichskanzlers aut dem Nürnberger Parteitag

,,... Ist jetzt überhaupt die Zeit, angesichts der ge- gere Zeit verträgt, soll sie nicht sehr schwer einhol-
waltigen politischen und wirtschaftlichen Aufgaben, bare Schäden erleiden, dann wäre eine solche Unter-
die uns gestellt sind, sich mit kulturellen und künst- lassung besonders aber dann abzulehnen, wenn die
lerischen Problemen zu beschäftigen, die unter an- allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Nöte
deren Umständen oder überhaupt in anderen
Jahrhunderten vielleicht wichtig, heute aber
weder notwendig noch vordringlich sind ? Ist
jetzt nicht die praktische Arbeit wichtiger
als die Beschäftigung mit Kunst, Theater,
Musik usw., lauter Dinge, die vielleicht ganz
schön, aber doch nicht lebenswichtig sind? Ist
es richtig, monumentale Bauten aufzuführen,
statt in nüchterner Sachlichkeit sich auf die
augenblicklich mehr materiellen Aufgaben des
Lebens zu beschränken?"
..... Dazu ist folgendes zu sagen:
Die Kunst ist keine Erscheinung des mensch-
lichen Lebens, die nach Bedarf gerufen und
nach Bedarf entlassen oder pensioniert wer-
den kann. Gewiß ist die kulturelle Betätigung
eines Volkes eine entweder grundsätzlich vor-
handene oder eine grundsätzlich nicht vor-
handene. Sie gehört zu dem Gesamtkomplex
der rassischen Werte und Veranlagungen eines
Volkes. Allein die funktionelle Auswirkung
solcher vorhandener Fähigkeiten zu schöpfe-
rischen und forterhaltenden Leistungen erfolgt
nach demselben Gesetz der andauernden Ent-
wicklung und Steigerung, wie jede andere
menschliche Tätigkeit auch.
So wie man nicht in einem Volk auf eine be-
stimmte Zeit die Beschäftigung mit Mathe-
matik oder Physik einstellen kann, ohne nicht
einen am Fortschritt der übrigen ähnlich be-
fähigten Welt sichtbaren Bückschritt zu er-
leiden, ebensowenig kann man die kulturelle
Tätigkeit für eine gewisse Periode einstellen
ohne einen daraus zwangsläufig erfolgenden
allgemeinen kulturellen Rückgang und end-
lichen Verfall.""

„... Keine Zeit kann sich herausnehmen, von
der Verpflichtung der Kunstpflege entbunden
zu sein. Sie würde im anderen Falle nicht nur
die Fähigkeit des Kunstschaffens, sondern auch
die des Kunstverstehens und Kunsterlebens
verlieren. Denn beide Fähigkeiten befinden
sich in einem unlöslichen Zusammenhang.
Der schöpferische Künstler erzieht und ver-
edelt durch sein Werk das Aufnahmevermö-
gen der Xation genau so wie umgekehrt das
dadurch entwickelte und erhaltene allgemeine
Kunstgefühl den fruchtbaren Boden und da-
mit die Voraussetzung gibt für die Geburt,
das Wachsen und Erfassen neuer schöpferi-
scher Kräfte.

Wenn aber die kulturelle Tätigkeit als solche

Herbert Garbe. Schnitterin

schon keine Aussetzung auf kürzere oder län- Neuerwerbung der Nationalgalerie Berlin

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