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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Von der Notwendigkeit der Kunst auch in wirtschaftlich schweren Zeiten: aus der Rede des Führers und Reichskanzlers aus dem Nürnberger Parteitag
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0063

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Alfred Partikel. Ostsee-Landschaft, Aquarell

Neuerwerbung der Nationalgalerie Berlin

einer Zeit geradezu gebieterisch eine Verstärkung
des inneren Haltes einer Nation erfordern. Denn dies
ist wichtig zu verstehen: die großen Kulturleistun-
gen der Menschheit waren zu allen Zeiten die Höchst-
leistungen des Gemeinschaftslebens. Ob sachlich oder
rein geistig, es verkörpert sich in ihnen stets die
tiefste Wesenskraft eines Volkes.
Niemals ist es aber nötiger, ein Volk zu dieser un-
endlichen Kraft seines ewigen inneren Wesens und
Seins hinzuführen als dann, wenn politische oder
wirtschaftliche Sorgen es nur zu leicht im Glauben
an seine höheren Werte und damit an seine Mission
schädigen können.

Wenn der kleine menschliche Geist, von Leid und
Sorge verfolgt, irre wird im Glauben an die Größe
und Zukunft seines Volkes, dann ist es Zeit, ihn wie-
der aufzurichten durch den Hinweis auf die von kei-
ner politischen und wirtschaftlichen Not wegzuleug-
nenden Dokumente des inneren und damit unver-
gänglichen höchsten Wertes seines Volkes."
,,. . . Den Einwand aber, daß nur ein kleiner Teil
eines Volkes, weil dies verstehend und miterlebend,
daran interessiert sei, ist falsch. Denn mit demselben
Recht könnte man jede andere Funktion im Leben
eines Volkes als unwichtig hinstellen, weil nicht die
Gesamtheit an ihr einen direkten Anteil zu haben
scheint."

... . . Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, daß die
Kunst, weil sie die unverdorbenste und unmittelbar-
ste Wiedergabe des Seelenlebens eines Volkes ist,
unbewußt weitaus den größten direkten Einfluß auf
die Masse der Völker ausübt, immer unter der einen
~\ oraussetzung, daß sie ein wirkliches Bild des Seelen-
lebens sowie der angeborenen Fälligkeiten einesVolkes
und nicht eine Verzerrung derselben zeichnet."
,.. . . So wie wir aber von einer solchen in Wahrheit
nie als Kunst anzusprechenden, sondern eher als
Kulturvernarrung zu bezeichnenden Tätigkeit ab-
sehen, wird die Kunst in ihren tausendfachen Aus-
wirkungen um so mehr der Gesamtheit einer Nation
zugutekommen, je mehr sie sich über das Niveau
der Interessen des einzelnen hinweg zur Höhe der
allgemeinen Würde eines Volkes erhebt."

.....Uns alle hat daher nur ein sorgender Wunsch

zu erfüllen, daß uns die Vorsehung die großen Meister
schenken möge, die unsere Seele in Tönen zum Klingen
zu bringen und in Steinen zu verewigen vermö-
gen. Wir wissen, daß hier der bittere Satz gilt:
A iele fühlen sich als berufen, doch nur wenige sind
auserwählt.' Aber: indem wir überzeugt sind, das
W esen und den Lebenswillen unseres Volkes politisch
zum Ausdruck gebracht zu haben, glauben wir auch
an unsere Fähigkeit, die entsprechende kulturelle
Ergänzung zu erkennen und damit zu finden."

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