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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Oppeln-Bronikowski, Friedrich von: Die Olympia-Ausstellung "Sport der Hellenen" im Deutschen Museum, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0310

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Zwei Ringkämpfergruppen auf einer Vase. Altes Museum, Berlin

Olympia-Ausstellung ,,Sport der Hellenen", Berlin

Die Olympia-Ausstellung „Sport der Hellenen" im Deutschen Museum, Berlin

Von Friedrich v. Oppeln-Bronikowski

Am 29. Juli mittags wurde im Erdgeschoß des Deut-
schen Museums in Berlin die Ausstellung ..Sport
der Hellenen" als Auftakt zur XI. Olvmpiade feier-
lich eröffnet und der Festakt auf alle Sender über-
tragen. Die Ausstellung ist in dem Museum auf der
Spreeinsel in drei großen Sälen aufgestellt, die bis-
her Nachbildungen mittelalterlicher Plastiken ent-
hielten. Sie ist seit Jahresfrist von Kustos Professor
Dr. Blümel vom Alten Museum zusammengebracht
worden, der die Kompetenz des Archäologen mit
der des Bildhauers verbindet. In weiser Beschrän-
kung auf die griechischen Sportdarstellungen, ohne
den üblichen römischen Anhängsel mit seinen Zir-
kusrennen und Arenagreueln, hat er eine Einheit-
lichkeit des Stils und des Ethos erzielt, die noch
durch das Material gehoben wird: nur Bronzeori-
ginale und Bronzekopien berühmter griechischer
Kämpfer- und Siegerfiguren, zwischen die sich hier
und da ein gelblicher Marmortorso und ganz selten
eine mattgetönte Gipsnachbildung schiebt, sowie
eine Fülle von Vasenbildern mit Sportdarstellungen

aller Art. Außer den Berliner Sammlungen haben
alle deutschen Museen, zu den Bronzenachbildungen
auch Museen des Auslands beigetragen. Xeben Alt-
bekanntem, wie das Bronzeoriginal des Betenden
Knaben aus Xanten, das einst in Sanssouci gestan-
den hat, und Nachbildungen des Idolino aus Flo-
renz, des Athleten aus dem Thermenmuseum, des
Neapler ..Merkur" und der Ringer aus Hercula-
neum findet sich auch Neues oder weniger Bekann-
tes. Viele werden den herrlichen Wagenlenker aus
Delphi in einer bis auf die Patina echten Bronze-
nachbildung begrüßen oder den blitzschleudernden
Zeus, ein Werk des Hagesiladas, des Lehrers des
Phidias, das erst 1928 bei Kap Artemision im Mee-
resgrund gefunden wurde, in einer Nachbildung
aus leuchtender Goldbronze.

Unter den Bronzeoriginalen hat München eine Sie-
gerbüste sowie den kleinen, vorzüglich erhaltenen
Diskuswerfer und den wegen der Seltenheit der
Darstellung beachtlichen Kopfspringer gesandt.
Tübingen die prächtige archaische Kleinbronze des

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