DOI Artikel:
Christoffel, Ulrich: Neuere Münchner Graphik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0264
Franz Doli. Selbstbildnis. Radierung
Ausstellung des Kunstvereins München
Neuere Münchner Graphik
Durch eine vor kurzem im Kunstverein veranstal -
tete Ausstellung des ..Vereins für Originalgraphik''
wurde die Aufmerksamkeit wieder einmal auf Be-
stand und Tätigkeit einer stattlichen, ihre behag-
liche Kunst aber mehr im stillen übende Gruppe
von Münchner Graphikern gelenkt, die durch junge,
begabte Kräfte immer neuen Zuzug erhält. Getra-
gen wird diese Bewegung von einigen älteren
Künstlern, die teils,wie Karl Bauender Öffentlich-
keit die Bildnisse bedeutender Zeitgenossen in einer
dauerhaftem und geistigern Form als die Photo-
graphie es vermag vertraut machen wollen, teils
aber, wie besonders Oscar Graf, Cäcilie Graf-Pfaff,
Karl Schultheiß, Anton Rausch, Ottohans Beier,
Marxmüller, Linprun, Winkler, in einer technisch
an altdeutschen und holländischen Vorbildern ge-
schulten „Griffelkunst" das ganze landschaftliche
und figürliche Phantasiewesen romantischer Berge
und Weiten, Ruinen, Kirchen. Winkel, Bäume,
Felder, Wasser in liebenswürdig erfinderischem
Humor und Legendenton darzustellen wissen. In
allen diesen Blättern ist bei den großen Unterschie-
den der persönlichen Handschrift auf die technische
Feinarbeit der Ausführung zu achten.
Ernst Haider steht diesen Künstlern nahe, sieht aber
Xatur und Landschaft mehr sachlich als roman-
tisch und geht auch weniger von dem zeichneri-
schen Ornament aus, das das Bild mit krausem gra-
phischem Kleinwerk erfüllt, sondern betrachtet die
Licht- und Schattenerscheinungen im ganzen. Bei
244
Ausstellung des Kunstvereins München
Neuere Münchner Graphik
Durch eine vor kurzem im Kunstverein veranstal -
tete Ausstellung des ..Vereins für Originalgraphik''
wurde die Aufmerksamkeit wieder einmal auf Be-
stand und Tätigkeit einer stattlichen, ihre behag-
liche Kunst aber mehr im stillen übende Gruppe
von Münchner Graphikern gelenkt, die durch junge,
begabte Kräfte immer neuen Zuzug erhält. Getra-
gen wird diese Bewegung von einigen älteren
Künstlern, die teils,wie Karl Bauender Öffentlich-
keit die Bildnisse bedeutender Zeitgenossen in einer
dauerhaftem und geistigern Form als die Photo-
graphie es vermag vertraut machen wollen, teils
aber, wie besonders Oscar Graf, Cäcilie Graf-Pfaff,
Karl Schultheiß, Anton Rausch, Ottohans Beier,
Marxmüller, Linprun, Winkler, in einer technisch
an altdeutschen und holländischen Vorbildern ge-
schulten „Griffelkunst" das ganze landschaftliche
und figürliche Phantasiewesen romantischer Berge
und Weiten, Ruinen, Kirchen. Winkel, Bäume,
Felder, Wasser in liebenswürdig erfinderischem
Humor und Legendenton darzustellen wissen. In
allen diesen Blättern ist bei den großen Unterschie-
den der persönlichen Handschrift auf die technische
Feinarbeit der Ausführung zu achten.
Ernst Haider steht diesen Künstlern nahe, sieht aber
Xatur und Landschaft mehr sachlich als roman-
tisch und geht auch weniger von dem zeichneri-
schen Ornament aus, das das Bild mit krausem gra-
phischem Kleinwerk erfüllt, sondern betrachtet die
Licht- und Schattenerscheinungen im ganzen. Bei
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