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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Hellwag, Fritz: Ausstellung Berliner Kunst 1935
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0039

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Erik Richter. Morgen in den Schrammsteinen

Aussteliung „Berliner Kunst 1935"

Ausstellung Berliner Kunst 1935. Von Fritz Heilwag

Der Präsident der Reichskammer der bildenden
Künste errichtete — unter Förderimg durch den
Oberbürgermeister der Stadt Berlin — die ..Ausstel-
lungsleitung Berlin" und bestimmte zu ihrem \ or-
sitzenden den Maler und Graphiker Hans Schweitzer,
der im letzten Jahrzehnt unter dem Namen Mjöl-
nir durch seine politischen Karikaturen bekannt ge-
worden ist.

Durch diese Verfügung hat das neue Unternehmen
die traditionelle ..Große Berliner" abgelöst, und von
ihrer letzten Unterkunft im Schloß Bellevue in das
ehemalige Haus der Japanischen Gesandtschaft und
so in die nächste Nachbarschaft des Reichstagshauses
verlegt: das dreistöckige Gebäude ist mit guter Raum-
verteilung und eleganten Treppeneinbauten an sich
für diesen Zweck gut geeignet, hat aber teilweise
noch etwas grellen Lichteinfall. Es hat in früheren
Jahren schon einmal Kunst, nämlich eine der Jurv-
freien Ausstellungen beherbergt und ist jetzt, mit
dem Namen ..Haus der Kunst", in amtlichen Besitz
übergegangen.

Mit seinen 55 nicht zu großen Sälen, die teilweise auf
die gewöhnlichen Ausmaße von Kabinetten zurück-
gehen, bietet das ..Haus der Kunst" überall eine in-
time Wirkung; man hat, um recht bequem hängen
und stellen zu können, für die ausgestellten 262 W erke
auch das zweite Obergeschoß, hauptsächlich der Gra-

phik und dem Aquarell gewidmet, nachträglich noch
in Anspruch genommen: es ist in Saal 22 gar noch
ein Platz übrig geblieben, wo „Starkes sich und Mil-
des paarten'", während sonst die Jury mit gleichmäßi-
gem Anspruch ihres Amtes gewaltet hat.
Bei diesen allgemeinen Vorbemerkungen darf wohl
zweierlei noch erwähnt werden: daß die Wandbe-
spannung einheitlich durchgeführt wurde, ist sehr
zu loben, doch kommt ihr weißgrauer Ton infolge
der breiten Bildzwischenräume zuweilen so zur Gel-
tung, daß er manchen feiner gestimmten Werken
fast wehe tut. Als auffallende Neuerung muß das
durchweg sehr tiefe Hängen der Bilder vermerkt
werden, durch das man die Horizontlinie der vie-
len landschaftlichen Bilder weit unter Augenhöhe
brachte: da viele der an Schnüren befestigten Bilder
sehr losen Abstand von der Wand haben und des-
halb mit dem Oberteil nach vorne hängen, sind man-
che von ihnen recht schwer zu erfassen, auch nicht
mit weitem Zurücktreten des Beschauers, der mit
solchem Ausgleich der Horizontlinie eine Unschärfe
in Kauf nehmen muß.

Als Veranstalter dieser „Ausstellung Berliner Kunst
1955" ist, wie bereits erwähnt, nicht mehr ein Künst-
lerverband, sondern eine offiziell eingesetzte Leitung
anzusehen, und für sie zeichnet, ohne Namensnen-
nung mitwirkender Juroren, nach dem Führergrund-

Kurtst f. Alle, Jahrg. 51, Heft 2, November 1935

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