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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Schwarz, Georg: Hugo Troendle
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Wackernagel, Martin: Giovanni della Palla, der erste Kunsthändler, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0239

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Hugo Troendle. Ländliche Idylle

Aus der 104. Großen Frühjahrs-Ausstellung des Kunstvereins Hannover

hat. verdient "besondere Hervorhebung. Keine Kom-
position, ein Bild nach der Natur!
Auf einer Bank im Schatten eines starken Baumes
sitzen drei arme Kinder, Geschwister: regungslos.
Das Mädchen hat ihr jüngstes Schwesterchen im
Arm und träumt mit geschlossenen Augen vor sich
hin. Der Griff ihrer Hand bei der ganzen Innigkeit
ihrer Haltung verrät angeborenes mütterliches Ta-
lent. Aufopfernde Geschwisterliebe vergeistigt und
verschönt den innigen Ausdruck ihres Gesichtes.
Der jüngere Knabe neben der Gruppe schaut auf-
merksam und beinahe besorgt auf den Alaler. Ganz
wach aber äugt das kleine Kind mit der behaglich-
sten Säuglingsmiene der Welt naiv erwartungsvoll
und freundlich aufmunternd, ein Zuruf des Lebens,
auf den malenden Mann.
Id3'lle, Glück, Zufriedenheit.

Persönlich bescheiden und wenig genannt, in einem
kleinen Kreis verständnisvoller Freunde sich beha-
gend und genügend, füllt Troendle im Kunstschaffen
der Zeit einen nicht unwichtigen Platz aus. als
einer, dem es beim Kunstwerk weniger darum zu
tun ist, dem Auge Farbe und Reiz zu vermitteln,
als bei hohem Können die Seele der Natur und des
Lebens im Bilde zu offenbaren und ein ganzes
Kunstwerk zu schaffen.

Giovanni della Palla, der erste Kunsthändler

Fortsetzung von Seite 215

Die Nachfrage der Sammler, namentlich auch aus-
ländischer fürstlicher Sammler, nach hochwertigen
Kunstwerken, wie sie gegen den Ausgang der klas-
sischen Hochrenaissance deutlicher und allgemeiner
wird, sie führt notwendig dazu, daß nun auch die
Zwischeninstanz der sachkundigen Auftragsver-
mittler und geschäftlichen Aufkäufer sich auszu-
bilden und einzuschalten beginnt. Und das bedeutet
einerseits wrohl eine merkliche Belebung und Kurs-
steigerung auf dem Kunstmarkt von Florenz und
anderer Zentren, jedenfalls für alle Objekte von
namhafter Herkunft und Qualität. Aber es be-
deutet doch auch eine ebenso fühlbare — und auf
die Dauer bedenkliche Lockerung des bisherigen,
unmittelbar persönlichen Beziehungsverhältnisses
zwischen Auftraggeber und Künstler, von dein die
ganze künstlerische Produktion der vorausgegange-
nen Zeit getragen und bestimmt gewesen war*).

') Darüber, wie über die ganzenVerhältnisse desKunstlebens undKunst-
marktes in Florenz wird der Verfasser Näheres darlegen in einem
kurz vor dem Abschluß stehenden größeren Werk: „Der Lebensraum
des Künstlers in der Florentinischen Renaissance: Aufgaben, Auftrag-
geber, Werkstatt".

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