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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Cremers, Paul Joseph: Fritz Heidingsfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0168

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Fritz Heidingsfeld. Kassubische Landschaft am Abend

Fritz Heidingsfeld. Von Paul Joseph Cremers

Wer der bildenden Kunst unserer Zeit aus innerster
Zuneigung dienen will, muß sich wohl diese Klarheit
über den Stand der Dinge schaffen: die Malerei der
letzten Jahre bewegt sich in einer ausgesprochenen
Vertrauenskrise. Unsere Malerei hat keinen Stil, sie
hat auf breitester Basis in dieser Art kein Glaubens-
bekenntnis und kein Publikum mehr. Schuld daran
ist vielleicht der Zusammenbruch der konjunktur-
haft betriebenen Stilvariationen, der gleichzeitig das
Ende eines gewissenlosen Kunsthandels und einer
nicht gerade moralisch einwandfrei gehandhabten
Kunstliteratur bedeutet hat. Was kann uns vorwärts
bringen? Nichts wäre wohl falscher, als in der Ma-
lerei nach einem neuen Stil zu rufen, weil er gleich
eine Vielzahl von Schaffenden womöglich auf ein

bald als unhaltbar erkanntes Fundament zusammen-
riefe. Vertrauen wir einzig und allein der Leistung,
rufen wir die Persönlichkeit als das Führende inner-
halb der Kunst auf, fördern wir beide so gut, so nach-
drücklich und so unbeirrt, wie wir eben können —
und wir wrerden dem Kommenden in der deutschen
Kunst auf das beste dienen. Denn eine Leistung ist
heute nicht mehr mit Mitteln einer abwegigen In-
telligenz, eines könnerischen Ateliersnobbismus vor-
zutäuschen. Leistung muß schon die Kennzeichen
einer in volkhafter Erde und Menschlichkeit ge-
wachsenen Natur vorzeigen, wenn sie heute als tra-
gend angesehen werden will.

Alan muß schon etwas sein, nicht scheinen, um
heute wirken zu können. Lind gerade das ist es, was

Kunst f. Alle, Jahre. 51, Heft T. April 1936

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