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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Mühlmann, Kaj: Der Landschafter Ernst Huber
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0077

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Ernst Huber. Bauernhof in Hirschbach

Der Landschafter Ernst Huber. Von Dr. Kai Mühiman

In den frühen Landschaften Ernst Hubers lebt
zweifellos etwas vom leicht beschwingten Geiste
Alt-Wiens, wie auch die Persönlichkeit des Künst-
lers reinste Wiener Prägung darstellt: Sein Ge-
schick, den Dingen des Lebens mit Heiterkeit zu
begegnen, vereint sich mit einem starken und war-
men Naturgefühl. Wie die Romantiker sieht er das
Weltbild harmonisch und in der lebendigen Natur
den Inbegriff des Schönen, was seiner Kunst eine
heitere Färbung verleiht. Er ist ein liebenswürdiger
Schilderer und dabei ein guter Beobachter, der nie
den Boden der Wirklichkeit verläßt. Die Land-
schaften der frühen Zeit belebt er gerne mit bunten
Figurengruppen und bringt damit eine Art moder-
nisierter Schäferromantik ins Bild, die seine Arbei-
ten rasch beliebt gemacht hat. Diese seiner roman-
tischen Neigung entspringenden Zugeständnisse
ans Alt-Meisterliche sichern ihm — nicht ganz un-

bewußt — in der österreichischen Malerei eine
Mittelstellung zwischen Konservativ und Modern,
die es ihm erlaubt, beiden Richtungen genehm zu
bleiben.

Sein Können ist außerordentlich groß und führt
ihn nicht selten zum Artistischen, aber seine inten-
sive Arbeit vor der freien Natur bewahrt ihn sicher
vor jeder Manier. Seine brillante Technik fußt auf
handwerklichem Können, erworben und geübt
durch gründliches Studium verschiedenster Alal-
techniken, die er mit Erfolg anzuwenden weiß. Er
versteht es, den Farbauftrag aufs feinste zu glätten,
und erzielt damit die Wirkung der durchsichtigen
Lasuren alter Meisterbilder.

Entscheidend aber für seine künstlerische Entwick-
lung bleibt sein ständiger lebendiger Kontakt mit
der Natur. Im Naturstudium ist er rastlos, in der
Produktion von Landschaftsskizzen und Entwürfen

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