Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

DOI article:
Waldmann, Emil: Zu den Bildern Leo von Königs
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0047

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Leo von König. Die Eltern des Künstlers

oder neue Sachlichkeit hieß — Leo von König war
nie modern, sondern stand, wie fast alle großen
Künstler, immer ein wenig außerhalb der Rich-
tung, und wenn er „zufällig" einmal gegen die
Richtung stand, merkte er das erst nachher, das
heißt, wenn sein Bild schon fertig war.
Aus diesem Grunde vornehmlich und nicht etwa
ausschließlich aus Gründen irgendwelcher Kunst-
politik ist er erst verhältnismäßig spät zu dem ver-
dienten Ruhm gekommen, nachdem er sich weit-
gehenden Ansehens immer, schon von seinem er-
sten Auftreten an, erfreut hatte. Kunstbeurteiler,
auch schreibende, pflegen so gerne zu vergleichen.
Sucht man aber, mit was für Bildern man die Ge-
mälde Leo von Königs vergleichen könnte, so fin-
det man keine. Er ist immer nur sich selber ähn-
lich, als eine Xatur von eigener Empfindungs-
stärke und als ein Künstler von eigenen Gnaden.

Nicht, daß er etwa Autodidakt gewesen wäre. Im
Gegenteil, er hat sehr gründliches Handwerk ge-
lernt, anfangs bei dem Bildhauer Boerner in Ham-
burg, dann bei Schlabitz und Ehrentraut auf der
Berliner Akademie, wo er richtig zeichnen lernte.
ITnd als er das gelernt hatte, ging er nach Paris auf
die bekannte Akademie Julian, um richtig zeichnen
zu lernen. Das Handwerk der Malerei eignete er
sich ebenso gründlich an. Oft durch Kopieren alter
Meister. In Petersburg übersetzte er wortgetreu
einen Rembrandt, ohne dabei auch nur im gering-
sten an das Rembrandtbild in der Galerie seiner
Vaterstadt Braunschweig zu denken, das er als
Knabe sicher oft gesehen hat. Lnd später als reifer
Mann kopierte er in Spanien einen Greco — um zu
lernen. Sein Schulsack also war nicht dürftig und
mager, als er im Jahre 1894 in Paris ein Damen-
bildnis, das Schwerste, was es gibt (denn die Frau

Kunst f. Alle. Jahrs. 51, Heft 2. November 195:

41
 
Annotationen