Zahl wir einige neue und besonders
charakteristische herausgreifen. „Gär-
ten" waren immer ein Lieblingsthema
des Künstlers. Auf diesem Gebiet
konnten sich der Uberfluß an Ideen
und das sichere Gefühl Stocks für den
Einklang eines Bildwerkes mit seiner
landschaftlichen Umgebung am wir-
kungsvollsten bewähren. Da ist z. B.
der Zierbrunnen für den Garten einer
Villa im Taunus. (Entstanden 1950.)
Aus dem grünen Dickicht der Baum-
hänge im Hintergrund scheint die
Verkörperung der Natur, des Waldes
und der brütenden Sommerhitze auf-
zutauchen. Pan beehrt den Garten
mit seiner Gegenwart und spielt auf
der Flöte. Irgendwo hat der Bocksfü-
ßige einen übermütigen Putto auf-
gelesen, der nun auf seinem Rücken
reitet. Die verträumte Stimmung eines
heißen Nachmittags ist mit wenigen
Mitteln zu dekorativer Wirkung ver-
dichtet. Die gelassene Heiterkeit des
Panbrunnens wiederholt sich in einem
kleineren Schöpfbrunnen des gleichen
Gartens. Dort schreitet auf einem
Sockel ein großer Putto mit einer
Laute unter dem Arm. Wiederum
eine Gestalt, die aus der Landschaft
heraus erfunden ist. denn der Putto
ist das unaufdringliche Sinnbild fröh-
lichen Wandern s im Taunuswalde.
In der gleichen verzauberten Stim-
mung eines sommerheißen Tages steht
die Gestalt des Puckbrunnens. Der
drollige nackte Waldgeist hüpft leicht-
füßig davon, nachdem er irgendeinen
harmlos-boshaften Streich ausgeführt
hat. Das behende Rieseln des Was-
sers an dem Sockel gibt der Bewe-
gung des Puck den entsprechenden
C. Stock. „Puck"-Brünnchen im Garten des Ritterguts Holzdorf bei Weimar musikalischen Beiklang. Der Brunnen
ist trotz seiner relativen Kleinheit
aufschlußreich für das rein plastische
Denken Stocks. Das Individuelle
des Gesichtsausdruckes sowie an-
schließlich konnte Stock mit seinen mächtigen Stein- dere Einzelheiten der Figur treten gegenüber dem
gruppen im Giebelfeld des Chemischen Institutes Gesamteindruck zurück. Das innere Leben der Ge-
der Universität Frankfurt beweisen, daß der stalt ist allein aus der Bewegung des Körpers her-
Schwerpunkt seiner Kunst in der dekorativen und aus entwickelt. Daß diese, manchmal sehr lebhafte,
Bauplastik liegt. Wer sich über die genannten und Bewegung der Stockschen Plastiken nie übertrieben
andere ältere Werke Stocks — Denkmäler, Garten- oder gewaltsam erscheint, ist auf sein Suchen nach
plastiken, Sportpreise, Plaketten und Bildnismedail- dem Maß aller Dinge, der Schönheit und Eben-
len—unterrichten will,findet sie imAugustheft 1925 mäßigkeit der Form zurückzuführen. Hier berüh-
„Die Kunst" und in Heft 7/8, 1918 „Deutsche Kunst reu sich die künstlerischen Anschauungen Stocks
und Dekoration" besprochen. mit dem stilistischen Wollen der Antike und der
Die von der dekorativen Bildhauerei geforderten Renaissance, ohne daß dabei an eine bewußte An-
Qualitäten, wie Phantasie, Erfindungsgabe. Mate- lehnung gedacht werden darf.
rialsinn und handwerkliches Können, haben ihren Wie feinfühlig bei den Brunnen Stocks das Mo-
schönsten Niederschlag in den Garten- und Brun- tiv des Wassers motiviert wird, zeigt ein etwas älte-
nenplastiken Stocks gefunden, aus deren großer rer Zierbrunnen. An den Seiten seines Beckens sit-
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charakteristische herausgreifen. „Gär-
ten" waren immer ein Lieblingsthema
des Künstlers. Auf diesem Gebiet
konnten sich der Uberfluß an Ideen
und das sichere Gefühl Stocks für den
Einklang eines Bildwerkes mit seiner
landschaftlichen Umgebung am wir-
kungsvollsten bewähren. Da ist z. B.
der Zierbrunnen für den Garten einer
Villa im Taunus. (Entstanden 1950.)
Aus dem grünen Dickicht der Baum-
hänge im Hintergrund scheint die
Verkörperung der Natur, des Waldes
und der brütenden Sommerhitze auf-
zutauchen. Pan beehrt den Garten
mit seiner Gegenwart und spielt auf
der Flöte. Irgendwo hat der Bocksfü-
ßige einen übermütigen Putto auf-
gelesen, der nun auf seinem Rücken
reitet. Die verträumte Stimmung eines
heißen Nachmittags ist mit wenigen
Mitteln zu dekorativer Wirkung ver-
dichtet. Die gelassene Heiterkeit des
Panbrunnens wiederholt sich in einem
kleineren Schöpfbrunnen des gleichen
Gartens. Dort schreitet auf einem
Sockel ein großer Putto mit einer
Laute unter dem Arm. Wiederum
eine Gestalt, die aus der Landschaft
heraus erfunden ist. denn der Putto
ist das unaufdringliche Sinnbild fröh-
lichen Wandern s im Taunuswalde.
In der gleichen verzauberten Stim-
mung eines sommerheißen Tages steht
die Gestalt des Puckbrunnens. Der
drollige nackte Waldgeist hüpft leicht-
füßig davon, nachdem er irgendeinen
harmlos-boshaften Streich ausgeführt
hat. Das behende Rieseln des Was-
sers an dem Sockel gibt der Bewe-
gung des Puck den entsprechenden
C. Stock. „Puck"-Brünnchen im Garten des Ritterguts Holzdorf bei Weimar musikalischen Beiklang. Der Brunnen
ist trotz seiner relativen Kleinheit
aufschlußreich für das rein plastische
Denken Stocks. Das Individuelle
des Gesichtsausdruckes sowie an-
schließlich konnte Stock mit seinen mächtigen Stein- dere Einzelheiten der Figur treten gegenüber dem
gruppen im Giebelfeld des Chemischen Institutes Gesamteindruck zurück. Das innere Leben der Ge-
der Universität Frankfurt beweisen, daß der stalt ist allein aus der Bewegung des Körpers her-
Schwerpunkt seiner Kunst in der dekorativen und aus entwickelt. Daß diese, manchmal sehr lebhafte,
Bauplastik liegt. Wer sich über die genannten und Bewegung der Stockschen Plastiken nie übertrieben
andere ältere Werke Stocks — Denkmäler, Garten- oder gewaltsam erscheint, ist auf sein Suchen nach
plastiken, Sportpreise, Plaketten und Bildnismedail- dem Maß aller Dinge, der Schönheit und Eben-
len—unterrichten will,findet sie imAugustheft 1925 mäßigkeit der Form zurückzuführen. Hier berüh-
„Die Kunst" und in Heft 7/8, 1918 „Deutsche Kunst reu sich die künstlerischen Anschauungen Stocks
und Dekoration" besprochen. mit dem stilistischen Wollen der Antike und der
Die von der dekorativen Bildhauerei geforderten Renaissance, ohne daß dabei an eine bewußte An-
Qualitäten, wie Phantasie, Erfindungsgabe. Mate- lehnung gedacht werden darf.
rialsinn und handwerkliches Können, haben ihren Wie feinfühlig bei den Brunnen Stocks das Mo-
schönsten Niederschlag in den Garten- und Brun- tiv des Wassers motiviert wird, zeigt ein etwas älte-
nenplastiken Stocks gefunden, aus deren großer rer Zierbrunnen. An den Seiten seines Beckens sit-
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