Willy Fries. Abschied. Aus der Bildfolge „Der arme Mann"
Und dann hebt die Symphonie seines geliebten Le-
bens an.
Da steht er, ein zweiter Knabe Simplex, ein unaus-
gewachsener kindlicher Pan, das Körperlein wie eine
schmächtige Pflanze in dem riesigen Hafen der
Geißhüterhosen. Ubergroße Böcke und Ziegen wen-
den die gehörnten Häupter seinem Flötenblasen zu.
Im Tal wandelt sich Frühling in Sommer, Sommer
in Herbst.
Da geht er, funkelnagelneu gewandet, durch die Gas-
sen Schaffhausens, schier ein Zwillingsbruder des
ehrwürdigen Kirchturms, dort wo die Gasse sich
wendet. Kleider machen doch Leute, Schaffhausens
Bewohner grüßen voller Respekt: würde sich der
gemalte Himmel bewölken, irgendeiner böte dem
schön gewandeten Bräker voll Devotion gar einen
Regenschirm an. In diesem Bilde zeigt sich eine Ge-
fahr für den Zeichner Fries, es ist der Schatten See-
walds, der mit dem armen Tockenburger durch diese
Gasse geht. Und doch hat es Fries nicht nötig, ein
zweiter Schlemihl mit einem geliehenen Schatten
einherzuziehen. Er entlaufe der Gefahr, ganz wie
sein Ulrich im „Abschied" dem zärtlichen Annchen.
Wenig zärtlich, eher heroisch ragt es, ein Mittags-
gespenst, vom Scheitel des Hügels, und wie eins seiner
Geißlein entspringt der Zipfelmützige dem Schmerz
der Trennung, ohne sich ein einzigesmal umzusehen.
Wie ein Ameisenstaat mit seinen Bauten und em-
sigen Bewohnern der Exerzierplatz zu Berlin.
Unerbittlich die Karikatur der Schlacht. Wie noch
ungeschleuderter Honig die Waldung der „Heim-
kehr".
173
Und dann hebt die Symphonie seines geliebten Le-
bens an.
Da steht er, ein zweiter Knabe Simplex, ein unaus-
gewachsener kindlicher Pan, das Körperlein wie eine
schmächtige Pflanze in dem riesigen Hafen der
Geißhüterhosen. Ubergroße Böcke und Ziegen wen-
den die gehörnten Häupter seinem Flötenblasen zu.
Im Tal wandelt sich Frühling in Sommer, Sommer
in Herbst.
Da geht er, funkelnagelneu gewandet, durch die Gas-
sen Schaffhausens, schier ein Zwillingsbruder des
ehrwürdigen Kirchturms, dort wo die Gasse sich
wendet. Kleider machen doch Leute, Schaffhausens
Bewohner grüßen voller Respekt: würde sich der
gemalte Himmel bewölken, irgendeiner böte dem
schön gewandeten Bräker voll Devotion gar einen
Regenschirm an. In diesem Bilde zeigt sich eine Ge-
fahr für den Zeichner Fries, es ist der Schatten See-
walds, der mit dem armen Tockenburger durch diese
Gasse geht. Und doch hat es Fries nicht nötig, ein
zweiter Schlemihl mit einem geliehenen Schatten
einherzuziehen. Er entlaufe der Gefahr, ganz wie
sein Ulrich im „Abschied" dem zärtlichen Annchen.
Wenig zärtlich, eher heroisch ragt es, ein Mittags-
gespenst, vom Scheitel des Hügels, und wie eins seiner
Geißlein entspringt der Zipfelmützige dem Schmerz
der Trennung, ohne sich ein einzigesmal umzusehen.
Wie ein Ameisenstaat mit seinen Bauten und em-
sigen Bewohnern der Exerzierplatz zu Berlin.
Unerbittlich die Karikatur der Schlacht. Wie noch
ungeschleuderter Honig die Waldung der „Heim-
kehr".
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