Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Daniel Chodowieckis Handzeichnungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0086

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DANIEL CHODOWIECKIS
HAND ZEICHNUNGEN

jjVyjjk ie Jahrhundertausstellung von ipo<5 ist im gewissen Sinne

«|i|fäfk nocü heute nicht beendet; denn der fruchtbare Gedanke, der

%lfY\ ^ir zugrunc^e lag> wirkt immer noch fort. Der Gedanke näm-

(f _L/ lieh, dass es uns Gegenwärtigen ein tiefes Bedürfnis ist, die

c^Jffa^ Kunst unserer letzten Vergangenheit noch einmal zu werten,

Ä»»Jfc unbeeinflusst durch die seit langem schon geltenden Urteile der
Kunstgeschichte; ein Gedanke, der ein Mittel der Selbstbestätigung und
des lebendigen Fortschritts ist. Die Mehrzahl der Begriffsmenschen spottet
freilich jedesmal, wenn Versuche gemacht werden, Werke anerkannter
Meister mit Augen des modernen Kunstgefühls in neuer Weise anzusehen.
Denn ihnen ist die Kunstgeschichte mit allen Wertungen etwas absolut
Gültiges, etwas ein für allemal Abgeschlossenes. Etwas, das man aus-
wendig lernen kann. Dem lebendig Anschauenden aber ist die
Kunstgeschichte etwas ewig Neues und Fliessendes; er weiss, dass
aus den schweigenden Tiefen der Vergangenheit jeder Gegenwart ihr
eigenes Bild immer zurückstrahlt, weiss, dass es ebensowenig eine Kunst-
geschichte für Alle giebt, wie eine Kunst für Alle, dass jeder Einzelne in
sich die Urteile der Geschichte bestätigen oder verwerfen muss, wenn
er das Vergangene als ein Gegenwärtiges besitzen will und dass zu
produktivem Verständnis nur dieses Mittel führt: in den Werken der

y*'ytö}iL- ^JjdM^gjMZ, */&*> Ahnen sich selbst, das eigene Wollen und Müssen zu entdecken.

75
 
Annotationen