^/%Mt ühlt eiri VoJlblutmalcr wie Delacroix den
t^^ Drang, seine Kunst an Goethes Faust zu ver-
^^j^ suchen, so wird sein Werk immer interes-
jfl^^W sant sein, auch wenn er sich noch so weit
T^T v°n den Idealen entfernt, die wir uns von
den Goetheschen Gestalten geschaffen
haben. Seinen lebendigen Schöpfungen wird es bald
gelingen unsre Phantasie in seine Bahnen zu zwingen
und wenn er sie auch nicht ganz gefangen nehmen
ann, so wird er doch dazu beitragen, uns die
schlechten Illustrationen, die unsre Einbildungskraft
leicht ungünstig beeinflusst hatten, zu verleiden.
Die Faustillustrationen von Delacroix stammen
aus dem Jahre 1827. In einer Reihe von siebzehn
Senr merkwürdigen Lithographien hat der damals
achtundzwanzigjährige Künstler die Hauptmomente
})\S er.sten Tei's von Goethes Faust dargestellt.
er ihre Entstehung erfahren wir Näheres aus-
einem späteren Briefe an den Kritiker Burty. „Sie
gen mich wie mir der Gedanke zu den Faust-
Ustrationen gekommen ist. Ich erinnere mich,
dass ich etwa um 18 2 1 die Kompositionen von
Retsch sah, die einen sehr starken Eindruck auf
mich machten, doch war es hauptsächlich die Auf-
führung eines musikalischen Dramas „Faust", die
ich 1825 in London sah, die mir Lust machte, mich
an diesem Sujet zu versuchen. Der Schauspieler
Terry, dessen Name mit dem englischen Theater
jener Zeit eng verknüpft ist und der sogar nach
Paris kam wo er unter anderem den König Lear
spielte, war als Mephistopheles ganz vollendet,
trotzdem er dick war; aber das that seiner Beweg-
lichkeit und seinem teuflichen Wesen keinen Ab-
bruch."
Sehr viel Erfolg scheinen die Illustrationen nicht
gehabt zu haben, denn Delacroix fährt fort: „Sie
wissen, dass Motte die Blätter herausgegeben hat.
Er hatte den unglücklichen Ein fall, die Lithographien
mit einem Text zu begleiten, der den Verkauf be-
einträchtigte, ganz abgesehen von der Seltsamkeit
der Zeichnungen selbst, die einige Karikaturen
hervorriefen und mich mehr und mehr als eine der
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t^^ Drang, seine Kunst an Goethes Faust zu ver-
^^j^ suchen, so wird sein Werk immer interes-
jfl^^W sant sein, auch wenn er sich noch so weit
T^T v°n den Idealen entfernt, die wir uns von
den Goetheschen Gestalten geschaffen
haben. Seinen lebendigen Schöpfungen wird es bald
gelingen unsre Phantasie in seine Bahnen zu zwingen
und wenn er sie auch nicht ganz gefangen nehmen
ann, so wird er doch dazu beitragen, uns die
schlechten Illustrationen, die unsre Einbildungskraft
leicht ungünstig beeinflusst hatten, zu verleiden.
Die Faustillustrationen von Delacroix stammen
aus dem Jahre 1827. In einer Reihe von siebzehn
Senr merkwürdigen Lithographien hat der damals
achtundzwanzigjährige Künstler die Hauptmomente
})\S er.sten Tei's von Goethes Faust dargestellt.
er ihre Entstehung erfahren wir Näheres aus-
einem späteren Briefe an den Kritiker Burty. „Sie
gen mich wie mir der Gedanke zu den Faust-
Ustrationen gekommen ist. Ich erinnere mich,
dass ich etwa um 18 2 1 die Kompositionen von
Retsch sah, die einen sehr starken Eindruck auf
mich machten, doch war es hauptsächlich die Auf-
führung eines musikalischen Dramas „Faust", die
ich 1825 in London sah, die mir Lust machte, mich
an diesem Sujet zu versuchen. Der Schauspieler
Terry, dessen Name mit dem englischen Theater
jener Zeit eng verknüpft ist und der sogar nach
Paris kam wo er unter anderem den König Lear
spielte, war als Mephistopheles ganz vollendet,
trotzdem er dick war; aber das that seiner Beweg-
lichkeit und seinem teuflichen Wesen keinen Ab-
bruch."
Sehr viel Erfolg scheinen die Illustrationen nicht
gehabt zu haben, denn Delacroix fährt fort: „Sie
wissen, dass Motte die Blätter herausgegeben hat.
Er hatte den unglücklichen Ein fall, die Lithographien
mit einem Text zu begleiten, der den Verkauf be-
einträchtigte, ganz abgesehen von der Seltsamkeit
der Zeichnungen selbst, die einige Karikaturen
hervorriefen und mich mehr und mehr als eine der
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