SCHLOSS PARETZ, GARTENSEITE
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Paretz ist alt-wendisch. Die Nachrichten sind
sehr lückenhaft. Es gehörte ursprünglich zur
Kirche von Ketzin, kam dann in den Besitz der
Arnims und Dirikes, welch letztere es i <$ 5 8 an die
Familie Blumenthal veräusserten. Die Blumenthals,
später freiherrlich und gräflich, sassen hier in drei
Generationen, bis Oberstleutnant Hans August von
Blumenthal es 1795 an den damaligen Kronprinzen,
späteren König Friedrich Wilhelm III., verkaufte.
Es entsprach ganz den gestellten Bedingungen und
Wünschen.
Diese Wünsche gingen vor allem auf Stille, Ab-
geschiedenheit. Sehr bald nach seiner Vermählung
hatte sich der Kronprinz Schloss Oranienburg zum
Aufenthalt ausersehen, dessen landschaftlicher Cha-
rakter, beiläufig bemerkt, eine grosse Verwandt-
schaft mit dem von Paretz zeigt. Aber das Schloss
daselbst — damals noch viel von der Pracht auf-
weisend, die ihm Kurfürst Friedrich III. gegeben
hatte — war ihm viel zu gross und glänzend, und so
kam ihm die Nachricht überaus erwünscht, dass das
stille Paretz, das er zufällig aus seinen Kindertagen
her kannte (Oberstleutnant von Blumenthal war
damals Prinzen-Gouverneur gewesen), zu verkaufen
sei. General von Bischofswerder, von dem benach-
barten Marquardt aus, machte den Vermittler, das
Geschäftliche wurde schnell erledigt, und unter des
Hofmarschalls von Massow Aufsicht begann der
Abbruch des alten Wohnhauses und der Aufbau
des neuen Schlosses. Dieser erfolgte, nach einem
Plane des Oberbaurats Gilly, in „ländlichem Stile".
„Nur immer denken, dass Sie für einen armen
Gutsherrn bauen" sagte der Kronprinz, dem im
übrigen die Vollendung des Baues sehr am Herzen
lag. Alles wurde denn auch dergestalt beschleunigt,
dass der neue Gutsherr mit seiner Gemahlin schon
im Jahre 1796 einige Tage in Paretz zubringen
konnte. Um dieselbe Zeit waren Parkanlagen in
Angriff genommen worden, und zwar durch* den
neu angestellten Hofgärtner David Garmatter, einen
Erbpächtersohn der nahen Schweizerkolonie Neu-
Töplitz, der seine Aufgabe mit ziemlichem Geschick
löste, und Natur und Kunst vereinend, in den drei
durch Landstrassen umschlossenen Parkanlagen eine
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Paretz ist alt-wendisch. Die Nachrichten sind
sehr lückenhaft. Es gehörte ursprünglich zur
Kirche von Ketzin, kam dann in den Besitz der
Arnims und Dirikes, welch letztere es i <$ 5 8 an die
Familie Blumenthal veräusserten. Die Blumenthals,
später freiherrlich und gräflich, sassen hier in drei
Generationen, bis Oberstleutnant Hans August von
Blumenthal es 1795 an den damaligen Kronprinzen,
späteren König Friedrich Wilhelm III., verkaufte.
Es entsprach ganz den gestellten Bedingungen und
Wünschen.
Diese Wünsche gingen vor allem auf Stille, Ab-
geschiedenheit. Sehr bald nach seiner Vermählung
hatte sich der Kronprinz Schloss Oranienburg zum
Aufenthalt ausersehen, dessen landschaftlicher Cha-
rakter, beiläufig bemerkt, eine grosse Verwandt-
schaft mit dem von Paretz zeigt. Aber das Schloss
daselbst — damals noch viel von der Pracht auf-
weisend, die ihm Kurfürst Friedrich III. gegeben
hatte — war ihm viel zu gross und glänzend, und so
kam ihm die Nachricht überaus erwünscht, dass das
stille Paretz, das er zufällig aus seinen Kindertagen
her kannte (Oberstleutnant von Blumenthal war
damals Prinzen-Gouverneur gewesen), zu verkaufen
sei. General von Bischofswerder, von dem benach-
barten Marquardt aus, machte den Vermittler, das
Geschäftliche wurde schnell erledigt, und unter des
Hofmarschalls von Massow Aufsicht begann der
Abbruch des alten Wohnhauses und der Aufbau
des neuen Schlosses. Dieser erfolgte, nach einem
Plane des Oberbaurats Gilly, in „ländlichem Stile".
„Nur immer denken, dass Sie für einen armen
Gutsherrn bauen" sagte der Kronprinz, dem im
übrigen die Vollendung des Baues sehr am Herzen
lag. Alles wurde denn auch dergestalt beschleunigt,
dass der neue Gutsherr mit seiner Gemahlin schon
im Jahre 1796 einige Tage in Paretz zubringen
konnte. Um dieselbe Zeit waren Parkanlagen in
Angriff genommen worden, und zwar durch* den
neu angestellten Hofgärtner David Garmatter, einen
Erbpächtersohn der nahen Schweizerkolonie Neu-
Töplitz, der seine Aufgabe mit ziemlichem Geschick
löste, und Natur und Kunst vereinend, in den drei
durch Landstrassen umschlossenen Parkanlagen eine
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