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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 2
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Meier-Graefe, Julius: Renoir, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0082

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AUGUST RENOIR, KINDERBII.DNIS

RENOIR

VON

JULIUS MEIER-GRAEFE

II

In den folgenden Jahren entwickelt Renoir das
Plastische. Die „Baigneuse" von 1885 ist das Ex-
trem dieser Tendenz. Wie ein Koloss aus Elfenbein
und Gold steht die gewaltige Arabeske, steht der ge-
waltige Körper vor dem Himmel. Man begreift, dass
eine Generation von Bildhauern auf dieser Kunst des
Malers fussen konnte, aber mir scheint, kein Maillol
hat dasUnb*ändige dieserFülleinBronzeoderSteinge-
bracht. Die Erinnerung an Ingres soll Renoir damals
geholfen haben, aber man findet in keiner Linie eine

(Schluß.)

Bestätigung, schon weil es unmöglich ist, Renoir
auf Linien hin zu analysieren. Ingres konnte Corot
zu einer Belebung der Odalisken anregen und auf
diesem Wege auch Renoir vor und nach dieser
Periode nützlich werden. Von allem Corothaften
ist der Renoir der „Baigneuse" ebenso weit ent-
fernt wie vom Dix-huitieme. Franzosen einer
pathetischeren Zeit kommen eher in Betracht, ein
Goujon, einer der Alten von Fontainebleau. Aber
Renoir, dieser weiche Zärtliche, dem man nur Lyrik

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