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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 5
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Winckel, Richard: Die Mosaiken von San Marco in Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0229

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SAN MARCO, VENEDIG. GENESIS

Aiiß. 2

DIE MOSAIKEN VON SAN MARCO IN VENEDIG

VON

KICH. WINCKEL, STUDIE NACH DEM KOPF
EINES ADAM

ABB. 3

RICHARD WINCKEL

Die byzantinische Kunst im Mittelalter ist nicht Absterben, sondern
Verjüngung. Griechischen Geistes letzter Schöpferkraft hatte
sich ursinnige Andacht aus dem Morgenland gesellt, Inbrunst neuer
Liebe und neuer Schmuck des Daseins sub specie aeternitatis. In den
Händen der heiligen drei Könige erblicken wir die feinsten Gaben,
welche jemals aus fremden Reichen unserer Kunstgesinnung beschert
wurden.

Noch einmal flössen nun die Strömungen der griechischen und
römischen Antike zusammen und vereinten sich mit den Quellen aus
Juda. Die Einflüsse, welche aus Ägypten und von der Kunst des
Islam kamen, empfinden wir im altchristlichen und byzantinischen
Bild zuerst; aber Kleinasien und Syrien, dessen Beziehungen bis nach
Arabien, Persien und vielleicht bis China reichten, gab am meisten,
während die Kunst in Italien niederging.

Roms altchristliche Mosaiken beherrscht noch antike Stilbildung.
Die ravennatischen Bilder aus der ersten byzantinischen Blütezeit
vor 'dem Bilderstreit sind durch viele Abbildungen bekannt. Nichts
reicht in späteren Epochen an den harmonischen Farbenschmelz in

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