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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 4
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Schütz, Wolfgang: Eisengusskunst auf Altberliner Friedhöfen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0193

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IJge von

GRABMAL DES OBERSTLEUTNANT TE1CHERT.

1853

GKABMAL DES LEUTNANT COLMAR VON RANDOW, t l843

EISENGUSSKUNST

AUF ALT BERLINER FRIEDHÖFEN

VON

WOLFGANG SCHÜTZ

Vor zwei Jahren hat Hans Mackowsky in dieser
Zeitschrift* in seiner eindringlichen Weise
auf die feinen, selbst den Einheimischen viel zu
wenig bekannten Schönheiten der alten Berliner
Friedhöfe hingewiesen. Diese stillen, grünen Oasen
inmitten der Millionenstadt, die leider immer mehr
verwahrlosen, werden der neuen Zeit vermutlich
bald ganz zum Opfer fallen. Damit wird sich Ber-
lin nicht nur unersetzlicher Beispiele geschichtlich
gewordener Poesie beraubt haben', sondern auch
einer Fülle von Werken von grossem lokalhisto-
rischem Interesse, aus denen sich thatsächlich eine
Geschichte der Berliner Plastik in ihren Grund-
* Jahrgang XII, S. 1+3—158.

zügen ablesen lässt. Man thut dieser Kunst einen
schlechten Dienst, wenn man sie in die Museen rettet,
denn sie ist sozusagen am Wege gewachsen und
verträgt nicht die Verpflanzung. Auch handelt es
sich ja im allgemeinen bei dieser Friedhofskunst
nicht um einzelne Kunstleistungen, sondern viel-
mehr um jene in der Tradition gross gewordene
stilsichere, bescheiden auftretende Durchschnitts-
kunst, die gerade um ihres Niveaus willen einen
Wertmesser bietet für die Höhe des Zeitgeschmacks.
Diese nicht eigentlich die Qualität berühren-
den, sondern grundsätzlich sich ergebenden Ein-
schränkungen gelten ganz besonders für jene be-
scheidene, auf knappste Mittel angewiesene, aber

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