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LOUtS EYSEN, HAUMSTUDIE AUS GARDONE. KOHLE
LOUIS EYSEN
VON
KARL SCHEFFLER
Eysen ist ein Maler, dessen Name dem Kunstfreund
bekannter ist als seine Werke es sind. Nur selten be-
gegnet man seinen stillen, unaufdringlichen Bildern in
öffentlichen Galerien. Das meiste besitzt wohl dasStädel-
sche Institut in Frankfurt a. M. Mit Recht; denn Eysen,
obgleich in England geboren, stammt von Eltern, die
aus Frankfurt waren, er ist Schüler des Städelschen In-
stituts gewesen und später einer der Besten in der so-
genannten Cronberger Malerkolonie. Er ist also als
Frankfurter anzusprechen; und er ist ein Maler, worauf
die Stadt stolz sein darf. Die Berliner Nationalgalerie
besitzt zwei Bilder des Künstlers, einen „Wiesengrund"
und das Bildnis der Mutter. Beides sind kleine Mei-
sterwerke. Besonders das Mutterbildnis ist mit einer
so zartsinnitien rUirlichkeit üemalt, mit einem so edlen
Können, dass es unvergesslich wird. Endlich finden sich
in den öffentlichen Galerien von Karlsruhe und Stutt-
gart noch einige Bilder. Das meiste ist wahrscheinlich
in Privat-Besitz, vieles mag verschollen oder vergessen
sein. Diese Annahme erscheint gerechtfertigt durch
die Arbeiten Eysens, die hier in Abbildungen gezeigt
werden. Sie und eine Anzahl ähnlicher Bilder und
Zeichnungen stammen aus Privatbesitz. Sie gehörten
dem Hamburger Maler Heinrich Fricke, der in Lübeck
vor kurzem gestorben ist und ein Freund Eysens war.
Der Qualität nach sind sie ungleich, sie weisen aber
alle dieselben Merkmale einer feinen, gebildeten Mal-
kultur und einer wohlthuenden lyrischen Empfindungs-
weise auf. Und wenn sie die Kenntnis von der Art
des Künstlers nicht eben bereichern, so bestätigen sie
doch durchaus die gute Meinung, die man von Eysen
schon hatte. Sie weisen wieder darauf hin, dass Eysens
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LOUtS EYSEN, HAUMSTUDIE AUS GARDONE. KOHLE
LOUIS EYSEN
VON
KARL SCHEFFLER
Eysen ist ein Maler, dessen Name dem Kunstfreund
bekannter ist als seine Werke es sind. Nur selten be-
gegnet man seinen stillen, unaufdringlichen Bildern in
öffentlichen Galerien. Das meiste besitzt wohl dasStädel-
sche Institut in Frankfurt a. M. Mit Recht; denn Eysen,
obgleich in England geboren, stammt von Eltern, die
aus Frankfurt waren, er ist Schüler des Städelschen In-
stituts gewesen und später einer der Besten in der so-
genannten Cronberger Malerkolonie. Er ist also als
Frankfurter anzusprechen; und er ist ein Maler, worauf
die Stadt stolz sein darf. Die Berliner Nationalgalerie
besitzt zwei Bilder des Künstlers, einen „Wiesengrund"
und das Bildnis der Mutter. Beides sind kleine Mei-
sterwerke. Besonders das Mutterbildnis ist mit einer
so zartsinnitien rUirlichkeit üemalt, mit einem so edlen
Können, dass es unvergesslich wird. Endlich finden sich
in den öffentlichen Galerien von Karlsruhe und Stutt-
gart noch einige Bilder. Das meiste ist wahrscheinlich
in Privat-Besitz, vieles mag verschollen oder vergessen
sein. Diese Annahme erscheint gerechtfertigt durch
die Arbeiten Eysens, die hier in Abbildungen gezeigt
werden. Sie und eine Anzahl ähnlicher Bilder und
Zeichnungen stammen aus Privatbesitz. Sie gehörten
dem Hamburger Maler Heinrich Fricke, der in Lübeck
vor kurzem gestorben ist und ein Freund Eysens war.
Der Qualität nach sind sie ungleich, sie weisen aber
alle dieselben Merkmale einer feinen, gebildeten Mal-
kultur und einer wohlthuenden lyrischen Empfindungs-
weise auf. Und wenn sie die Kenntnis von der Art
des Künstlers nicht eben bereichern, so bestätigen sie
doch durchaus die gute Meinung, die man von Eysen
schon hatte. Sie weisen wieder darauf hin, dass Eysens
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