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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 8
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Waldmann, Emil: Der Krieg und die Bilderpreise
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0400

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LOVIS CORINTH, STRANDLANDSCHAFT. I908

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DER KRIEG UND DIE BILDERPREISE

VON

EMIL WALD MANN

As der Krieg erklärt war, hielt das wirtschaftliche
Leben den Atem an. Keiner wusste, was kom-
men würde. Wie die Friedenswirtschaft in Kriegs-
wirtschaft umgestaltet werden könne, machten sich
nur wenige Verantwortliche klar. Die Not regierte
in den Hirnen, nur das sollte gesichert werden, was
die Not des Krieges erheischte, mochte das andre,
was nicht zum Kriegführen gehörte, Schaden leiden,
oder gar zu Grunde gehen — erst einmal das nackte
Leben retten. Für die Pflege der Kunst sah es sehr
trübe aus und die Depression im Kunsthandel ward
für manche Existenzen lebensgefährlich. Wer sollte
kaufen? Die Museen, die bei ihren ohnehin nie
sehr grossen Mitteln kaum jemals eine entscheidende
Rolle beim Kunstverbrauch spielen konnten, wenig-
stens nicht, soweit es sich um das moderne Schaffen

handelte, mussten sich eine manchmal recht weit-
gehende Kürzung ihrer Einkünfte gefallen lassen.
Auch da, wo der Staat oder die Kommune ihre Zu-
schüsse nicht verminderten, waren erhebliche Ein-
bussen zu verzeichnen durch diesparsamerwerdenden
Unterstützungen vonseiten privater Kunstfreunde,
die natürlich ihr Übriges nun erst einmal der vater-
ländischen Liebesthätigkeit zur Verfügung stellten.
Das Rote Kreuz und die vielen andren Wohlfahrts-
einrichtungen, und dann die Kriegsanleihen, nahmen
grosse Mittel in Anspruch. Und die Privatsammler
hatten wenig Mut und Stimmung in ihrer Thätigkeit
fortzufahren, aus wirtschaftlichen Erwägungen so-
wohl wie wegen einer Art von Gewissensbedenken.
Mancher fragte sich, ob er es verantworten könne,
in einer Zeit, wo Millionen von Menschen Mangel

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