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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 8
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Scheffler, Karl: Corinths Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0399

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wertvoll, weil sie ebensowohl auf Bedingtheiten
dieses ungewöhnlichen Talents weisen wie auf die
Unbedingtheit darin. Die Zeichnungen sind neben
den Bildern nicht zu entbehren, weil auch sie, ebenso
wie die Gemälde, unversehens schon jetzt in's
Historische hineinwachsen, weil die sehr persönliche,
akademisch gefärbte Handschrift auf einem gewissen
Punkt beginnt zur Handschrift einer ganzen Zeit
zu werden. Zur Handschrift einer Zeit, die die
Akademie überwinden will und doch von ihr ab-
hängig bleibt. Unter allen neueren deutschen
Malern und Zeichnern hat vielleicht nicht einer

mittelbar soviel für eine Erneuerung der Akademie
gethan, keiner hat die akademischen Überlieferungen
so frei und genialisch gerechtfertigt und mit
persönlichem Temperament wieder belebt wie
Lovis Corinth. Zum Dank dafür hat die Akademie
ihrem treuesten Sohn, ihrem besten Meister selbst
die kleine Anerkennung, den armen Titel versagt,
die sie viel ferner stehenden, ihr viel gefährlicheren
Künstlern seit langem schon bewilligt hat. Das ist
beschämend für sie; Corinths Bedeutung wird da-
durch aber nicht geschmälert —■ sie gehört schon
jetzc der Geschichte an.

äs**

I-OVIS CORINTH, SCHWEINESCHLÄCHTEREI. I904

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