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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 2
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Elias, Julius: Max Klinger, Opus XIV
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0108

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gierigen Stegreifrittern, die mehr Don Quijotes als
Desperados sind. Aus nördlichen Breiten scheint
das Weib zu stammen; der Mann aber ist von süd-
licher Eigenart. Beides klingt auf dem Blatte
„Waldnacht'*, einem der schönsten, zu einem
feinen, Sinn und Seele gleichmässig berührenden
Eindruck zusammen: in der Halbhelle des sommer-
lichen Himmels ein schweigender Forst; an seinem
Rande schlafen die Knechte; es wacht das feind-

liche Liebespaar, das von Widerwillen und von
Neigung zugleich beherrscht wird. Die Landschaft
ist ihr Hochzeitsbett. Aufblickend zu den Sternen
empfinden sie die unmittelbare Berührung der Natur.
Dies ist die Läuterung; in schuldiger Unschuld
finden sie sich.

Eins von den unmittelbar zwingenden Stücken:
es ist nichts herauszulesen, was der schaffende
Künstler nicht hineingelegt hätte.

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