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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 3
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Fritz Boehle (gest.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0157

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FRITZ HUF, SCHREITENDER JÜNGLING
AUSGESTELLT IN DER BERLINER SEZESSION

Mainschiffer und der Fuhrknecht, die sein Stoffgebiet
fast ausschliesslich beherrschen, immer wieder ist es
auch das Pferd, das er in seiner Arbeit belauscht und
mit Pinsel, Radiernadel und Stift zur Anschauung bringt.
Er lebt noch in der Zeit der unregulierten Ströme, an
denen Leinreiter mit ihren schweren Pferden den
Kähnen ihr Fortkommen ermöglichen, doch dann macht
er auch erfolgreiche Ausflüge in das Gebiet der Heiligen-
darstellungen: die heiligen Georg, Hieronymus, Chri-
stophorus und Antonius der Einsiedler, sowie auch einige
Darstellungen aus der Leidensgeschichte des Herrn ent-
stehen um 1906; der heilige Antonius Erem. mit dem
Schwein, dem er liebevoll über den Rücken fährt, ist
ein anderer „Hieronymus im Gehäuse", versetzt in
Tizianische Landschaft. Die in dieser Zeit entstandenen

Gemälde und Zeichnungen erreichen bei äusser-
ster Ökonomie der technischen Mittel, durch die
Einordnung der Darstellung in den gegebenen
Raum, das plastische Hervortreten der Haupt-
figuren und die Simplizität und Zeitlosigkeit der
Typen den Eindruck grösster Monumentalität.
Der auch heute noch unausgegorenen Idee einer
„Volkskunst" kam der Künstler in den Jahren 1908
und 1911 durch zwei Reihen Zeichnungen auf
dem Stein entgegen, die bei ihrem billigen Preis
leicht Eingang in das Deutsche Haus finden
könnten, wenn nicht das Verstehen grosser und
echter Kunst gar so schwer wäre.

Ausser den genannten Werken sah man
wenig nach 1908 in der Öffentlichkeit, da der
Künstler es immer verschmähte Kunstausstel-
lungen zu beschicken, auch die von Frankfurt
angekauften Gemälde sind jetzt ein verschlossen
Gärtlein, sie harren ihrer Auferstehung in dem
der Vollendung entgegen gehenden Anbau an
das Städelsche Kunstinstitut. Sein graphisches
Werk wird jetzt in der Frankfurter Sammlung
gezeigt, ebenso in Königlichen Kupferstich-
kabinet zu Berlin, denen Hamburg und Dresden
folgen werden. Rudolf Schrey

«•

EIN KRIEGERDENKMAL

In Schlesien soll ein Monumentaldenkmal
zur Erinnerung an unsre Soldaten errichtet
werden. Der Breslauer Generalanzeiger schreibt
darüber: „Das riesenhafte Denkmal, als ein
Seitenstück zum Leipziger Völkerschlachtdenk-
mal gedacht, . . . soll auf der Kuppe des zum
Zobtengebirge gehörenden Engelberges errichtet
werden. Nach dem vom Architekten Max Heinrich in
Berlin gefertigten Entwurf ist gedacht, den Engelberg
in einem Viertel seines Bestandes in terrassenförmigen
Gliederungen auszubrechen und über der dann in den
massigen hohen Felswänden sich ergebenden architek-
tonischen Basis soll eine gewaltige Kuppelhalle sich er-
heben, hinter der sich der prächtige Wald als Heldenhain
breitet."

Der Architekt Max Heinrich in Berlin ist uns
unbekannt. Aber das ist schliesslich gleichgültig. Nicht
gleichgültig aber ist, dass ein Comite die Grossmanns-
sucht hat, einen ganzen Berg umzubauen, damit wir
noch so etwas wie das Leipziger Völkerschlachtdenk-
mal bekommen. Man soll unsre Berge zufrieden
lassen. E. W.

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