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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Cohen, Walter: Das neue Schlossmuseum in Coblenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0029

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Das neue Sdiloßmufeum in Coblenz 3
wendeten Räume des gewaltigen Schloßes den Mufeumszwecken dienhbar
gemacht, nicht erh, wie der Führer hofft, in »abfehbarer Zeit«,
Durch das »Perlzimmer« in alter Ausftattung, mit vielen Gefäßen der
Berliner Porzellanmanufaktur, gelangt man in den »Thron« oder Audienz«
faal«, delfen Hauptfchmuck die außerordentlichen, in Coblenz noch gar nicht
genug gewürdigten Fresken mit der Allegorie der ftrafenden Gerechtigkeit
von Januarius Zieh find <f, Adolf Feulner's neues Buch »Die Zieh«, auf das
wir fpäter zurüchkommen, S, 88 ff.>. Hier ilt nichts verändert worden, nichts
hinzugekommen,
Im benachbarten »Blauen Saal« ilt mit Glüch der Verfuch gemacht wor«
den, die reichen Bilderbehände des 18. Jahrhunderts aus der alten Coblenzer
Burggalerie, die zu einem kleinen Teile durch die Barochausltellung in Darm«
ftadt 1914 allgemeiner bekannt geworden find, zufammenzultellen. Diefe
Sammlung ilt für das immer noch fehr zurückgebliebene Studium der mittel«
rheinifchen und Frankfurter Maler diefer Periode unerläßlich. Vertreten find
u, a, von Schülern Zicfc's, dem der Nebenraum vorbehalten ilt, Heinr, Foelix
<1757'—1821) *) und Kafpar Benedikt Beckenkamp <1747—1828>, beide aus
Ehrenbreithein, ferner Zick's Vater, Johann Zieh, mit dem Bilde »Rebbeka
und Eliefer am Brunnen«, Recht gute Landfchaftsproben der Frankfurter
Maler Chriltian Georg Schütz und feiner beiden Söhne, Werke von Max
Jofef Schinnagl <1694—1761>, J, C, Seekatz, Jultus Junker, Chriltian Hilfgott
Brand <1695 —1756?> und Chriltian Stöcklin <1741—95) runden diefe Ab«
teilung ab, die eigentlich am harmonifchften von allen mit der Umgebung zu«
fammenklingt. Noch mehr ilt das der Fall im alten Empfangszimmer der
Kaiferin Augulta, das in einer Nifche in glücklicher Anordnung ausfchließlich
Werke von Januarius Zieh enthält, Diefer bedeutendlte rheinifche Maler des
18. Jahrhunderts, als Kolorilt m, E, auch der erlte deutfehe Künftler feiner
Zeit, ilt als Maler von Staffeleibildern nirgendwo belfer vertreten als in dem
neuen Schloßmufeum, mit der einen Einfchränkung, daß die Wirkung feiner
bezaubernd leichten und duftigen Malerei noch gehoben würde, wenn auch
die fehr zahlreichen, oft qualitätvollen Handzeichnungen, die jetzt noch in
Mappen verltecht find und auch in Feulner's Buch nur teil weife gewürdigt
werden konnten, zur Ausheilung gelangten. Die Farbenfkizzen zur »Aurora«,
zu einem »Göttermahl« <beide abgebildet bei G. Biermann, Deutfehes Barock
und Rokoko> und die »Befreiung Petri« <andere nicht nachltehende Falfung
in Diilfeldorf, Ausheilung alter Meiher aus Privatbefitz 1921, Katalog Nr. 88>
1> Nadi K. Lohmeyer ift Foelix entgegen allen bisherigen Annahmen bereits um 1736
geboren worden,- f. Barocke Kunft und Künftler in Ehrenbreitltein, das Wirken einer rhei«
nifdien Künftlerkolonie, Zeitfchrift des Rheinifchen Vereins für Denkmalpflege und Heimat«
fdiutz, Jahrgang 13, Heft 1/2, 1919.
 
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