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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 1
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Besprechungen
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Koch, Jörg: [Rezension von: Hans Jakob Schmitt, "Die Wende - Wandel", erstes u. zweites Buch]
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Stroh, Wilfried: [Rezension von: Jan Novák, "Aspicius modulatus". In: "If Music be the Food of Love", songs and recipes prepared by Neil Jenkins]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0043

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maligen Direktor des Gauß-Gymnasiums
Worms.
„Die Wende - Wandel?" mit den Untertiteln
„Der Stimmton klingt nach Lieben" und
„Einmalig ist Deine Melodie" stellt eine le-
senswerte Sammlung von Beobachtungen und
Betrachtungen dar, die - aus lebhaften Gesprä-
chen hervorgelockt - insbesondere die philoso-
phischen Gedanken Hans Jakob Schmitts aus-
drücken.
Das Gespräch ist Teil seiner Lebensauffassung,
erst „die Hinwendung zum Anderen", so der
pensionierte Oberstudiendirektor, „läßt uns zur
Selbstfindung kommen". So bilden denn auch
Dialoge die Grundlage der Gedanken, die sich
mit der politischen Hochspannung der
„Wendezeit" 1989/90 beschäftigen. Am Wann-
see in Berlin treffen sich die Protagonisten des
Werkes: Sophia aus Köln, Martin aus Berlin,
Jakob aus Worms und Eckehard aus Magde-
burg. Schon die Namen der Gesprächsteilneh-
mer geben Aufschluß über die Geisteshaltung
des Verfassers: Sophia, ein griechisches. Martin
ein römisches Wort, Jakob kommt aus dem
Hebräischen und Eckehard für das Germani-
sche. Die Namen stehen für griechisches Den-
ken, römische Rechtsordnung, jüdischen Glau-
ben und germanische Herkunft, vier Symbole
abendländischer Kultur. Theologisch-philo-
sophisch-politische Überlegungen sind es, durch
die spannende Gespräche der vier Freunde ent-
stehen. Die Lebenserfahrungen, bildhaft darge-
stellt mit dem Blick für das Detail, fesseln den
Leser und regen ihn zu eigenem Nachdenken
an.
So kreist die Erinnerung immer wieder um ein
Mädchenbild, das Jakob zurückführt in seine
Zeit als junger Frontsoldat im Zweiten Welt-
krieg. Die Begegnung mit diesem Bild - „es hat
viele Namen: weibliche, männliche, Namen von
Jüngeren und Älteren" - es gehört zur Biogra-
phie des Autors -, steht für „poetische Diato-
nie", als „schöpferische Verspannung", die das
Geheimnis der Einmaligkeit birgt, dem sich zu
nähern lohnt. Doch aus der Erinnerung heraus
wächst die Zukunft. So stellen sich etwa die
Gesprächspartner die aktuelle Frage, ob die

politische Wende von 1989/90 auch einen ge-
sellschaftlichen Wandel ermöglicht und wie
dieser zu gestalten sei.
Die Philosophie Schmitts kann jedem zugäng-
lich sein, der zum (Mit-)Denken bereit ist, wo-
bei sich die anspruchsvolle, zugleich aber ver-
ständliche Lektüre als „häppchenweises" Lesen
anbietet. Dem geistreichen Pädagogen und Phi-
losophen aus Guntersblum geht es in seinen
Gedanken nicht um „Kollektivismus" oder
„Individualismus", nicht um „Altruismus" oder
„Egoismus", vielmehr liegt sein Nachdenken in
dem Bewußtsein, die „Schöpfung als Aktion",
nicht als „Ergebnis" zu begreifen.
In 60 „Artikel" gegliedert, bieten die beiden
Bände einen Neuansatz philosophischen Den-
kens für das 21. Jahrhundert, der zum Nachden-
ken einlädt und überraschende Vorschläge wagt:
Befreiung von gewohnten Fixierungen, Anre-
gung zur Gestaltung neuer Gemeinschaften aus
der Verspannung jeweils einmaliger Geschöpfe.
HANS-JÖRG KOCH, Worms
./an VordA; „A/dc/a.s woda/ata.?", ardx co-
<pdHan'a<? praccepta a?od/'.s aamcnspaf mVracfa
ad caatam cam cddara (7977). /n.* „7f Maxie de
dm Food o/ Love ", .soagx and recipex prepared
dy ATd WnAi'nx Cmnor) & Van ZladeA' (gadar).
.S'uprapdw? Frcwdx 7995 (5/7 5059-2 257).
Küchenlatein steht in schlechtem Ruf, von Kü-
chenmusik hat man vollends noch gar nichts
gehört - daß immerhin beides zusammenpaßt,
zeigte der 1984 verstorbene tschechische Kom-
ponist Jan Noväk in seinem „Melodischen Api-
cius", einer Vertonung von vier altrömischen
Küchenrezepten, garniert mit einem Toast für
Sologitarre und drei kulinarischen Epigrammen
des Martial (aus Buch XIII, den „Xenia"). Das
Werk ist soeben zum erstenmal eingespielt wor-
den auf einer CD, die sonst verschiedene Kom-
positionen berühmter Komponisten (Händel,
Beethoven, Schubert, Weber, Britten) für Ge-
sang und Gitarre vorstellt. Noväks Werk sticht
hervor aus der Sammlung durch den einzigarti-
gen Humor seines Unternehmens. Während die
Ironie bei Martial schon mit dem Text selbst

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