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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0055

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

und der Pfalz eintrafen. Nach einer längeren Unterredung (/äste rede Mud Widerrede) mit
dem Erzbischof von Mainz begaben sie sich auf ihre Plätze und nahmen später an der
Gabendarbringung teil.'""" Nach dem Ende der Messe wurden alle Personen, die nicht
zum Rat der Kurfürsten gehörten, aufgefordert, die Kirche zu verlassen, was jedoch nur
teilweise befolgt wurde.'""" Die Erzbischöfe von Mainz und Trier und die Bevollmäch-
tigten von Böhmen, Sachsen und Brandenburg beredeten sich daraufhin eine Weile vor
dem Altar und forderten dann die Gesandten der beiden anderen Kurfürsten auf, zu
ihnen zu kommen. Als diese sich weigerten, gingen sie in die Sakristei, berieten sich
dort erneut und traten dann vor den Altar, wo sie ihre Eide ablegten.
Die Gesandten von Trier und der Pfalz, um die kommenden Geschehnisse wis-
send, hatten unterdessen die Kirche verlassen, so dass nun nur noch der wahlwillige
Teil der Kurfürsten versammelt war. Während der Antiphon Venz' szzncfe spznfns knieten
diese wie vier Tage zuvor vor dem Altar nieder, um anschließend zur Wahl zu schrei-
ten: Hierzu ging der Erzbischof von Mainz in Begleitung von ezwzzz grauen /zerren nnd
andern reden nnd /nz/ zzoZazi'czz von einem Stuhl zum nächsten und fragte die Stimmen
einzeln ab.'""" Anschließend traten die übrigen Wähler an seinen Stuhl und fragten ihn
seinerseits nach seinem Votum, das er ihnen nach einigem Nachdenken mitteilte, wobei
a/Zzs z'zz ZzezzwZZcZzZced geschah.'""" Danach erhob sich der Erzbischof von Mainz und gab auf
Latein bekannt, dass die Kurfürsten soeben Sigismund von Ungarn zum neuen römi-
schen König erkoren hätten.'""" Es folgte das Te Deum, worauf wiederum der Mainzer
Protonotar noch einmal kurz die Vorgänge referierte und dabei abschließend betonte,
dass die Wahl eZzzZzeZZZcZZcZz zzzzd e/zzzzzzzdecZ/c/z und zzzze/z Zzzde der ^zzZdezz ZzzzZZezz geschehen
sei i7oi p,-Qtz der Ausführlichkeit des Frankfurter Berichts über die Vorgänge fehlt in
diesem ein wichtiger Bestandteil der Königswahl, nämlich die Altarsetzung des Ge-
wählten. Da dieser nicht persönlich anwesend war, könnte man annehmen, dass jener
Akt unterlassen wurde. Stattdessen wurde jedoch der Bevollmächtigte Sigismunds,
Burggraf Johann von Nürnberg, auf den Altar erhoben, in Stellvertretung seines abwe-
senden Herrn.''""

1696 RTA 7, Nr. 67( S. 113f., § 4 und 5, Z. 31-16. Der Gang zum Altar geschah in der Reihenfolge Mainz,
Köln, Trier, Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg. Der Herausgeber der Reichstagsakten
Dietrich Kerler interpretierte die unterschiedlichen Messfeiern als Affront beziehungsweise
dann als Entgegenkommen gegenüber den Gesandten von Trier und der Pfalz (S. 113, Anm. 2),
was bereits ScHROHE, Wahl Sigmunds, S. 513f. aufgrund derselben Quelle zurückwies.
1697 RTA 7, Nr. 67, S. 114, § 5, Z. 16-19. Nicht ganz klar ist, ob die unberechtigten Personen die Kirche
oder nur den Chor verlassen mussten. Da insgesamt etwa 300 Menschen, darunter auch die
Bürgermeister und Ratsmitglieder, verblieben, wird man wohl an die Kirche als Ganzes denken
dürfen, während die Liste mit namentlich genannten Personen (S. 115, Z. 18-33) wohl die im
Chor Anwesenden verzeichnet.
1698 Und zwar in der von der Goldenen Bulle vorgeschriebenen Reihenfolge, also Köln, Böhmen,
Sachsen und Brandenburg.
1699 Ebd., S. 114, § 5, Z. 19-39.
1700 Ebd., S. 114f., § 5, Z. 39-5. Den kurzen Text der Verkündigung las der Erzbischof Mj? cz'zzz zcdcZ ab.
1701 Ebd., S. 115, § 5, Z. 5-16. Es folgt eine namentliche Auflistung der bei der Wahl anwesenden Ade-
ligen, ergänzt um die allgemeine Nennung der Bürgermeister, Ratsangehörigen, Herren, Ritter,
Knechte und anderer geistlicher und weltlicher Personen. Zu den Sicherheitsvorkehrungen des
Rates siehe ebd., § 6, Z. 36-43.
1702 Brief der Stadt Nürnberg an Burggraf Friedrich, den Bruder Johanns, vom 25. Juli: zzzzd /za/zczz zzzz
scz'zzcr sfaf zzzzscrzz gzzedigezz /zezrezz Zzzzrggrzzf /o/zazzsezz ewerzz Zzrzzdcr a/spa/d azz/dezz a/faz* gesaczf (ebd.,
Nr. 83, S. 130, Z. 5f.). Es ist unwahrscheinlich, dass dem ansonsten wohlunterrichteten Frankfur-
 
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