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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0270

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Diplomatik

705

dem »zum römischen Kaiser Erwählten« ein »römischer König« (rex RomanorMTw) ge-
worden warA Die Wiederholung der Krönung bewirkte anders als bei Friedrichs Onkel
Philipp von Schwaben hingegen keine zeitweilige Änderung des Datierungsbrauchs.
Nach der Kaiserkrönung im Jahr 1220 ersetzten die Kaiserjahre bald die KönigsjahreA
Bei Friedrichs Sohn Heinrich (VII.) findet sich eine eigenständige Zählung der Re-
gierungsjahre nur in sehr wenigen Urkunden, wobei die Zählung sowohl auf den Wahl-
(April 1220) als auch auf den Krönungstag (8. Mai 1222) bezogen wurdet Konrad IV.
unterließ hingegen eine solche Angabe zunächst gänzlich, erst nach dem Tod seines
Vaters wurden die Regierungsjahre vereinzelt von diesem Ereignis an gezählt.^ Der
erste nachstaufische König, Heinrich Raspe, blieb wie sein Gegner Konrad IV. unge-
krönt. Die Angabe der Regierungsjahre erfolgte bei ihm bereits von der Wahl an, aller-
dings nur in einer einzigen der überlieferten UrkundenA
Bei Wilhelm von Holland wurden die Regierungsjahre wieder häufiger in die Da-
tierung aufgenommen, obgleich diese zusätzliche Angabe nach 1252 deutlich zurück-
gingA Die Zählung setzt bereits in der Zeit zwischen Wahl und Krönung ein, hier ne-
ben dem üblichen anno regnz nosin' ^ni'naW auch in der eigentümlichen Form anno noshc
croahonzs pn'nzoA Dieter Hägermann betont hierzu, dass nach der Krönung in Aachen
die Kanzlei die Regierungsjahre »grundsätzlich« vom Tag der Krönung an berechnet
habe. Dies stelle »ein verfassungsrechtlich höchst bemerkenswertes, bislang unbeachtet
gebliebenes Zeugnis für das Verhältnis von Wahl und Krönung dar«, was zeige, dass
»die Krönung noch nicht zu einem im Hinblick auf den eigentlichen Wahlakt zweitran-
gigen Formalakt abgesunken war« A
Dieser Einschätzung ist zuzustimmen. Allerdings hatte bereits Bresslau darauf
hingewiesen, dass zu Beginn von Wilhelms Regierungszeit vereinzelt die Wahl den Re-
ferenzpunkt bildete, so dass die Krönung zumindest nicht von Anfang an und aus-
schließlich als bedeutsamer eingeschätzt wurde A Neben Hägermann übersah jedoch
auch Bresslau eine weitere Abweichung im Datierungsbrauch, die vor dem Hinter-

37 MGH D FII. 178 und 179.
38 Vgl. HÖFUNGER, Datierungen der Urkunden Kaiser Friedrichs II., S. 334.
39 Tag der Krönung: Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2,
Nr. 102, S. 56, vom 11. Mai 1222, drei Tage nach der Krönung: anno regal U coasecrah'oaz's das
A^aisgraai pr/'mo; MGH Const. 2, Nr. 288, S. 404, vom 11. Februar 1225 (wie die 15. Indiktion be-
stätigt): aaao regal doan'ai Haiarici fercio; Urkundenbuch des Klosters Walkenried, Bd. 1, Nr. 124,
S. 166, vom 21. September 1223: aaao regal das ia iazperio sccaado. Tag der Wahl: RI V,l,2 Nr. 3953,
vom 28. Dezember 1224: regal 5; MGH Const. 2, Nr. 292, S. 408, vom November 1226: Anno regal
das sexfo (von BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, Bd. 2, S. 425, Anm. 6 nicht gekannt).
40 RI V,l,2 Nr. 4568 und 4569 (= Böhmer, Acta imperii selecta, Nr. 345 und 346, S. 292f.), 4596 (wo-
nach die Annahme des Königstitels von Jerusalem und Sizilien bereits kurz nach Konrads Ge-
burt erfolgt wäre) sowie 4624. Vgl. hierzu auch Nr. 4534.
41 MGH D HR 13, S. 17. Nr. 3, S. 7 verweist nur hinsichtlich des Tages auf die Wahl (eleclioais aosfre
die secaada). Die Urkunde RI V/l,2 Nr. 4868, die ein ähnliches Datum enthält, ist hingegen eine
neuzeitliche Fälschung (MGH D HR, S. 503).
42 Vgl. HÄGERMANN, Urkundenwesen Wilhelms von Holland, S. 281 und 299, wo dies als »zuneh-
mende Straffung des Urkundenformulars« gedeutet wird.
43 MGH D W 29, S. 60; Nr. 30, S. 61.
44 MGH D W 27 S. 57; Nr. 28, S. 59.
45 HÄGERMANN, Urkundenwesen Wilhelms von Holland, S. 299.
46 Vgl. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, Bd. 2, S. 426 mit Anm. 3, jetzt MGH D W 71, S. 107
vom 7. Januar 1249, deren Inhalt mit der gleichen Formulierung in der Datierung (anno regal aos-
 
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