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Verhältnis von Wahl und Krönung
Wie sein Vater verwendete Wenzel in der Zeit zwischen Wahl und Krönung nur
den Elektentitel,"^ wohingegen die beiden Gegenkönige, Günther von Schwarzburg
und Ruprecht von der Pfalz bereits von der Wahl an den vollen Königstitel führten." '
Sigismund und Jobst von Mähren begannen sich sofort nach ihrer Wahl ucm ^ofs gnaden
Römischer iccmig za allen zlfen merer des richs zu nennen/^ wie auch Albrecht 11.,'^' der al-
lerdings vor und in seiner Annahme der Wahl diesen Titel noch nicht verwendete.'^
Friedrich III. führte diesen Wandel konsequent weiter, indem er seine Regierungsjahre
erst von der Annahme und nicht von der Vornahme der Wahl an rechnete.'^ Gegen-
über der Stadt Frankfurt, die ihn über seine Wahl unterrichtet hatte, nannte er sich nur
RriöreicB uon golcs gnaden Berczo^ zc Oesterreich,'^ erst durch seine Annahmeerklärung
wurde er Römischer Icanl^d^
Für Maximilian I. ermöglichen die am Wahltag ausgefertigten Schriftstücke einen
besonderen Einblick in die Abfolge der verschiedenen Titel: Nachdem die Kurfürsten
Herr Maximilian, Erzherzog za Österreich etc. ... /rci/, ci/nmätigiirh and samenfiich i/efzo za
römischen Röni^ ^ewilii^f, henanf, ^ewelef erhören hatten/^ baten sie Maximilian, erweifen
zn römischen Röni^ ... soiich cnre nnd wilii^nn^ anzunehmen,^" wie dies auch der Kaiser
tat.^ Maximilian willigte ein, wobei er sich selbst als non Gofs gnaden erweifer römischer
Röni^, zn allen zelten merer des Reichs bezeichnete.'^ Der seit über einhundert Jahren
nicht mehr verwendete Elektentitel erfuhr so eine unerwartete Wiederbelebung, jedoch
mit ganz neuer Verwendung. Der Status des Gewählten wurde nämlich von mehreren
Wochen auf wenige Minuten reduziert, denn schon durch die Altarsetzung wurde aus
doch Nr. 110 und 111 von einem Tag vor der Krönung); vgl. LiNDNER, Urkundenwesen Karls IV.,
S. 45f. und S. 78 sowie EGGERT, Intitulatio, besonders S. 297-299.
118 Vgl. HLAvÄCEK, Urkunden- und Kanzleiwesen, S. 97. Siehe z. B. Codex diplomaticus Moenofran-
cofurtanus, S. 741f. vom 29. Juni 1376: wir Wenczlaw pon gotes gnaden erwelter römischer banig and
haaigza Beheim.
119 Günther: MGH Const. 9, Nr. 26, 29, 30 und 34. Dies übersieht SCHUBERT, Königswahl und König-
tum, S. 271f., wenn er angibt, dass »von Rudolf I. bis Wenzel ... sich alle Könige vor der Aache-
ner Feier nur rex electus genannt« hätten. Ruprecht: siehe z. B. RTA 4, Nr. 158, S. 173 oder Nr. 159,
S. 175.
120 RTA 7 Nr. 37-42, S. 53-60 (Sigismund), Nr. 46-49, S. 65-68 (Jobst).
121 RTA 13, Nr. 46, S. 110.
122 Ebd., Nr. 45, S. 109f.: Ego Aihorfas Efrmgario Daimacio Croacie etc. rex et Bohemie eiecfas dax Aasfrie
Sfirie Karinthie marchio Marom'e et comes ü/rolis ... approho et cohaado .... Für die Zeit zwischen
Wahl und Annahme siehe BECKMANN, Frankfurt a. M. als Schauplatz von Reichs- und Wahl-
tagen, Beilagen, Nr. 9, S. 136, vom 15. April 1438: Albrecht ooa Gotes gnaden za Ungern, Daimacica,
Croacien etc. hanig, erwelter hanig za Behem, herzog ze Osterrich and marbgrafza Merhen etc.
123 Siehe oben, Anm. 86.
124 RTA 15, Nr. 104, S. 180.
125 Ebd., Nr. 108-112. Ob Friedrich III. sich zwischenzeitlich tatsächlich als »erwählter römischer
König und Herzog von Österreich« bezeichnete, muss fraglich bleiben, da ein entsprechendes
Schreiben nur als Deperditum erschlossen werden kann (Regesten Kaiser Friedrichs III.,
Heft 14, Nr. 1).
126 RTA MR 1, Nr. 190, S. 189f.
127 Ebd., Nr. 191, S. 191f., »ErwcBcn za rönn'scdcn König« korrigiert aus »Erzherzog za Österreich, za
Brabant and Cheldre etc. Herzog« (Anm. b-b).
128 Ebd., Nr. 193, S. 195: ... den: darchlaachtigsten Bärsten Maximilian, erwelten za römischen König etc.,
anserm liehen sohne; die Karfärsten haben ... ewr lieb gewilliget, erborn, za römischen König erwelet.
129 So gegenüber den Kurfürsten (ebd., Nr. 195, S. 197), während gegenüber dem Kaiser der Zusatz
za allen zelten merer des Reichs unterblieb, da dieser bereits zuvor auf diesen selbst bezogen wor-
den war (ebd., Nr. 194, S. 196).
Verhältnis von Wahl und Krönung
Wie sein Vater verwendete Wenzel in der Zeit zwischen Wahl und Krönung nur
den Elektentitel,"^ wohingegen die beiden Gegenkönige, Günther von Schwarzburg
und Ruprecht von der Pfalz bereits von der Wahl an den vollen Königstitel führten." '
Sigismund und Jobst von Mähren begannen sich sofort nach ihrer Wahl ucm ^ofs gnaden
Römischer iccmig za allen zlfen merer des richs zu nennen/^ wie auch Albrecht 11.,'^' der al-
lerdings vor und in seiner Annahme der Wahl diesen Titel noch nicht verwendete.'^
Friedrich III. führte diesen Wandel konsequent weiter, indem er seine Regierungsjahre
erst von der Annahme und nicht von der Vornahme der Wahl an rechnete.'^ Gegen-
über der Stadt Frankfurt, die ihn über seine Wahl unterrichtet hatte, nannte er sich nur
RriöreicB uon golcs gnaden Berczo^ zc Oesterreich,'^ erst durch seine Annahmeerklärung
wurde er Römischer Icanl^d^
Für Maximilian I. ermöglichen die am Wahltag ausgefertigten Schriftstücke einen
besonderen Einblick in die Abfolge der verschiedenen Titel: Nachdem die Kurfürsten
Herr Maximilian, Erzherzog za Österreich etc. ... /rci/, ci/nmätigiirh and samenfiich i/efzo za
römischen Röni^ ^ewilii^f, henanf, ^ewelef erhören hatten/^ baten sie Maximilian, erweifen
zn römischen Röni^ ... soiich cnre nnd wilii^nn^ anzunehmen,^" wie dies auch der Kaiser
tat.^ Maximilian willigte ein, wobei er sich selbst als non Gofs gnaden erweifer römischer
Röni^, zn allen zelten merer des Reichs bezeichnete.'^ Der seit über einhundert Jahren
nicht mehr verwendete Elektentitel erfuhr so eine unerwartete Wiederbelebung, jedoch
mit ganz neuer Verwendung. Der Status des Gewählten wurde nämlich von mehreren
Wochen auf wenige Minuten reduziert, denn schon durch die Altarsetzung wurde aus
doch Nr. 110 und 111 von einem Tag vor der Krönung); vgl. LiNDNER, Urkundenwesen Karls IV.,
S. 45f. und S. 78 sowie EGGERT, Intitulatio, besonders S. 297-299.
118 Vgl. HLAvÄCEK, Urkunden- und Kanzleiwesen, S. 97. Siehe z. B. Codex diplomaticus Moenofran-
cofurtanus, S. 741f. vom 29. Juni 1376: wir Wenczlaw pon gotes gnaden erwelter römischer banig and
haaigza Beheim.
119 Günther: MGH Const. 9, Nr. 26, 29, 30 und 34. Dies übersieht SCHUBERT, Königswahl und König-
tum, S. 271f., wenn er angibt, dass »von Rudolf I. bis Wenzel ... sich alle Könige vor der Aache-
ner Feier nur rex electus genannt« hätten. Ruprecht: siehe z. B. RTA 4, Nr. 158, S. 173 oder Nr. 159,
S. 175.
120 RTA 7 Nr. 37-42, S. 53-60 (Sigismund), Nr. 46-49, S. 65-68 (Jobst).
121 RTA 13, Nr. 46, S. 110.
122 Ebd., Nr. 45, S. 109f.: Ego Aihorfas Efrmgario Daimacio Croacie etc. rex et Bohemie eiecfas dax Aasfrie
Sfirie Karinthie marchio Marom'e et comes ü/rolis ... approho et cohaado .... Für die Zeit zwischen
Wahl und Annahme siehe BECKMANN, Frankfurt a. M. als Schauplatz von Reichs- und Wahl-
tagen, Beilagen, Nr. 9, S. 136, vom 15. April 1438: Albrecht ooa Gotes gnaden za Ungern, Daimacica,
Croacien etc. hanig, erwelter hanig za Behem, herzog ze Osterrich and marbgrafza Merhen etc.
123 Siehe oben, Anm. 86.
124 RTA 15, Nr. 104, S. 180.
125 Ebd., Nr. 108-112. Ob Friedrich III. sich zwischenzeitlich tatsächlich als »erwählter römischer
König und Herzog von Österreich« bezeichnete, muss fraglich bleiben, da ein entsprechendes
Schreiben nur als Deperditum erschlossen werden kann (Regesten Kaiser Friedrichs III.,
Heft 14, Nr. 1).
126 RTA MR 1, Nr. 190, S. 189f.
127 Ebd., Nr. 191, S. 191f., »ErwcBcn za rönn'scdcn König« korrigiert aus »Erzherzog za Österreich, za
Brabant and Cheldre etc. Herzog« (Anm. b-b).
128 Ebd., Nr. 193, S. 195: ... den: darchlaachtigsten Bärsten Maximilian, erwelten za römischen König etc.,
anserm liehen sohne; die Karfärsten haben ... ewr lieb gewilliget, erborn, za römischen König erwelet.
129 So gegenüber den Kurfürsten (ebd., Nr. 195, S. 197), während gegenüber dem Kaiser der Zusatz
za allen zelten merer des Reichs unterblieb, da dieser bereits zuvor auf diesen selbst bezogen wor-
den war (ebd., Nr. 194, S. 196).