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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0293

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728

Verhältnis von Wahl und Krönung

fundene Herkommen ins Feld führen konnte.''" In der Folgezeit gelang es den Kölner
Erzbischöfen nicht mehr, aus ihrer Rolle als Koronator besondere Rechte oder einen
Vorrang vor den übrigen Kurfürsten abzuleiten. Zwar führte die Krönung weiterhin zu
einer gewissen Sonderstellung des Kölners, doch handelte es sich dabei ähnlich der ver-
einzelten Führung des eiecfüs-Titels unter Adolf von Nassau um eine eher mechanische
Anpassung ohne besondere Vorteile. So wurden die Ersten Bitten, die den Kölner Erz-
bischöfen von den Herrschern übertragen wurden, immer noch an die Vornahme der
Krönung gekoppelt.' '' Da den anderen geistlichen Kurfürsten dieses Recht bald aber
bereits nach der Königswahl zugebilligt wurde/"" führte die Betonung und vermeintli-
che Höherbewertung der Krönung gewissermaßen zu einem Pyrrhussieg, konnte sich
die Ausübung dieses Rechts so doch um Monate oder sogar Jahre verzögern.

7.2.4 Der Anspruch des Papsttums auf Approbation des Gewählten und
die Rolle der Krönung (1346,1376)
Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, bedingte die Stellung des Erzbischofs von Köln ei-
nen Wandel im Verhältnis von Wahl und Krönung: Abhängig von der beanspruchten
Bedeutung für die Herrschererhebung als Ganzes stieg oder sank auch die Bedeutung
der Krönung. Daneben konnten im Einzelfall weitere Faktoren eine Veränderung be-
wirken, wie die Frage der päpstlichen Approbation in den Jahren 1346 und 1376 zeigt.
Noch vor seiner Wahl hatte Markgraf Karl von Mähren Papst Clemens VI. in Avig-
non versprochen, die dort gemachten Zusagen binnen acht Tagen nach der Wahl sowie
nach der Approbation zu bestätigen/"^ Bei der Gestaltung des Wahlrituals wurde in
hohem Maße auf die päpstliche Position Rücksicht genommen, und obwohl man zu-
nächst eine baldige Krönung geplant hatte, entschied sich der Gewählte schließlich,
diese bis zu seiner Approbation aufzuschieben/"^ Im September 1346 erfolgte daher zu-
nächst die Erneuerung der zuvor gemachten Versprechungen, bei der in den Vorausset-
zungen für eine erneute Wiederholung (si ... contingat) die Wahl (in rcgczrz Rowanornw

198 Siehe oben, Kapitel 5.9.7.
199 MGH Const. 8, Nr. 55, S. 81, § 14 (Karl IV.): Vor! ziaf zier iconing leeren sai an ziie personen, ziie zier erfz-
izusc/zzzf wiif inzi nenzef, sine irsfe izezie, ziie in: pan gewoinzien geizurf na sinre iconingciiger cronen, pur /zalf
ziie ia'rgen inzi propenzien inzi Nne/icia, ziie in zienz gesfic/zfe inzi in zienz crepsnze pan Coeine gelegen sinf;
RTA1, Nr. 12, S. 35, Z. 28-32 (Karl IV. für Wenzel): Port so sal zierseiize unser soen, aisizaizie er zzz epnze
Roenzsclzen Irzznige wirf gelcronef, zienzselizen erfzeizisclzoepe geizen sz)'ne eirsfe izezie ...; RTA 4, Nr. 214,
S. 258 (Ruprecht): Cunz ifaz?ue zie anfiz?ua iauziaiziii approizafa ei inpioialziiiter olzserpata consuefuziine ex
regaiissuscepcionezipazienafis ....
200 RTA 1, Nr. 3, S. 19, § 14, Z. 18-22, für Trier: auc/z soi zier egenani unser son, so er zzz Roenzsclzen iezzninge
erweief wirf, zienz porgenanfen.. Czznen unzi sinze sfpyte geizen unzi perii/zen ziie ersten izezien ziie er als pon
zienz Roenzsclzen ri/'c/ze /zaizen wirzief .... 1314 wurden die entsprechenden Urkunden Ludwigs IV.
für Mainz und Trier allerdings erst nach der Krönung ausgestellt (MGH Const. 5, Nr. 142, 146
und 150). Vgl. hierzu allgemein BAUER, Recht der ersten Bitte, S. 91-110, jedoch ohne differen-
zierte Betrachtung von Königswahl und -krönung.
201 MGH Const. 8, Nr. 9, S. 15, § 7: Renz pronziffo et iuro, z?uozi, si confingaf nze eiigi, uf pre/erfuz; izzfra oefo
ziies eieefionenz nzeanz inznzeziiafe sez?uenfes onznes supraziiefas ef izzfrascripfas pronzissiones ef iuranzenfa
renopaizo .... Ri post aproizafionenz preziiefanz izzfra oefo ziies, ex z?uo zie aproizafione ipsa iifferas aposfoiieas
recepero, onznia ef singuia ... aproizaizo.
202 Vgl. oben, Kapitel 5.9.1, besonders Anm. 960.
 
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