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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0312

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Reflexion der Zeitgenossen

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die Kaiserkrone habeA' Gleichzeitig sprach man bei Friedrich III. jedoch von der Fcz'Pz'zzg
IcreüMN^ des Fcz'Ez'zzg rezcds,^ und es ist kein Zufalk sondern bezeichnend, wenn Sigis-
mund nach seiner Weihe in Aachen zeitweise die Zählung der zzziziz corozizzfzozizs und
nicht mehr der zzziziz ordzzizzfzozizs in seine Datierung aufnahm: Die Krönung hatte zumin-
dest im Reich die Salbung als wichtigstes Element der Herrscherweihe abgelöst, wes-
halb dem Ordo zufolge gerade beim Aufsetzen der Krone alle drei geistlichen Kurfürs-
ten beteiligt sein sollten.^
Bestand im 13. Jahrhundert offenbar noch eine gewisse Unsicherheit über die ge-
naue Einstufung der Königssalbung, so sollte sich dies bald ändern: Auf eine Anfrage
des englischen Königs Edwards II., ob er seine Weihe mit einem besonderen Salböl wie-
derholen dürfe, antwortete Papst Johannes XXII., dies sei ohne Aberglauben oder Sünde
möglich. Die zweite Salbung vermindere nichts von der, die er zuerst empfangen habe,
da die Königssalbung ohnehin nichts in die Seele einpräge (regalzs zzzicfzo zu zzzzz'zrzzz pzzzc-
pzzzzzw zzozz zzwprzzwzf). Eine Wiederholung könne also sowohl durchgeführt als auch unter-
lassen werden, habe in jedem Fall aber am besten heimlich zu geschehen, um einem
sczzzzdzzüzzrz vorzubeugen.^"
Wie deutlich wird, bedingte die Begrenzung der Sakramente auf die Siebenzahl
und die stärker betonte Scheidung zwischen bischöflicher und königlicher Salbung ei-
nen Bedeutungsrückgang der Königssalbung, falls dem nicht anderweitig entgegenge-
wirkt wurde. Nicht zufällig stammt die Anfrage Edwards II. vom Beginn des 14. Jahr-
hunderts, ebenso wenig wie im 12. Jahrhundert die Aufwertung der Königssalbung
durch ein zusätzlich mit Chrisma auf den Kopf des Herrschers gemachtes Kreuz in der
»Third Recension« des englischen Krönungsordo^ oder die Aufnahme der heiligen
Ampulle in das französische Krönungszeremoniell zu Beginn des 13. Jahrhunderts er-
folgte.^
Dennoch hob allein die Salbung den Herrscher aus dem Kreis der übrigen Fürsten
heraus, wie die Bemerkung des italienischen Juristen Petrus de Boateriis verdeutlicht,
niemand dürfe als Laie die Dez ^rzzfzzz-Formel verwenden, zzz'sz szf Imperator od Rex uel alter
pzzz szzz czzpzfzs receperzt zzzzetz'ozzczrz.^ Salbung und Krönung gemeinsam führte die Gol-
dene Bulle an, um den Vorrang des böhmischen Königs vor den übrigen weltlichen
Kurfürsten zu begründen: crzzw szt prz'zzecps eoz'ozzatzzs ei zzzzetzzs.^ Ein »Tractatus de coro-
natione imperatoris« aus dem 14. Jahrhundert vermerkt ebenfalls, dass das Recht zur
Krönung und Salbung auf alte Gewohnheit oder ein besonderes Privileg zurückgeheA"

317 HyE, Siegel Maximilians, S. 88, Anm. 13.
318 SEEMÜLLER, Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, S. 659, c. 188.
319 Siehe oben, Kapitel 4.4.5-4.4.7.
320 Legg (Hg-), English Coronation Records, Nr. 10, S. 72. Vgl. hierzu SANDQuis i, Holy Oil, S. 334f.
und jetzt RoGGE, »Tum quia regalis unctio in anima quicquam non imprimit...«, S. 58f.
321 So in der späteren Fassung: Postea pero pectus, et scapute, azzzFe^ue cozzzpages FracFz'oruzz: z'psz'us uzz-
guazzfur & supradz'cto oico, et & eodezzz crux/z'af super caput ez'us, et postea de c/zrz'szzzate (BRÜCKMANN,
English coronations, S. 438).
322 Siehe unten, Kapitel 8.
323 Zit. n. HorpMANN, Französische Fürstenweihen, S. 92. Im 15. Jahrhundert machte der französi-
sche König genau dies Herzog Franz II. von der Bretagne zum Vorwurf (S. 113).
324 Die Goldene Bulle, c. 4, § 1, S. 57.
325 WERMiNGHOFF, Tractatus, S. 384: Et zzz Fz's attezzdezzduzzz est, tpzod ozzzzzes z'dz reges, tpzz corozzazztur et
uzzguzztur, FaFezzt ex przüzlegz'o aF azztz'tpzz's. Nazzz zzudus rex corozzatur et z'zzuzzgz'tur, zzz'sz FaFeat ex azztz'^aa
 
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