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Münchner kunsttechnische Blätter — 8.1911/​1912

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Nr. 4
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Ziegler, Walter: Rotationstiefdruck
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Zum Kapitel Malgrund
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https://doi.org/10.11588/diglit.36590#0020

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Münchner kunsttechnische Btätter.

Nr. 4.

:6

geschliffener Oberfläche, auf weicher der Druckkom-
ptex durch graphische Bearbeitung fixiert wird. Beide
Druckkategorien ertauben die photomechanisch-gra-
phische Nachbitdung sowoht von Naturobjekten ats
von in Hatbton gearbeiteten Originatbitdern. Zur Ueber-
tragung der Bitderscheinung hegen photographische
Aufnahmen zugrunde, weiche die Matrize bitden für
die herzustehenden Druckkomptexe.
Würde man von einer graphisch unbearbeiteten
Druckftäche einen Abdruck in Art des Hochdruckes
herstehen, so wird die Ptatte mit deckkräftiger Firnis-
farbe überwatzt und man erhätt beim Drucken eine
vottschwarze Ftäche. Die graphische Bearbeitung be-
steht in derTiefertegung atter nicht drucken sottenden
Teitchen, die dann beim Einwatzen von Farbe frei
bteiben. Die schwarzen Zeichnungs^ und Tonerzeugungs-
etemente sind stehengebhebene Teite der ursprüng-
tichen Ptattenebene. Die zwischen diesen Etementen
hegenden Teite werden aus dem Ptattenmateriat durch
Aetzung vertieft oder ev. mit Werkzeugen herausge-
arbeitet.
Die isochrome Gradation der wirktichen Hatbtöne
kann im Hochdruck nur durch Uebersetzung in Korn-
oder Basterton druckbar nachgeahmt werden. Die
Bitdwirkung bei Autotypie wird hervorgebracht durch
mannigfache Gruppierung äusserst Meiner nahe anein-
anderstehender, in ihrer Grösse und Form verschie-
dener vottkräftig schwarzer Punkte.
Diese den Ton bitdenden Elemente müssen so
Mein sein, dass sie in ihrer Einzetheit nicht mehr vom
freien Auge erkannt werden, sondern sich mit ihren
weissen Zwischenräumen auf der Netzhaut des Auges
zu einem subjektiv empfundenen, daher physiologischen
Mischton vereinigen. Die Tonstärke eines Korntones
ist bedingt durch das Verhättnis des Ftächeninhattes,
den die Summe der schwarzen Druckelemente ergibt,
zu dem Ftächeninhatt der weissen Zwischenräume. Ein
Kornton wird um so modettierungsfähiger sein, je
Meiner die Punkte sind, d. h. je mehr Etemente auf
einer Ftächeneinheit zur Wiedergabe eines vorhandenen
Details gegeben sind, während von der Form der ton-
bitdenden Etemente die tektonische Struktur der BUd-
erscheinung abhängt.
In jeder Hinsicht war man bemüht, bei der Bit-
dung der Korntöne praktische Verbesserungen herbei-
zuführen, teider kommen theoretische Erwägungen
häufig mit der technischen Ausführungsmögtichkeit in
Konflikt.
Durch manuette graphische Arbeit sind wir im-
stande, auf. jedem Teit der Ptattenhäche in gewünschter
Abwechsetung Zeichnungsetemente zu schaffen; wottten
wir im Sinne der Autotypie mit Punktetementen ma-
nuett ein toniges Bitd herstehen, so würde es ver-
standesgemäss sein, wenn wir tichte Hatbtöne mit weit
auseinanderstehenden dünnen Pünktchen, kräftigere
Tiefen mit mögtichst kräftigen, nahe beieinander-
stehenden Punkten zeichnen. Die Druckplatte, auf der
photomechanisch die Bitdwirkung erzieh wird, auf der
daher automatisch die Kornbitdung vor sich geht, muss
in atten Teiien gteichmässig vorpräpariert werden, so
dass sie" in atten Ftächenpartien die zufähig einmat
hier oder dort erforderliche hebe oder dünkte Ton-
bitdung ertaubt.
Die Umwandtung des wirktichen Hatbtones zu
druckbarem Korntone auf photomechanischem Wege
kann auf manchertei Weise erzieh werden. Beim
Lichtdruck entsteht das Korn durch ungteichmässige
Runzetung der partieh verschieden behchteten sen-
sibten Leimschichten. Wir erhaben hierdurch neben
verschiedenartiger Grösse der Punktetemente auch
eine wechsetnde Gruppierung derselben. In tichten
Partien f'stehen kteinste Pünktchen sehr nahe anein-
ander, bei dunklen Stehen sind die Punktetemente er-
hebtich grösser, es sind aber auf dem gteichen Ftächen-

teit weniger von sotchen Etementen vorhanden, die
Anordnung und Gruppierung ist daher abweichend
von dem System der Handzeichnung. Die hervor-
ragende Leistungsfähigkeit in der Wiedergabe von
Hatbtonunterschieden durch den Lichtdruck hat zu
Versuchen angeregt, dieses System der Tonbitdung
auch beim Hochdruckj'zu verwerten. Ahe diesbezüg-
tichen Bemühungen sowoht auf direktem Wege ats
auch durch Umdruck haben Misserfotge gezeitigt, weit
die ahzu dünnen Pünktchen der heben Hatbtöne auf
derMetahptatte der Aetzung nicht widerstehen können.
(Fortsetzung folgt.)

Zum Kapitel Malgrund
schreibt uns die Firma Schutzmann:
München, 23. Oktober tctu.
Sie brachten vor kurzem eine Abhandtung über
die „Weimarfarbe" und erwähnten, dass sich hierzu
am besten „Hatbkreidegrund" eigne.
Es dürfte nun wenigen Ihrer Leser bekannt sein,
dass es die Matteinenfabrik von A. Schutzmann in
München war, wetche vor vielen Jahren ats erste den
Hatbkreidegrund fabrizierte.
Früher kannte man in der Hauptsache nur reinen
Oet- oder reinen Kreidegrund. Mit der Zeit änderte
sich die Matweise und die Fabrikation der Farbe, und
es entsprach daher einem Bedürfnis, wenn die Firma
Schutzmann, angeregt von mehreren hervorragenden
Münchener Künsttern, ats Mittetding zwischen den
beiden bestehenden Grundierungen eine Präparation
brachte, wetche sie „Hatbkreidegrund" nannte.
Diese Präparation, wetche unter der früher schon
für Oet- und Kreidegründe geschützten Marke „Vik-
toria" ats „Viktoria-Hatbkreidegrund" verkauft wird,
ist seit dieser Zeit eine der betiebtesten Maheinen im
In- und Austande geworden.
Eine weitere Art Hatbkreidegrund ist der soge-
nannte „Monachia-Hatbkreidegrund", und unterscheiden
sich diese beiden Sorten durch mindergrosse („Vik-
toria-Hatbkreide") oder grössere Saugfähigkeit („Mon-
achia-Hatbkreide") des Grundes.
Ausser für Weimarfarbe eignet sich „Viktoria-
Hatbkreide" insbesondere für alte Harzötfarben, die
französischen und engtischen Mattfarben. Da „Viktoria-
Leinen" in der tetzten Zeit vietfach gefatscht wird,
bezw. andere Fabrikate ats „Viktoria-Leinen" verkauft
werden (gegenwärtig schwebt sogar eine Anklage bei
der Staatsanwattschaft), so ersucht uns die Firma
Schutzmann, unsere Leser auf die Originatstempe!
aufmerksam zu machen, mit wetchen ihre Leinen auf
der Rückseite versehen sind:
Für Schutzmanns „Viktoria-
Leinen".

„Monachia-Haibkreide" und
atte übrigen Fabrikatej.der Firma.

Für Prof.-Stuck-Oet-, Kreide-
und Temperagrundierung.
Die Firma liefert bekannttich nur an Händler und
bittet, beim Einkauf genau auf obigen Stempet sehen
zu wotten.

Verlag der Werkstatt der Kurst (E. A. Seemann, Leipzig).

Victoria
' Schutsmana


Schutzmann's
Prof. S TU -e inen
Waarenieichen 47298-
 
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