Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchner kunsttechnische Blätter — 8.1911/​1912

DOI issue:
Nr. 15
DOI article:
Mai, Johann: Welche Farben sind für Druckentwürfe grossen Formates anzuwenden?
DOI article:
Neue Malunterlagen
DOI article:
Hugo Strucks neues Oelfarbenmaterial
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36590#0064

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6o

Münchner kunsttechnische Biätter.

Nr. [5.

Töne geiegt wird und dann nicht deckend, sondern
nur iasierend wirken darf. Grau wird beim Druck
durch Uebereinandertegen von Hautfarbe (Unterdrück)
und Heiibiau (Ueberdruck) erziett, wobei ich noch be-
merken wiil, dass die Hautfarbe gewöhniich nach dem
Getbdruck ais Deckfarbe gedruckt wird. Es ist übrigens
zu bemerken, dass im Buntsteindruck zuerst die Deck-
farben, z. B. Goid, Geib, Hautfarbe, Schwarz gedruckt
werden, wonach erst die Lasurfarben an die Reihe
kommen, und ist bei den buntfarbigen Entwürfen auch
darauf Rücksicht zu nehmen, um den Lithographen
und Steindruckern die Arbeit mögiichst zu erleichtern.
Zum Schiuss wiii ich noch einiges über das An-
reiben der bunten Staub- oder Stückfarben*) erwähnen,
und wiii ich bemerken, dass die Stückfarben zuerst
zu ganz feinem mehiartigen Putver zermahien werden
müssen, worauf sie mit gekiärtem Eiweiss in die
richtige Konsistenz gerieben werden. Um die Farben
ieuchtender und hattbarer auf den Papieren zu
machen, ist noch eine Wenigkeit Ochsengaite zuzu-
setzen, und fälit es nicht schwer, in dieser Weise gute
Maifarben zu erhaiten. Das Kiären des Eiweisses ge-
schieht in der Art, dass man es in einem Porzeban-
geschirr mit einem Hoizlöffei oder Spatei tüchtig bis
zur Schaumbiidung schiägt, dann mehrere Stunden ab-
stehen iässt und schliessiich durch dichte Leinwand
presst (fiitriert), um aiie Fäserchen usw. zurückzuhaiten.
Bronzen sind dagegen mit der bekannten Bronzetinktur
anzureiben. Mai.
Neue Mal unterlagen.
Ais Antwort auf mehrfach eingeiangte Anfragen
über die Bezugsqueiien für Eternitpiatten, von
denen in den ietzten Nummern dieser Zeitschrift
wiederhoit die Rede war, können wir berichten, dass
die Schweizerische Eternitwerke A.-G. (Niederurnen)
nicht nach Deutschiand tiefem darf. Für Norddeutsch-
iand beiiebe man sich an die Deutsche Eternit-Geseb-
schaft m. b. H., Hamburg, zu wenden, deren Ver-
tretung, wie uns mitgeteiit wird, die Kaikwerke A.-G.
vorm. Hein & Stenger in Aschaffenburg und Hanau für
Mitteideutschiand übernommen haben. Die Süddeutsche
Eternitgeseilschaftm. b. H. Nürnberg, hat uns durch
ihre Vertreter (Gaigher & Penn, München, Eiisenstr. 7)
Preisiiste und Proben zugehen tassen, woraus zu er-
sehen ist, dass die Eternitpiatten aus Asbest und Port-
iandzement bestehen und in verschiedenen Stärken
von 3—io mm hergesteiit werden.
Die Originaigrössen der Piatten sind 250x123 cm,
125x125 cm und rooxroo cm, die Preise variieren
je nach der Piattenstärke per Quadratmeter von 1,90
bis 5,60 Mk.
Für Oesterreich-Ungarn häit Ludw.Hatschek,
Wien IX, Maria-Theresia-Strasse t5, das Lager der
EternitgeseHschaft.
Die kieineren Piatten eignen sich auch sehr gut
zur Unteriage für Wachsptastik, weit sie auch dunkei-
grau sowie rot gefärbt hergesteiit werden und für das
heiie Wachs einen guten Kontrast geben. Mitteigrosse
Eternitpiatten eignen sich für Maizwecke am besten.
Eine geeignete Grundierung wird jedenfaiis anzuraten
sein, um die Porosität zu miidern.
Die grösseren und stärkeren Piatten dürften für
Maizwecke zu schwer wiegen, ais dass sie ais Ersatz
für Hoiz in Betracht kommen könnten, aber durch ihre
Dichtigkeit bieten sie einen guten Schutz gegen aus
der Mauer dringende Feuchtigkeit.
Einen treffiichen Hoizgrund bietet das durch
mehrere quergeieimte Furniere gebiidete Sperrhoiz,
Marke „Koptoxyi" der Speziaifabrik verieimter Hoiz-
piatten B. Harrass, G. m. b. H., Böhien i. Th., dessen

*) Unter Stückfarben sind die in unförmigen
Stücken geiieferten Farben zu verstehen.

Vertretung und Niederiage für Südbayern und an-
grenzendes Ausiand Th. Faikenburg, München (Lind-
wurmstrasse 24), übertragen ist. Die uns voriiegenden
Proben und damit gemachte Versuche sind sehr be-
friedigend ausgefalien. B.
Hugo Strucks neues Oeliarbenmaterial.
Ueber das in Nr. 8 dieses Jahrganges angezeigte
neue Oetfarbenmateriat der Struckschen Fabrik feiner
Künstierfarben und Mattuche, Chartottenburg, Reich-
strasse 6, sind uns fotgende Gutachten in Abschrift
zugekommen, die wir hier zum Abdruck bringen.
:. Gutachten desLandschaftsmatersHerrnC.Kayser-
Eichberg-Bertin:
Geehrter Herr Struck!
Auf Ihre Anfrage hin, wie mir Ihre Farben beim
Maten Zusagen, kann ich Ihnen nur mitteiten, dass sie
mir sehr sympathisch sind. Ich habe sowoht dünnere
Untermatungen gemacht, die dann schnett trockneten,
ats auch dicke pastose Nass-in-nass-Materei, die eben-
sogut zu machen war wie mit irgendwetchen anderen
Farben.
Meine Bitder mit Ihren Farben sehen nach meiner
Meinung technisch viet interessanter und kotoristisch
viet schöner aus ats meine früheren Arbeiten mit an-
deren Farben. Auch konnte ich tatsächtich jedes
Bitd in 2—3 Tagen maten, abgerechnet kteinere Re-
tuschen usw. Hochachtungsvob
gez.: Cart Kayser-Eichberg.
2. Gutachten des Porträtmaters Herrn Alb. Q-art-
ma,nn:
Geehrter Herr Struck!
Gerne komme ich Ihrem Wunsche nach, Ihnen
mitzuteiten, wie mir Ihr Matgrund und Ihre Farben zu-
gesagt haben.
Die Grundierfarbe trocknet vorzügtich in 2 bis
3 Tagen, so dass ich ohne weiteres darauf maten
konnte. Der Grund ist bedeutend fester und wider-
standsfähiger ats andere mir bekannte Matgründe. Es
matt sich vorzügtich darauf.
Ihre Farben sind bei richtiger Behandtung das
denkbar beste Materiat, was ich kenne. An Leucht-
kraft übertreffen Ihre Farben woht attes bisherige
Farbenmateriat.
Ich wünsche im Interesse aber Kottegen, dass
Ihre Farben wie Matgrund mögtichst grosse Aufnahme
finden, und begrüsse Sie
mit vorzügticher Hochachtung
und kottegiatem Gruss
Atb. Gartmann.
Bertin W, Landhausstrasse 31,
t. Aprit 19:2.
Nachschrift.
Herr Struck hatte auch die Freundtichkeit, der
Leitung dieser Btätter eine Probesendung seiner Oet-
farben sowie der Grundiermasse zukommen zu tassen.
Aus Mange) an Zeit war es bis jetzt nicht mögtich, ausser
einigen Aufstrichen richtige Matproben vorzunehmen.
Den Ergebnissen der Probeaufstriche nach zu
fotgern, ist das Trockenvermögen der Farben sehr
gut; die meisten Farben trockneten in 3—6 Tagen
vottkommen fest, setbst Etfenbeinschwarz war fast
trocken. Nur die Lacke (Krapptack heb und dunket)
brauchten wie übtich die dreifache Zeit zur vöbigen
Trocknung.
Die Grundierungsmasse benötigte bis zum Grade
der Mögtichkeit des Abschteifens je nach der Dicke
des Auftrages verschieden fange Zeit; die Versuche
sind jedoch noch nicht abgeschtossen, um ein Urteit
darüber fäben zu können. E. B.
 
Annotationen